Während sich Filme mit haushohen Kampfrobotern großer Beliebtheit erfreuen, sind Spiele in diesem Sektor Mangelware. „Project Nimbus: Code Mirai“ versucht diese Lücke zu schließen und Fans von gestählten Mechs und Weltraumschlachten eine Alternative anzubieten. Ob der Trip in das Cockpit der Kampfmaschinen ein spaßiger Trip wird oder ihr euer Dasein als Weltraumschrott fristet, klären wir im Review.

Eine Welt nach dem Atomkrieg

Für ein normales Review würde an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung der Geschichte stehen und anschließend eine Bewertung der erwähnten Handlung. Im Falle von „Project Nimbus: Code Miraj“ erweist sich diese Aufgabe als überraschend schwer. Im Stil einer Computersimulation wird eine Welt präsentiert, die nach einem Nuklearkrieg zerstört wurde und weiterhin von einem Krieg zwischen Amerika und Russland gebeutelt wird. Das Spiel bemüht sich jedoch nicht irgendeine Form von Hintergrund einzuflechten. Auch wenn es eine handvoll Zwischensequenzen gibt, lassen diese sich nur als lieblos und inhaltsleer bezeichnen. Außer der Darstellung von Militärgerät, dessen bedrohliche Schlagkraft dem Spieler berichtet wird, sind sie inhaltsleer.

Charaktere, die einen Orientierungspunkt bieten könnten, gibt es nicht. Als gesichtsloser Pilot einer scheinbaren Superwaffe wird das Gefecht ohne Inszenierung oder den Versuch einer Charaktervorstellung begonnen. Zwar erhält der Pilot während des Gefechtes Einblendungen, in denen Nebenfiguren mit dem Spieler teilen, aber ohne Kontext, Hintergrund oder die kleinste Form von Erläuterung ist nichts davon relevant oder interessant. Zwischen den Einsätzen können sporadisch Audio-Logs angehört werden, die jedoch aufgrund der genannten Faktoren ebenfalls keine Relevanz besitzen. Auch inszenatorische Kniffe wie den Wechsel der Spielfigur wirken deplatziert, da sich keinerlei Mühe gegeben wurde, die nötigen Voraussetzungen für eine Wirkung zu schaffen. 

Nicht jedes Spiel muss über eine Handlung verfügen, die einen Literaturnobelpreis erhalten würde. Arcade-Titel kommen oft ohne ein Drehbuch mit dem Umfang einer Enzyklopädie aus. Der Kern von „Project Nimbus: Code Mirai“ sind jedoch 2 Kampagnen, die scheinbar aufeinander aufbauen sollten, jedoch aufgrund der eklatanten narrativen Schwächen keinerlei Berechtigung haben. Zusätzlich glänzt das Spiel mit einer geringen Spielzeit, da jede der 16 Missionen in zehn Minuten erledigt werden kann.

Fliegerass im Weltraumkampf

In den Einsätzen versucht „Project Nimbus: Code Mirai“ auf schnelle Raumgefechte zu setzen. Die Missionsziele reichen von der Zerstörung bestimmter Ziele, über Eskortmissionen bis hin zu Kämpfen gegen scheinbare Bossgegner. Im Grunde verwandelt der Spieler einfach jeden Gegner in Sichtweite zu Weltraumschrott. Kreative Aufgaben, wie Infiltration von feindlichen Basen, Passagen außerhalb des Cockpits oder ähnliche Spielereien finden sich nicht im Spiel. Abhängig von der Mission muss die Aufgabe mit festgelegten Mechs bestritten werden. Gelegentlich hat man die Auswahl zwischen mehreren Kampfrobotern. Jeder Roboter hat ein festgelegtes Loadout, die Möglichkeit, die Anzüge weiterzuentwickeln oder den eigenen Wünschen anzupassen, gibt es nicht. Ohne die Reaktion auf spezielle Gegnertypen oder Anpassungsmöglichkeiten geht massives Potential verloren.

Während diese Faktoren für sich genommen den Spielspaß schon drastisch reduzieren, bricht die unhandliche Waffenkontrolle das desaströse Flugverhalten der Mechs und dem Titel das Genick. Die Bedienung ist derartig unpräzise und schwammig, dass Blaster und Raketen selten durch die manuelle Zielfunktion ihr Ziel finden. Zwar gibt es eine automatische Zielerfassung, jedoch kann es nicht Sinn eines solchen Spiels sein, dass die Taste dafür permanent durchgedrückt wird und ohne eigene Leistung der Gegner zerschossen wird. Zumal das Spiel diesen Spieß umdreht und die Gegner den Spieler mit einer lächerlichen Anzahl an zielerfassenden Geschossen beschießt. Unter mangelnder Kontrolle leiden nicht nur die Waffen, sondern auch die Mechs selbst. Um die Trägheit und das Gewicht darzustellen, reagieren diese mit einer Verzögerung auf Richtungsänderungen. Das Spieltempo ist jedoch vergleichsweise hoch und diese Designentscheidung gibt dem Spieler nicht die Möglichkeit, präzise auf das Geschehen zu reagieren. Durch diese Faktoren kommen zu keinem Zeitpunkt spannende Dockfights zustande.

Was steckt unter der Haube?

Optisch macht der Titel einen soliden Eindruck. Die Modelle der Mechs sind etwas eckig, jedoch haben sie dadurch zumindest visuell ihren eigenen Charme. Nette Licht und Wassereffekte sorgen zumindest dafür, dass in den ersten Einsätzen die Zerstörung der Feinde für Unterhaltung sorgen kann. Der Sound kann jedoch nicht diesen Standard setzen. Während die Waffensounds noch zweckmäßig sind, erinnert der Mech eher an einen Weltraumstaubsauger als eine Kampfmaschine mit leistungsstarken Raketenantrieb. Musikalische Untermalung, etwa durch treibende Bässe und futuristische elektronische Musik, gibt es nicht. Erneut verschwendetes Potential. Die Synchronisation ist ebenfalls kein Ankerpunkt, auf den sich das Spiel zurückziehen könnte. Gelangweilte Sprecher können das ohnehin schwache Drehbuch nicht mehr retten.