Videospiele müssen nicht immer komplett neue Mechaniken erfinden. Die besten Spiele sind daraus entstanden, dass sich Entwickler bestehende Spielkonzepte vorgenommen und diese in ihrem eigenen Stil mit neuen Ideen umgesetzt haben. Genau deshalb sollte man sich „Masters of Anima“ genauer anschauen, das auf den ersten Blick wie ein Mix aus „Diablo“ und „Pikmin“ aussieht. Was wirklich hinter dem Titel steckt, haben wir für euch herausgefunden.

Wächter der Welt

In „Masters of Anima“ übernimmt man die Rolle von Otto, ein Shaper in Ausbildung. Die Shapers sind eine Gruppe von Menschen, die die Energie der Welt in lebendige Steinkämpfer, genannt Wächter, verwandeln können. Die Shapers lebten jahrelang in Frieden, doch natürlich muss sich dies zu Spielbeginn ändern. Als Otto seine Ausbildung beendet erscheint der mysteriöse Zahr, der die bösen Golem auf den Plan ruft, das Gegenstück zu den Wächtern. Zudem teilt er das Wesen von Ana, Ottos Verlobten, in drei Teile, um ein böses Ritual durchzuführen. Wie erwartet macht sich Otto auf die Reise, Ana zu retten und die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Die Geschichte leitet das Abenteuer ein, wirklich spannend wird sie aber nie. Hier wird nur das nötigste geboten, um das Gameplay in den Fokus zu stellen, das auch das Herzstück des Titels darstellt.

Strategie und Action

Aus der Vogelperspektive steuert man nicht nur Otto durch die verschiedenen Orte. Er kann nämlich die Wächter auf Knopfdruck beschwören, die Objekte bewegen oder auch auf Befehl angreifen, wie in der „Pikmin“-Reihe jedoch auf Knopfdruck zu Otto zurückkehren. Das wird besonders spannend, wenn man die weiteren Typen von Wächtern beschwören kann, die alle mit eigenen Fähigkeiten kommen. Diese benötigt man auch, denn während die Kämpfe anfangs noch simpel sind, werden sie besonders in der zweiten Spielhälfte zur hartnäckigen Herausforderung. Man muss ständig die Truppe koordinieren und im richtigen Moment die richtigen Aktionen ausführen. Wenn die Schlachtfelder lebendiger werden, wird es schwierig, die Übersicht zu bewahren. Genau das wird jedoch zum motivierenden Strategie-Test, denn kein Kampf ist unfair und man wird stets dafür belohnt, wenn man die Begegnungen mit den Feinden siegreich verlässt.

Niemals langweilig

Otto selber kann mit seinem Stab schlagen, viel wichtiger ist jedoch seine Kontrolle über sein Anima. Die Leiste wird mit grünen Kugeln aufgeladen und ist für die Beschwörung notwendig. Man kontrolliert also seine Truppen, gleichzeitig aber auch Otto, um die Überhand zu gewinnen. Das kann stressig werden, dank immer neuer Ideen in den Kämpfen bleibt das aber belohnend und führt nicht zu Frust. Steigt man im Level auf, darf man sogar neue Fähigkeiten erlernen. Diese geben einem noch mehr Optionen, die man definitiv in den Kämpfen nutzen möchte. Selbst die Wächter können verbessert werden, um neue Manöver zu absolvieren. Diese benötigt man zwar nicht, sie machen das Geschehen jedoch sehr viel dynamischer. Während der acht Stunden Spielzeit wird man also immer etwas neues entdecken, und bevor die Formel sich abnutzt wird man den Abspann sehen.

Seichte Knobelei

Zwischen den Kämpfen darf man kleinere Rätsel lösen, die meist darauf basieren, die Helfer Gegenstände verschieben oder aufzusammeln zu lassen. Kniffelig werden sie nie, allerdings stellen sie eine angenehme Abwechslung zur Action dar. Das Spiel schafft es, niemals langweilig zu werden, auch dank der verschiedenen Gebiete, die das Konzept mit frischen Ideen bereichern. Den Abschluss machen die Bosskämpfe, bei denen man alles Erlernte anwenden muss. Zwar können diese Momente frustrierend sein, bewältigt man sie allerdings ist das Erfolgsgefühl groß.

Schönes Abenteuer

Der Grafikstil funktioniert sehr gut dank kräftiger Farben, obwohl sich die Animationen oft wiederholen. Dafür läuft das Spiel flüssig, während der Soundtrack die Action schön untermalt. Auch die Sprecher leisten einen guten Job, dafür sind die Zwischensequenzen zu leblos gestaltet, um wirklich zu fesseln.