„Jotun” war vor einigen Jahren ein überraschender Indie-Hit, der mit handgezeichneten Grafiken sowie einem Wikinger-Setting überzeugen konnte. Jetzt kehrte der Entwickler mit „Sundered” vor einiger Zeit zurück. Ob sie an den Erfolg anknüpfen können, zeigt die folgende Review.

Handgezeichneter Eldritch-Horror

Die Geschichte von „Sundered” ist noch einmal kryptischer als schon bei Jotun. Man spielt Eshe, die sich in einer Welt voller Gefahren wiederfindet und wohl Opfer von Versuchen eines Forschungsinstitut namens Valkyria wurde. Mit der Zeit merkt man aber, dass dahinter noch viel mehr steckt und auch die geheimnisvolle Stimme, die Eshe begleitet, es nicht unbedingt gut mit ihr meint. 

Was das Spiel ausmacht, ist vielleicht nicht unbedingt die Geschichte sondern der Stil im Allgemeinen. Als erstes bemerkt man dabei natürlich die handgezeichnete Welt, die mit fantastischen Animationen, atemberaubenden 2D-Set-Pieces und insgesamt einer genialen Optik aufweisen kann, die „Sundered” zu einem der hübschesten Spiele der letzten Jahre macht. Die Atmosphäre kann man zudem als Horror bezeichnen, da sich im gesamten Spiel immer wieder Motive aus dem Eldritch-Horror finden lassen, was für sehr bizarre, teils gruselige Situationen sorgt, die man nicht erwartet hätte. Aber genau dann läuft das Spiel auch zur Höchstform an und bietet beeindruckend gezeichnete Gegner und Ortschaften.

Metroidvania im Rogue-Lite-Gewand

So sehr der ganze Stil überzeugen kann, umso enttäuschender ist das Gameplay an sich. Dieses ist dabei im Grunde allerdings eigentlich gar nicht so schlecht. Die Welt erkundet man im Metroidvania-Stil, weshalb es eine riesige Welt gibt, mit mehreren Abschnitten und bestimmten Points of Interests. Diese können Upgrades, Perks, Minibosse, Bosse und weitere Sachen sein. Im Grunde geht es also immer darum diesen zu folgen und eins nach dem anderen abzuhaken. Alle anderen Räume werden aber komplett zufällig generiert und bieten nur selten mal wirklich was interessantes, weshalb man eigentlich immer nur durch diese so schnell wie möglich läuft. Dadurch wird der Erkundungsdrang ein wenig gedämpft.

Überrannt von Gegnern

Den wohl größten Fehler begeht das Spiel aber bei den Gegnern. Diese sind für sich gesehen recht schwach und man wird in Kombination mit der Ausweichrolle kaum Schaden bekommen. Deshalb haben sich die Entwickler wohl gedacht, dass man den Spieler immer überhäufen sollte mit Gegnern. Aus diesem Grund steht man sich fast immer gefühlt 20 bis 30 Gegnern gleichzeitig gegenüber, die dann mit mehreren aneinandergereihten Attacken, einen zusammen angreifen. Da man anfangs nur drei Mal hintereinander die Rolle nutzen kann und dann kurz warten muss, werden die Gefechte einfach nur anstrengend und nervig. Wenn man dann versucht wegzulaufen, werden es einfach immer mehr und mehr Gegner, die einen selbst in spezielle Räume verfolgen. Man hat also nur noch die Wahl gegen sie zu kämpfen oder komplett übermannt zu werden. Wenn dann die Belohnung okay wäre, könnte man es ja noch verstehen, aber man bekommt so wenig Punkte für Upgrades durch normale Feinde im Gegensatz zu den Bossen, dass es keinen Sinn macht, sich durch die immer wieder gleichen Gegner zu schnetzeln. 

Ein waschechter Skill-Baum

Was einige Spieler durch das Spiel, neben der tollen Optik, treiben könnte, sind die vielen Upgrades. Wie bereits erwähnt, bekommt man durch Gegner und Bosse Punkte, die man für eben jene verwenden kann. Diese werden in Form eines Skill-Baumes präsentiert, der aussieht wie ein Baum, auf dem man die Knotenpunkte ausbauen muss, um Stat-Verbesserungen, wie Leben, Schaden oder Verteidigung, sowie besonderere Vorteile, wie mehr Ausdauer, zu bekommen. In unserer Spielzeit konnten wir nicht merken, ob das Spiel nach und nach mitskaliert oder es mit Grinding einfacher wird, da es keinen großen Spaß macht, die übergroßen Gegnerhorden immer wieder zu farmen. Wer aber auf so etwas steht, der kann sich damit das Spiel höchstwahrscheinlich etwas einfacher machen.

Nervige Ladezeiten

Eine Sache, die „Sundered” zu Beginn fast unspielbar auf der PS4 gemacht hat, war die technische Seite. Hier können wir jetzt etwas beruhigen, denn mit den neuesten Patches spielt es sich schon um ein vielfaches runder. Es gibt immer noch Ruckler, aber diese halten sich in Grenzen und machen das Spiel nicht unspielbar. Auch einige der Bugs wurden bereits behoben, aber hier verspricht der Entwickler auch in Zukunft weiter dran zu arbeiten. Das einzige, was wirklich immer wieder nervt, sind die extrem langen Ladezeiten. Zwischen einem Tod oder dem Wechsel von Gebieten, lädt das Spiel gut und gerne zwischen 45 Sekunden bis zu einer Minute. Das zehrt dann doch mit der Zeit ein wenig an den Nerven.