Eine gruselige Stimmung möchte „Through the Woods” erzeugen, in dem es eine Mutter auf die Suche nach ihrem Sohn schickt und sich dabei der nordischen Mythologie bedient. Doch wie das Spiel es schafft, diese Stimmung zu vernichten, verraten wir im Review!

Entführt

Eigentlich wollte Karen alleine in eine abgelegene Hütte fahren, um zu arbeiten. Doch leider springt der geplante Aufpasser ihres Sohnes kurzfristig ab, und so ist er mit dabei. Dabei kommen schon früh einige Spannungen zwischen den beiden hindurch, denn offensichtlich hat sich Karen noch nie als sonderlich fürsorgliche und einfühlsame Mutter erwiesen. Dies merkt man auch zu Spielbeginn, denn während der Sohn sich Zeit mit seiner Mutter erhofft, ist diese meist mit arbeiten oder schlafen beschäftigt. Bis zu dem Punkt, an dem der Sohn zu einem Fremden ins Boot steigt und ans andere Ende des Sees entführt wird. Karen springt ins Wasser, schwimmt hinterher, doch ist zu langsam. Ab hier beginnt die Suche, die zu einem Horror-Trip wird. In der Nacht tauchen Monster auf, denen man am besten aus dem Weg geht, denn jede Begegnung bedeutet den Neustart am letzten Rücksetzpunkt.

Geschlichen

Die meiste Zeit bewegt man sich dabei auf recht linearen Pfaden oder kleinsten Gebieten und sucht nach dem nächsten Punkt, der die Story voran treibt. Die spielerischen Optionen sind minimal. Die kompletten Schleich-Abschnitte bestehen quasi daraus, sich geduckt fortzubewegen und die Taschenlampe ein und aus zu schalten. Es kommt zwar noch ein weiterer Gegenstand hinzu, aber der ändert auch nichts daran, dass sich „Through the Woods” irgendwo in der Mitte zwischen simpel und eintönig spielt. Selbst wenn man es als Walking Simulator ansehen möchte wird es nicht besser, was an der gebotenen Technik liegt.

Stimmungsbremse

Ein Videospiel muss nicht unbedingt immer am oberen Ende der Optik-Messlatte kratzen, um zu überzeugen. Aber wenn selbst die Standards der optischen Elemente nicht richtig funktionieren, dann drückt dies doch deutlich auf das Gesamtbild. Die Lichteffekte erzeugen manchmal Fehler wie seltsam leuchtende Augen der Charaktere. Schatten werden nicht korrekt geworfen, denn am ersten Objekt, auf dass dieser trifft, wird er komplett dargestellt, selbst wenn der Schatten dann teilweise in der Luft hängt. Hintergrundobjekte werden nicht richtig platziert, so dass am Horizont zwischen Wasser, Land und Himmel auch Lücken des Nichts entstehen. Diese Liste kann man noch deutlich weiter ausführen, doch schon diese drei Beispiele sollen eines verdeutlichen. Ein Horror-Spiel lebt nun einmal von seiner Stimmung, und schon allein die pure Anzahl an optischen Makeln macht diese im Ansatz zunichte.

Schlechter Lehrer

Zwar möchte „Through the Woods” mit der nordischen Mythologie aufwarten, doch irgendwie macht das Spiel einfach zu wenig, um sie dem Spieler auch wirklich nah zu bringen. Man trifft zwar auf entsprechende Monster wie Trolle. Doch wer sich nicht damit auskennt, bekommt schlichtweg zu wenig Wissen vermittelt. Hier hätten Karens Gedanken, die dem Spieler in Monologen während des Spielens präsentiert werden, Wunder wirken können. Doch leider beziehen sie sich stets nur auf Karen selbst. Immerhin kann das Ende dann doch überraschen, unter anderem auch wegen der knappen Spielzeit von drei Stunden.