Mit „Crimsonland“ und „Neon Chrome“ haben die Entwickler von 10tons Ltd. Spiele geschaffen, die unter Freunden von Shootern einige Fans gewinnen konnten. Mit „Tesla vs Lovecraft“ erschien nun ein weiterer ambitionierter Top-Down-Shooter, der kurzweilige Action bringen soll. Ob das Konzept aufgeht, lest ihr in unserem Test.

Ingenieur auf Monsterjagd

Wie der Titel von „Tesla vs Lovecraft“ bereits suggeriert, treten hier zwei Männer gegeneinander an, die lose auf wahren Persönlichkeiten basieren, nämlich dem Elektroingenieur und Erfinder Nikola Tesla sowie dem Horror-Autor H.P. Lovecraft. Dabei könnten die beiden zumindest im Spiel kaum unterschiedlicher sein. Während der Erfinder und Ingenieur auf die Bedeutung der Elektrotechnik für die Menschheit schwört, lehnt Lovecraft diese ab. Und so beginnt letzterer damit, Tesla Horden von Monstern entgegenzuschicken, um ihm und seiner in Lovecrafts Augen schädlichen Technik ein Ende zu bereiten. Als Spieler stellt man sich nun in der Rolle von Tesla diesen Kreaturen entgegen.

Waffen über Waffen

Das Spiel ist in drei Welten mit je zwanzig bis dreißig Leveln und ein paar Bosskämpfen unterteilt. Darin bewegt man sich aus der Vogelperspektive auf kleinen Karten umher, während aus allen Ecken Gegner auf einen einstürmen. Zum Glück kann man zur Gegenwehr auf Teslas außerordentlich umfangreiches Waffenarsenal zurückgreifen; die einzelnen Waffen lassen sich dabei auf der Karte aufsammeln. Den Entwicklern ist es sehr gut gelungen, die Waffen einzigartig zu gestalten. Während die Schrotflinte auf kurzer Distanz ordentlich Schaden gegen Monsterhorden austeilt, macht der Revolver beispielsweise viel Schaden gegen einzelne Gegner, ist dafür allerdings einen Tick schwieriger zu handhaben. Außerdem lassen sich auf jeder Karte Teile für den sogenannten Tesla-Mech einsammeln, einen mächtigen Roboter, der für einige Sekunden schier unendliche Feuerkraft bietet. Nach der kurzen Einsatzzeit zerfällt der Roboter dann wieder und die Teile lassen sich erneut einsammeln.

Allein die Waffen würden allerdings nicht ausreichen, um die vielfältigen und schaurig-schön gestalteten Bestien in Schach zu halten. Aus diesem Grund lässt sich nach dem Ausschalten von mehreren Gegnern ein Upgrade wählen, das beispielsweise die Bewegungsgeschwindigkeit des Erfinders erhöht oder die Schussfrequenz steigert. Dadurch, dass man hier immer zwischen zwei Upgrades wählen kann, ergibt sich dabei auch eine gewisse taktische Tiefe, die den Spielablauf etwas auflockert. Außerdem schaltet man diese Fähigkeiten erst nach und nach frei, sodass man immer wieder etwas Neues ausprobieren kann. Die möglicherweise mächtigste und wichtigste Fähigkeit von Tesla ist allerdings die, sich durch Wände oder Gegner teleportieren zu können. Nach dreimaligem Einsatz in kurzer Zeit gibt es dann allerdings eine Abklingzeit, um diese Fähigkeit nicht übermächtig zu machen.

Zu zweit gegen die Armee des Bösen

Wahlweise lässt sich das Spiel auch mit einem Freund im lokalen Koop-Modus spielen. Dabei sind die Gegner dann etwas stärker, zudem gibt es neue Power-Ups, die für zusätzlichen Spielspaß sorgen. Je nachdem, wie eng die beiden Spieler dabei beieinander stehen, zoomt die Kamera herein oder heraus, sodass nie die Übersicht verloren geht. Nach jedem Level kann man sich dann noch Statistiken darüber ansehen, wer zum Beispiel mehr Gegner niedergemetzelt und wer mehr Waffen aufgehoben hat. Gerade mit einem Freund macht „Tesla vs Lovecraft“ noch einmal mehr Spaß als alleine und eignet sich somit perfekt für ein paar kurze Koop-Runden zwischendurch.

Schwächen im Detail

Bei aller Vielfalt und tollen Effekten hat „Tesla vs Lovecraft“ allerdings auch ein paar Schwächen. Besonders auffällig ist hierbei der stark schwankende Schwierigkeitsgrad, der zwischendrin immer mal wieder stark ansteigt und dann im nächsten Level auf einmal wieder deutlich niedriger ausfällt. Zudem wäre es schön gewesen, wenn die Entwickler die interessant wirkende Geschichte etwas mehr in den Vordergrund gerückt hätten, da man hiervon während des Spiels nur recht wenig mitbekommt.

Die volle Dröhnung

Grafisch macht „Tesla vs Lovecraft“ eine gute Figur. Das Gegnerdesign ist abwechslungsreich und die kräftigen Farben und spektakulären Explosionen sorgen für eine gelungene Optik. Glücklicherweise läuft das Spiel trotz aller Effekte stets flüssig. Selbst dann, wenn sich gefühlt Hunderte von Gegnern auf dem Bildschirm tummeln. Musikalisch ist „Tesla vs Lovecraft“ dagegen ein zweischneidiges Schwert, denn der kräftige Dubstep ist sicherlich nicht für jedermann. Auch wenn er sich grundsätzlich passend zu der Action anfühlt, kann einem bei einer längeren Spielsitzung durchaus die Varianz zwischen leiseren und lauteren Tönen fehlen. Wer allerdings auf die volle Dröhnung steht, wird sich bei dieser Musik pudelwohl fühlen.