Spearhead Games hat vor einigen Jahren mit „Stories: Path of Destinies“ schon gezeigt, dass sie Geschichten in Tier-Fantasiewelten lieben, die durch die Entscheidung der Spieler andere Ausgänge annehmen. Jetzt kehren sie mit „Omensight“ zurück und haben wieder genau das im Gepäck, was man davor auch schon geboten bekommen hat. Ob es auch ein zweites Mal überzeugt, zeigt die folgende Review.

Ein mysteriöser Mordfall

„Omensight“ spielt in der Welt von Urralia, in der die zwei Mächte von Pygaria und Rodentia seit Jahren Krieg führen. Jedoch wurde die Godless Priestess Vera, die für das Gleichgewicht und den Frieden steht und dessen Seele unsterblich ist, auf mysteriöse Weise tatsächlich umgebracht. Jetzt steht Urralia vor der absoluten Zerstörung, die nur der Spieler in der Rolle des Harbinger abwenden kann, denn dieser kommt nur dann zum Einsatz, wenn die Erde vor der Vernichtung steht. Am letzten Tag der Welt muss man nun die Schicksale der vier Charaktere Ratika, Ludomir, Draga und Indrik so beeinflussen, dass sie einem neue Informationen darüber geben, warum und wie Vera gestorben ist.

Die Geschichte, die eine gute Mischung aus Krimi und „Täglich grüßt das Murmeltier“ bietet, ist auch das, was einen durch das gesamte Spiel treibt. An jedem der Tage darf man sich einem der Charaktere anschließen und erlebt jeweils zwei von insgesamt vier spielbaren Abschnitten. Hat man einen Tag hinter sich, dann bekommt man meist mindestens einen neuen Hinweis, was passiert sein könnte oder was man sich als nächstes anschauen sollte. Die Geschichte ist dabei in vier Akte unterteilt, die jeweils als Ziel haben, dass man einen titelgebenden Omensight bekommt. Diese Visionen zeigen einen wichtigen Teil davon, was passiert ist, und bei der nächsten Wahl der Charaktere kann man diese dann damit direkt beeinflussen, was zu einem neuen Ablauf der Geschichte führt. Meist ist es aber so, dass pro Akt nur zwei maximal drei der Charaktere wirklich wichtig sind und auf den niedrigeren Schwierigkeitsgradstufen bekommt man immer schon Tipps, mit wem man als nächstes auf Reise gehen sollte. Dadurch bleibt einem das eigene Rätseln um den Mordfall etwas erspart, aber selbst auf den höheren Stufen mit weniger Tipps reicht es am Ende völlig aus, wenn man einfach nacheinander die Charaktere abklappert und einfach schaut, was dort passiert.

Zu vorhersehbar

Die Struktur, das Spiel auf die vier Charaktere und deren Schicksale aufzuteilen, die man direkt mit den Omensights beeinflussen kann, ist schon interessant, verliert aber spätestens dann den gesamten Reiz, wenn man zum fünften Mal durch den gleichen Ort hüpft, die sich immer nur minimal voneinander unterscheiden. Das Spiel wird dadurch sehr zäh und gerade mehrere Durchläufe hintereinander, die jeweils knapp zwanzig bis dreißig Minuten dauern, können doch manchmal etwas nervig werden. Spätestens ab dem dritten Akt nimmt das Spiel dann auch einen sehr vorhersehbaren Verlauf, wodurch man immer weniger involviert ist. Zum Finale des Spiels ist es dann sogar so, dass die Geschichte und wie letztlich alles zusammenläuft stark hinter dem zurückbleibt, was man ursprünglich vermutet hat.

Unausgebautes Grundgameplay

Neben dem Krimi-Aspekt hat „Omensight” aber auch ein Action-RPG-Gameplay zu bieten. Mit fixen Kamerapunkten, die meist einer isometrischen Ansicht gleichen, muss man den insgesamt neun verschiedenen Gegnertypen, die sich sehr häufig wiederholen, den Garaus machen. Dafür hat man ein etwas abgewandeltes Kampfsystem zu dem von Stories zur Hand. Während man durch einen Levelaufstieg sowie dem Ausgeben von Kristallen immer wieder neue Skills bekommt, die einem direkt oder indirekt beim Kampf helfen, ist das Kämpfen selbst zwar recht flott, aber fast schon zu simpel geraten. Mit lediglich einer Dreier-Combo, die aus Viereck- oder Dreieck-Kombinationen besteht, haut man auf die Gegner ein und weicht aus, wenn ein anderer Gegner mit einem großen Ausrufezeichen über seinem Kopf angesprungen kommt. Neue oder erweiterte Combos fehlen im Spiel vollkommen und man macht von der ersten Sekunde an genau das Gleiche. Etwas mehr Erweiterung des Movesets wäre absolut von Nöten gewesen, um das Kampfsystem spannender zu gestalten, denn die Skills an sich, wie verlangsamte Zeit, Dash oder ein Griff, der Gegner wegschleudert, bieten eine gute Grundlage. Leider haben die Entwickler daraus nichts gemacht und kaum jemand wird wirklich motiviert dadurch sein.

Linear und wenig Abwechslung

Auch ansonsten gestaltet sich das Leveldesign sehr langweilig. Die vier Orte unterscheiden sich minimal in ihrem Aussehen und unabhängig davon mit welchem Kumpanen und zur welchen Uhrzeit man unterwegs ist. Aber letztlich sieht man nach spätestens einer Stunde immer wieder die gleichen Orte und läuft einfach linear durch. Das Einzige, was sich im Laufe der Zeit ändert, ist die Möglichkeit, verschlossene Orte zu öffnen. Dort befinden sich eigentlich aber immer nur optionale Erinnerungen, die die Hintergrundgeschichte der Charakteren stückweit erweitern. Das ist nicht genug, um den Spieler beim Durchstreifen der immer gleichen Orte bei Laune zu halten.

Stotterndes Erlebnis

Die wohl größte Enttäuschung ist aber die Technik. Zunächst aber kann man zumindest noch den Soundtrack loben, der mit schönen, wenn auch typischen Fantasy-Tracks aufwartet. Auch die Optik gibt noch durchaus etwas her und kann mit dem sehr bunten Stil und den Tier-Designs überzeugen. Leider ist aber hier der große Übeltäter die Framerates. Kaum eine Szene des Spiels ist nicht von stockenden Animationen, kurzen Freezes und Einbrüchen der Bildwiederholrate betroffen. Dadurch ist direkt der Spielfluss gestört und man segnet einen unnötigen Bildschirmtod. Auch die Übersicht in etwas hektischeren Kämpfen mit mehreren, gleichzeitig angreifenden Gegnern wird durch stotternde Frames noch einmal unnötig negativ beeinflusst. Getestet wurde das Spiel auf einer regulären PS4, weshalb PS4 Pro-Besitzer vielleicht ein besseres Spielerlebnis haben könnten.