„JYDGE“ mag wie ein merkwürdiger Titel klingen. Ausgesprochen wird es jedoch wie das englische Wort judge, und wer sich das Thema anschaut, versteht auch wieso. Das gesamte Spiel stellt eine Hommage an „Judge Dredd“ dar, dessen Welt in der Zukunft durch Polizisten dominiert wird, die gleichzeitig urteilen und exekutieren. Ebenso erinnert der Held in diesem Spiel auch an einen gewissen Roboterpolizisten. Steckt hinter diesen Anspielungen aber auch tatsächlich ein gutes Spiel? Wir haben genauer hingeschaut und ein gutes Spiel entdeckt, das aber leider nicht ohne Fehler auskommt.

Der Richter mit der Waffe

Das Spielprinzip ist für 10tons alles andere als neu. In dem Twin-Stick Shooter versucht man in kurzen Leveln Feinde zu besiegen, Geiseln zu befreien und gleichzeitig auch noch Geld zu erbeuten. Dabei ist das Gunplay präzise, doch der eigentliche Spaß liegt in der Schnelligkeit. Die Level lassen sich meist innerhalb von wenigen Sekunden beenden, und die Möglichkeit an Spielstilen ist sehr erfrischend. Die Abschnitten lassen sich entweder leise oder mit viel Feuerkraft lösen, und da keiner bevorzugt wird, kann jeder Spieler den Ablauf für sich selbst gestalten.

Schade ist hingegen das eigentliche Level-Design. Die Orte unterscheiden sich vom Aussehen kaum, und die Positionierung der Räume wirkt willkürlich. Das fällt dann aber überraschend wenig auf, wenn man die Missionsziele erfüllt. Die puren Glücksgefühle, wenn man schnell und präzise gegen die generischen Feinde antritt, sind diese Schwäche definitiv wert. Leider fällt einem schnell auf, dass die größte Stärke zugleich den Spielspaß enorm trübt.

Gute Idee, furchtbare Ausführung

Jede Mission ist nämlich mit verschiedenen Aufgaben verbunden, die man meist gar nicht in einem Durchlauf absolvieren kann. Mal müssen alle Gegner besiegt werden, manchmal Kisten geplündert werden und immer alle Geiseln befreit werden, bevor man zu seinem Auto zurückkehrt. Das passt hervorragend zu den kurzen Leveln, da man so gleich mehrfach durchlaufen kann und immer bestimmte Ziele vor Augen hat. Obwohl die Macher nicht durch Kreativität glänzen, motivieren die Ziele ungemein, da man nicht nur die Medaillen verdient, sondern auch Geld mit dem sich der Roboter anpassen lässt.

Die schönen Ziele werden allerdings zur Qual sobald man schaut, wie die Progression funktioniert. Um weitere Level freizuschalten reicht es nicht, die vorherigen zu beenden. Eine bestimmte Anzahl an Medaillen wird erfordert, um diese angehen zu dürfen, also wird man dazu gezwungen Level zu wiederholen. Selbst wenn man das gerne macht, wird das gegen Ende sehr eintönig und wenig motivierend. Da man aber gerade im späteren Verlauf zu viele von diesen braucht, zieht nicht nur der Schwierigkeitsgrad an, auch der Spaß verläuft sich. Wer also nicht sowieso alle Herausforderung absolvieren möchte, wird beim normalen Durchspielen an seine Grenzen stoßen.

Der Spieler entscheidet

Die aufgezwungenen Limitierungen wären gar nicht nötig gewesen, denn die Belohnungen lassen sich sehen. Neben der Rüstung lässt sich auch die Waffe verbessern, und sogar mehrere Feuer-Modi sowie Sekundär-Waffen lassen sich installieren. Diese sind spielerisch enorm vielfältig und machen es einfacher, bekannte Orte erneut zu besuchen. Man möchte tatsächlich immer wieder durchwechseln und seine Lieblingskombination entwickeln. Diese schönen Ideen werden leider durch die Probleme zu sehr eingeschränkt.

Verpackt ist das Spiel derweil nicht unbedingt in eine Geschichte. Trotzdem lässt sich erahnen, in welchem Universum sich der Protagonist befindet. Vor allem die zahlreichen Wortspiele mit dem Y, das wie ein U ausgesprochen wird, prägt den verrückten, nicht immer ganz logischen Stil. Derweil kehrt man nach jeder Mission in das sogenannte „Department of Jystice“ zurück, das zugleich die eigene Arbeitszentrale ist. Ein wenig mehr Kontext wäre zwar schön gewesen, jedoch stört das nur diejenigen, die mehr als simple Action erwarten.

Was das Richterherz begehrt

Optisch hat der Titel leider nicht viel zu bieten. Die Umgebungen sind langweilig und eintönig, Abwechslung sucht man vergebens. Dafür weiß die technische Seite zu überzeugen, denn die Ladezeiten sind kurz, Ruckler findet man keine und die Steuerung geht präzise von der Hand. Leider ist der Soundtrack etwas zu dominant mit seinen rockigen Nummern, die sicherlich nicht jedem Spieler gefallen wird.