Mittlerweile dürfte jeder Spieler wissen, was er von „Just Dance“ erwarten kann. Der Markführer in Sachen Tanzspiele weiß jedes Jahr aufs Neue, seine Fans zu begeistern. Dabei sind es oft die kleinen Neuerungen, die einen tatsächlichen Mehrwert bieten. Ob die Reihe auch im Jahr 2017 mit „Just Dance 2018“ diesen Trend fortsetzen kann, haben wir für euch mit Schweiß herausgefunden.

Ein neuer Anfang

Das Prinzip ist bekannt, denn mithilfe von Einblendungen muss man die Tanzbewegungen der Tänzer nachmachen. Daran hat sich auch nichts verändert, trotzdem ist der Einstieg sehr ungewöhnlich. Der Spieler erhält nämlich vorerst nur Zugang zu einer begrenzten Auswahl an Liedern, tanzt man zwei von denen werden die restlichen freigeschaltet. Doch auch dann muss man noch zwei Tänze warten, bis der wahre Umfang freigeschaltet ist. Tatsächlich kommt einem das komisch vor, doch gerade Neulinge erhalten den besten Start in die Reihe dadurch, dass die Modi schrittweise freigeschaltet werden.

Nach der Einführung kommt auch schon die volle Ladung, denn nicht nur wird Just Dance Unlimited freigeschaltet, das man direkt für 90 Tage kostenlos testen kann. Auch der Just Sweat Modus wurde endlich in das Hauptspiel integriert und lässt sich nun jederzeit einschalten, um die verbrannten Kalorien zu zählen, dabei aber weiter seinen Highscore zu jagen. Das ist zugleich die beste Neuerung, denn andere Elemente dürften deutlich umstrittener sein.

Glücksspiel

Die Just Dance Machine wurde abgeschaltet und durch das Dance Lab ersetzt. Das Prinzip ist gleich, denn in mehreren Episoden muss man verschiedene Bewegungen nachtanzen, die manchmal aus dem Tango stammen, aber auch einen Tennisspieler simulieren. Diese kurzen Einlagen sind toll, zu Beginn darf man jedoch nur eine einzige genießen. Das neue Fortschrittssystem hat nämlich seine Vor- und Nachteile.

Das Mojo, die Währung in „Just Dance“, ist nun wichtiger als jemals zuvor. Man kann sich nicht mehr neue Choreografien oder Avatare direkt kaufen, sondern muss 100 Mojo in eine Slotmaschine einsetzen, um neue Sachen freizuschalten. Dazu zählen auch die Dance Lab-Episoden, was zuerst motivierend klingen mag. Dank täglicher Herausforderungen sowie dem Level-Fortschritt kann man gezielt mehr Mojo erhalten, um die Slot-Maschine häufiger zu betätigen. Allerdings wird man zu häufig nicht das erhalten, was man möchte. Das alte System hat gut funktioniert, und man könnte schon behaupten, dass die Slot-Maschine eher Lootboxen herausgibt als echte Belohnungen. Zwar wird man länger mit dem Freischalten beschäftigt sein, jedoch auch deutlich frustrierter, da die Belohnungen völlig zufällig sind. Wieso diese Neuausrichtung nötig war, bleibt ein Rätsel. Böse Zungen würden allerdings vermuten, dass die Herausforderungen mit dem Unlimited-Abonnement leichter zu erledigen sind.

Die Charts von gestern

Abseits der fragwürdigen Mechanik zum Freischalten ist das Gesamtpaket eines der bislang besten. Das liegt auch an der Liederwahl, die erneut einen wunderbaren Mix bietet. Zu unseren Highlights zählen definitiv Shape of You von Ed Sheeran, How Far I’ll Go aus dem Film „Vaiana“ sowie Boom Boom von Iggy Azalea. Gerade in diesen Liedern wird auch gezeigt, wie unterschiedlich die Choreographien sein können, von langsamen bis harten Bewegungen. Doch auch ansonsten sind die Lieder ein bunter Mix, mit einigen Ausreißern, die nicht ganz so gut in das Paket passen.

Obwohl sich bei den Abläufen nichts verändert hat, sind diesmal alle Tänze toll gelungen. Die Videos sind ebenfalls kreativ eingespielt worden, vor allem Fans der Webreihe „asdf movie“ werden etwas zu lachen haben. Es ist ein starkes Zeichen, dass die Formel bis heute noch perfekt funktioniert und sich nie veraltet anfühlt. Vor allem die Gruppen-Tänze zeigen dabei, dass das Potential vermutlich niemals ausgeschöpft sein wird.

Kleine Tänzer ganz groß

Einen besonders interessanten Modus hat Ubisoft mit acht Choreographien für Kinder geschafft. Diese wurden von Experten erstellt, um auch den ganz jungen Fans ein angemessenes Erlebnis zu bieten. Leider können wir nur schlecht bewerten, ob dies Kinder tatsächlich zum Tanzen motivieren wird. Der Schritt geht jedoch in die richtige Richtung und man möchte die Macher dafür loben, eine noch jüngere Zielgruppe so anzusprechen. Viel Inhalt wird allerdings nicht geboten, hier besteht also definitiv noch Bedarf für mehr.

Die Welt ist eine Tanzfläche

Das Herzstück bleibt auch in diesem Jahr der World Dance Floor. Hier spielt man gegen die gesamte Welt und sogar Plattformen. Die Gruppen sind endgültig verschwunden, man tanzt also gegen alle aktuell spielenden Kontrahenten direkt. Neuerungen gibt es jedoch auch, denn neben den typischen Gegnern, die alle paar Runden auftauchen und bei denen die Community zusammenarbeiten muss, gibt es diesmal Themenblöcke. Wählt die Spielerschaft einen, müssen gleich mehrere Lieder aus dieser Kategorie absolviert werden. Die Idee ist schön und bringt etwas Ordnung, aber auch mehr Abwechslung in den Mix.

Auch die Happy Hour, bei der Just Dance Unlimited-Lieder zur Auswahl stehen, ist erneut dabei, leider sind die Abstände zwischen den Slots aber viel zu lang. Wer nicht gerade die Termine in den Kalender einträgt, wird daraus keine Vorteile ziehen. Mehr Spaß macht der gesamte Ablauf dennoch, denn die Herausforderungen können auch hier absolviert werden und man erhält die Mojo also etwas leichter, wenn diese nicht zu spezifisch sind.

Wie gewohnt

Die hochauflösenden Videos überzeugen erneut, wichtiger ist aber die Steuerung. Hier hat sich nichts getan, noch immer sind die Move-Controller die beste Wahl, während die Kamera nicht alle Bewegungen erfasst. Auch das Smartphone möchte man nicht unbedingt durch die Gegend schleudern. Schon im vergangenen Jahr gab es kaum Grund bei der Ausführung zu meckern, und das ist auch bei „Just Dance 2018“ so.