Iron Galaxy Studios haben in ihrem Portfolio schon viele Portierungen und Weiterentwicklungen, wie Seasons zu „Killer Instinct“. Mit ihrer Eigenproduktion „Extinction“ wollen sie auf den Titanen-Zug aufsprungen und lassen den Spieler gegen riesige Oger antreten. Ob sie mit dem Spiel einen großen Wurf hingelegt haben, konnten wir für euch herausfinden.

Nichts anderes als Zerstörung

In „Extinction“ steht ganz klar die Geschichte im Vordergrund. In der Rolle von Avil, dem letzten Anhänger eines alten Ordens, muss man die Armeen der Ravenii niederstürzen. Diese bestehen aus riesigen Oger, die nichts anderes als Zerstörung wollen. In Zusammenarbeit mit seiner Partnerin Xandra machen sie sich die unbekannte Technologie der Gegner zu ihrem Eigen und los geht ein Krieg um die letzten Menschen zu retten.

Die Geschichte von „Extinction“ ist zunächst etwas verwirrend präsentiert. In der knapp zehnstündigen Kampagne lernt man zunächst viel von Xandra kennen, während Avil erst im weiteren Verlauf charakterisiert wird. Alle anderen Charaktere sind eigentlich recht egal und insgesamt fühlt man kaum mit deren Schicksale mit. Immerhin ist die Präsentation durch gelegentliche animierte Cutscenes, die an Adult Swim-Cartoons erinnern und auch recht brutal sind, doch gelungen und kann etwas motivieren. Leider sind die normalen Gespräche, die deutlich öfters verwendet werden, mit 2D-Artworks der Charaktere und recht unmotivierten Sprechern eine kleine Enttäuschung. Sowieso verspricht die Geschichte zu Beginn mehr, als man am Ende wirklich geboten bekommt.

Zu schnell eintönig

Genau das gilt aber auch für das Gameplay. Denn zu Beginn scheint das Spiel doch einiges zu bieten. Man lernt die einzelnen Systeme kennen, muss kleine Goblins mit verschiedenen Tasten-Kombinationen verprügeln und Leute retten. Dazu kann man mit seinem Enterhaken Bäume und Vorsprünge in einer guten, hohen Geschwindigkeit emporklettern. Sowieso stimmt das Spieltempo und lässt gutes für das Spiel verheißen. Es ist niemals die polierte Action, die man zum Beispiel von Platinum Games kennt, aber das hätte es auch nicht sein müssen. Viel ärgerlicher ist der Gameplay-Loop, in den man nach den ersten Missionen kommt. Man läuft durch die recht kleinen Karten, lernt schnell, welche Tasten-Kombinationen am meisten Schaden machen und rettet die Menschen. Da ist keinerlei Herausforderung drin und noch schlimmer wird es, wenn man die Kämpfe gegen die großen Widersacher angeht.

Absoluter Spaßkiller

Denn hier geht es darum, den Ogern Körperteile abzuschlagen, um eine Kill Strike-Leiste aufzuladen, was man unter anderem auch durch das Retten von Überlebenden oder dem Töten von den kleinen Gegnern macht. Ist diese voll, kann man dem Oger letztlich an seiner Schwachstelle, den Nacken, abschlagen, denn alle anderen Körperteile wachsen nach kurzer Zeit wieder nach. Da die Oger aber von ihren Schwachstellen wissen, tragen sie Rüstung. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen, die man manchmal einfach so treffen muss, bei anderen müssen vorher Schlösser getroffen werden und manche können gar nicht zerstört werden. Um überhaupt die Ravenii anzugreifen, nutzt man aber nicht die normalen Angriffe sondern einen Dash, der kurz die Zeit verlangsamt, was einem erleichtern soll, die Körperteile zu treffen. Leider funktioniert dieses System aber aus verschiedenen Gründen nicht. Das fängt an mit der viel zu kurzen Reichweite, wodurch man so nah an den Gegnern sein muss, dass die Kamera nicht richtig funktioniert. Dazu kommt, dass man sich fast immer in der Luft befindet, was der Kamera nicht hilft und das gesamte Unterfangen, die Rüstung sowie die Körperteile zu treffen, wird noch frustrierender. Dadurch wird das große Spielelement, das ihr Hauptkaufargument ist, zum größten Fehler und macht nach den ersten Sekunden keinen Spaß mehr. Noch schlimmer wird es dadurch, dass man immer wieder das Gleiche machen muss, um den Kill Strike aufzuladen, was ebenfalls niemanden an den Fernseher fesseln wird.

In sich zusammengefallen

„Extinction“ startet eigentlich recht interessant, aber schaut man sich die Systeme näher an und es kommen immer mehr Oger dazu, umso mehr fällt das Spiel in sich selbst zusammen. Die Basis der Geschichte und auch des Gameplays hätte zu einem Spiel führen können, was auch ohne Feinpolierung Spaß macht. Aber die Kämpfe gegen die Oger sind einfach nur nervig und sind so abwechslungsarm, dass man nach kurzer Zeit nur noch mit sich selbst kämpft, ob man wirklich weiterspielen möchte. Neben der Kampagne gibt es auch keine richtigen Beschäftigungen. Zwar gibt es mit Extinction und Skirmish zwei weitere Modi, aber diese sind spielerisch genau gleich und lediglich darauf aus, dass man auf Highscore-Jagd geht. Das macht dann noch weniger Spaß, da ein hoher Score nicht genug Motivation bietet, um sich durch das gleichförmige Gameplay zu kämpfen.

Cel-Shading

Natürlich sollte man nicht unbedingt die hübscheste Präsentation erwarten, aber der Cel-Shading-Look macht doch echt einiges her. Gerade die Umgebungen an sich, die orientalisch wirken, sorgen in dem Stil für einen guten optischen Eindruck. Das Spiel versucht aber 60 Frames in der Sekunde zu erreichen, was anfangs gut funktioniert. Wenn dann aber die Oger auch nur ein bisschen von der Umgebung zerstören und man befindet sich davon in der Nähe, halbiert sich die Framerate gefühlt um mehr als die Hälfte. Aber letztlich sind die Einstürze nicht so gravierend und senken den Gesamteindruck nur minimal. Schlimmer sind da die ganzen Kameraprobleme, die die Kämpfe um ein vielfaches erschweren.