Im Rahmen der Paris Games Week zeigte Sony in der Pre-Show zur Pressekonferenz ein Spiel namens „Oure”. Das Besondere daran war, dass es im Anschluss der Show direkt im PlayStation Store verfügbar war. Wir haben die mystische Reise mit dem Kind auf uns genommen und wollen in der folgenden Review verraten, warum sich die Überraschung am Ende als eine schlechte entpuppt hat.

Zu düster?

Ein Spiel wie „Oure” setzt eigentlich immer auf eine emotionale Geschichte, was auch hier der Fall ist. Die erste Cutscene setzt einen sehr düsteren Ton, der sich auch bis zum Ende durchzieht. In der Rolle eines Kindes muss man in einer düsteren Welt, die kurz vor dem Untergang steht, eine Reise in einer Paralell-Welt antreten, von der die Eltern wissen, dass sie ihr Kind nie wieder sehen werden. Dort muss man dann Titanen erwecken, die man von ihrem Leid befreien muss. Die Geschichte ist an sich gar nicht so schlecht und baut ein interessantes Mysterium auf. Aber der Ton des Spiels ist komplett außerhalb von dem, was man erwarten würde. Alleine der Beginn ist so düster, dass man das Spiel, das sich mit dem Rest eher an Kinder richtet, eigentlich nicht für diese Zielgruppe empfehlen kann. 

Schwammiges Fliegen

Denn von dem Gameplay wird jeder, der schon einmal ein Spiel in der Hand hatte, unterfordert sein. Sobald das Kind in der Paralell-Welt angekommen ist, kann man sich in einen Drachen verwandeln und durch die Lüfte fliegen. Dabei ist die Steuerung in Kombination mit der Kamera zu schwammig ausgefallen. Das liegt vor allem daran, dass man für das Aufsteigen und schnelleres Fliegen Ausdauer nutzen muss. Ist diese weg, kann man nur nach unten flattern bis man eine Wolke berührt oder lange genug gefallen ist, was beides die Ausdauer wieder auffüllt.

Sterile Wolken

Macht schon das Fliegen durch die offene Welt, die eine sterile Wolken-Ruine mit vielen verwinkelten Höhlen ist, keinen Spaß, sind es die Sammelobjekte, die einen wortwörtlich erschlagen. Direkt zu Beginn muss man einmal das Sonar nutzen, mit dem man alle Objekte in der Nähe findet, und sieht direkt hunderte Lichtsäulen, die vor einem erscheinen und das Sammelbare signalisieren soll. Noch schlimmer wird es, wenn man bedenkt, dass man für das Erwecken der Titanen oder dem Auslösen von Rätseln, die einen mit Upgrades für den Sonar, die Ausdauer und mehr belohnen, immer eine bestimmte Anzahl der Orbs braucht. Wer Spaß daran hat, über 800 Objekte in einer gleichförmigen Welt mit schwammiger Steuerung zu suchen, der wird „Oure” lieben.

Unterfordernde Titanen

Der letzte Teil des Gameplays ist der Kampf gegen die Titanen, die spielerisch sowie optisch sehr abwechslungsreich gestaltet sind. Immer muss man was anderes machen, um an eine Art Haken zu kommen, an die man sich festhängt. Macht man das, wird ein Rätsel gestartet, das die Frechheit und Unterforderung des Jahres ist. Denn man bekommt ein Feld von Viereck- und Kreis-Symbolen aufgetischt, bei dem man den Weg vom Anfangs-Punkt bis zum Ende finden muss. Dabei gibt es für jeden Titan immer eine feste Kombination für die Symbole und Fehler sind fast nie möglich, da man meist gar keine machen kann oder die Lösung so offensichtlich ist, das selbst Kinder kein Problem damit haben sollten. Auch ein Zeitdruck wird bei den meisten Titanen nicht aufgebaut, weshalb man sich einfach nur unterfordert davon fühlt, Formen miteinander zu verbinden.

Mysteriöse Atmosphäre

Was den Entwicklern aber wirklich gelungen ist, ist der Grafikstil, der extrem an die Spiele von thatgamecompany erinnert. Auch eine sehr ähnliche Atmosphäre der wohligen Einsamkeit wird durch das Fliegen durch die Lüfte erzeugt. Einzig die Szenen, in denen der Boden sich spiegelt, können etwas verwirrend aussehen. Der Soundtrack, wenn er dann mal auftritt, da die meiste Zeit eher Stille das Spiel untermalt, trägt noch mehr zur Atmosphäre bei, kann aber nicht mit dem Meisterwerk von Austin Wintory für „Journey” mithalten – das muss er aber auch nicht.