Ein paar Kinder ziehen los, um Abenteuer zu erleben. Im 80er-Stil. Das gab es schon in den 80ern, und das ist heute wieder in. Bei „Crossing Souls” bekommt man eben das geboten, und es kommt auch sehr charmant rüber - zumindest anfangs, wie unser Review belegen soll.

Die 80er!

Wer bereits jetzt dank diverser Revivals genug von diesem legendären Jahrzehnt hat, kann an dieser Stelle quasi aufhören weiter zu lesen, und das Spiel vergessen. Schon alleine die Zusammenstellung der Clique erfüllt genau die Erwartungen. Der coole Anführer der Truppe, der Nerd, das Mädchen und so weiter. Die Story entfaltet sich dann auch entsprechend, dass die Truppe erst einmal versammelt werden muss und man auf diesem Weg selbstverständlich die Eigenheiten sowie das familiäre Umfeld kennenlernt. Anschließend geht es gemeinsam zur spannenden Entdeckung weiter, und ab hier entfaltet sich dann das Abenteuer, das größer ist, als die Kinder erwartet haben. Tiefgang oder besondere Charakter-Entwicklung darf man hier leider nicht erwarten, dafür aber Videosequenzen im damaligen Cartoon-Stil, die bewusst so aussehen sollen, als würde man sie von einer ziemlich abgenutzten VHS-Kassette abspielen.

Grundverschieden

Natürlich unterscheiden sich die Kids nicht nur vom Charakter her, sondern auch von ihren Fähigkeiten. Unterschiedlich schnell, stark, und mit mehr oder weniger Lebensenergie ausgestattet, muss man in jeder Situation schnell zwischen ihnen wechseln. Doch vor allem die Spezialfertigkeiten machen den Unterschied aus, insbesondere bei der Erkundung der Umgebung. Chris kann an vorgegebenen Stellen klettern, Matthew dank seiner Schuhe eine Zeit lang schweben. Einige nette Anwendungsmöglichkeiten haben die Entwickler hier eingebaut, sodass man nicht nur überlegen sondern auch die Fingerfertigkeit parat haben muss. Was in der ersten Hälfte des Spiels noch fast durchweg gelungen ist, kann später schnell frustrieren. Ein Grund hierfür ist die ungewöhnliche Perspektive, die nicht immer eindeutig erkennen lässt, wo eine Wand aufhört und eine Plattform anfängt. Da die Geschicklichkeitseinlagen im späteren Verlauf deutlich kniffliger werden und auch die Steuerung ein wenig genauer hätte ausfallen können, werden die Nerven an manchen Stellen mehr als nötig strapaziert.

Team

Auch wenn sie eigentlich zu fünft unterwegs sind, muss man in den Kämpfen stets zwischen den Kindern wechseln. Meist trifft man auf simple Spinnen oder Ratten, doch die Story-Kämpfe haben es schon deutlich mehr in sich. Meist steht man mehreren Gegnern gegenüber, die unterschiedlich agieren, wodurch ohne Taktik und klugen Wechsel die Lebensenergie sehr schnell sinkt. Spätestens bei den tollen Bossen sollte man alle Fähigkeiten verinnerlicht haben. Doch wie auch die Geschicklichkeitspassagen werden besonders die Bosse im späteren Verlauf eher zur Qual als zur Freude. Auch die Action-Szenen überzeugen nur Anfangs. Eigentlich sollen sie der Abwechslung dienen, doch abgesehen von einer Flucht auf dem Fahrrad weiß man manchmal nicht, wieso die Entwickler diese in der Form implementiert haben.

Pixel

Natürlich kommt ein Spiel mit 80er-Story und entsprechenden, unzähligen Anspielungen, wovon manche jedoch seltsamerweise den 90ern zugehörig sind, nicht ohne pixelige Optik aus. Dank unzähliger Details und toller Effekte zählt „Crossing Souls” jedoch zu den hübscheren Spielen dieser Kategorie. Die erwähnten Probleme mit der Perspektive geben dem Gesamteindruck dann aber einen deutlichen Dämpfer. Der Soundtrack passt sich aber ebenfalls sehr gut in das Gesamtbild des legendären Jahrzehnts ein.