Letztes Jahr auf der gamescom hat uns ein kleines Spiel namens „Hob” fasziniert. Über ein Jahr später haben wir endlich die Vollversion vor uns, und so viel wollen wir unserer Review vorweg nehmen: die Faszination wird durch einige Macken gebremst!

Wortlos

Ziemlich unverhofft wird man in die Welt von „Hob” geworfen. Ein Roboter taucht vor unserem nicht genauer definierten Wesen auf und deutet uns, ihm zu folgen. Dies machen wir auch, doch während des Streifzugs geschieht ein Unglück, und der eigene Arm ist futsch. Doch der freundliche Roboter weiß Hilfe und gibt einen seiner Arme ab.  Mit diesem und unserm Schwert ziehen wir nun in die Welt hinaus. Warum genau ist nicht klar, doch der Drang das Spiel zu beenden, kommt ganz von alleine, wenn man mal diesen etwas langsamen Einstieg ins Spiel hinter sich gebracht hat.

Entdecker

Denn sobald der Roboter uns auf die Welt loslässt, beginnt die Freude am Spiel. Schon die leicht mysteriöse Atmosphäre lädt zum Entdecken ein. Doch vor allem das spielerische Konstrukt dahinter ist es, da einen dann länger verweilen lässt. Meist geht es darum den richtigen Weg zum Ziel zu finden, welches auf der Karte im Pausenmenü verzeichnet ist. Doch dieser Weg ist absolut nie grade. Dabei sind Plattformen, Leitern, Schalter und mehr so vorzüglich in die Welt eingebaut, dass nichts als Mittel zum Zweck, dem Spieler einen Plattformer zu bieten, wirkt, sondern wie eine organische Welt. Der richtige Weg mag direkt vor einem liegen, doch da im Gegensatz zu vielen anderen Spielen die entsprechende Stelle nicht markiert ist, um sich von der Umgebung abzuheben, sondern sich stattdessen natürlich in diese einfügt, wirkt alles glaubwürdig und jeder Fortschritt fühlt sich wie ein neues Erfolgserlebnis an. Vor allem die Abzweigungen zu optionalen Wegen, an deren Ende meist eine lohnenswerte Belohnung wartet, sind schwer zu finden obwohl sie eigentlich stets direkt am Wegesrand liegen, so dass man schon fast jubeln möchte, sobald man einen entdeckt!

Faszinierend

Der eigentliche Star des Spiels ist die Spielwelt. Schon das Design hebt sich von allem bekannten ab, so dass selbst die grünen Wiesen zu Anfang einzigartig sein. Mit jedem neuen Gebiet, das sein eigenes Thema hat, steigt dieser Eindruck noch weiter. Doch das, was unter der Oberfläche liegt, setzt dem Ganzen das Sahnehäubchen auf. Die ganze Welt scheint eine einzige, große Maschine zu sein. Ganze Ebenen heben und senken sich und geben so nicht nur neue Wege frei, sondern bilden eine ganz neue Landschaft. Wie ein Puzzle, das man vorher nicht als solches erkannt hat, passen die einzelnen Teile ineinander. Sobald wieder zwei passende Teile zueinander gefunden haben, ist man jedes Mal sprachlos wie grandios alles zusammenpasst. Das ist es auch, was einen am Spiel wirklich fesselt und fasziniert. Frei nach Goethe: man will wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält!

Auseinandersetzung

Doch tatsächlich gibt es auch Kämpfe, auch wenn „Hob” auch ohne diese dank der anderen Elemente bereits faszinierend genug wäre. Doch zum Glück sind sie nicht nervig, sondern durchaus gelungen. Einige unterschiedliche Gegner haben ihre ganz eigenen Verhaltensmuster, so dass man die richtige Mischung aus Ausweichen und Angriff parat haben sollte. Die paar Lebenspunkte sind bei Unachtsamkeit schnell weg. Schlimm ist dies aber genau wie ein Sturz in den Abgrund oder der Tod durch die vielen Fallen nicht, denn die Rücksetzpunkte sind zumeist großzügig verteilt.

Verbessert

Zu Beginn ist nicht die ganze Welt frei begehbar. Manche Wege öffnen sich durch den Fortschritt auf der Oberfläche oder in den Dungeons, doch auch neue Fertigkeiten öffnen neue Wege. Wände einschlagen oder Teleporter benutzen, gehören hier zu den ersten weiteren Fähigkeiten, die man automatisch erhält. Zusätzlich findet man noch Fertigkeiten, die man erst einmal mit grünen Orbs, die man durch besiegte Gegner erhält und in gut versteckten, kleinen Schreinen findet, kaufen muss. Beide Arten zusammen ergeben ein stetes Gefühl von Fortschritt des Helden, so dass man die neu erlangten Fähigkeiten immer wieder gerne direkt ausprobieren möchte und auch weiterhin nutzen wird.

Starr

So viel Lob wie das Spiel bis hierhin erhalten hat, könnte man meinen, dass man ein Meisterwerk vor sich hat. Doch wenn man selbst spielt wird klar, dass es viel zu viele offensichtliche Macken gibt, die es davon abhalten. Das offensichtlichste Manko ist die meist starre Kameraperspektive. Viel zu oft kann man dadurch Sprünge nur sehr schlecht abschätzen und landet unfreiwillig im Abgrund. Teilweise wird sogar komplett verdeckt, dass zwischen zwei Plattformen eine Lücke ist, so dass man einfach in diese hinein läuft! Und viel zu oft versperren Wände, Bäume oder andere Hindernisse die Sicht auf das Geschehen, so dass besonders die Kämpfe zur Qual werden. Doch auch abseits der Kamera gibt es genug Ärgernisse. Oft bleibt man zwischen Objekten hängen, zuckelt ein wenig vor sich hin wenn man zu nah an Wänden entlang läuft, oder ist von der merklich schwankenden Bildrate genervt. Ein Bug, bei dem die nötigen Teleporter nicht aktiviert wurden, hat uns sogar zum Laden des letzten Spielstandes gezwungen, was dann jedoch zum Glück den Fehler direkt behoben hat - wir vermuten an dieser Stelle jedoch sehr stark, dass es von Fehlern wie diesem noch mehr gibt.