„One Piece“ ist eine der berühmtesten Marken überhaupt. Die Abenteuer der Strohhutpiraten lassen sich deshalb auch in Videospielform verfolgen, die Virtuelle Realität eroberten sie jedoch noch nicht. Zumindest bis jetzt, denn „One Piece Grand Cruise“ befördert die Spieler mitten ins Geschehen. Ob das überzeugt oder der VR-Trip selbst Fans enttäuscht, erfahrt ihr im Test.

Zwei in Einem

„One Piece Grand Cruise“ ist in zwei Abenteuer eingeteilt. Im ersten greift die Marine an, weshalb der Spieler per Controller Kanonenkugeln abschießen muss. Das zweite dreht sich rund um einen riesigen Kraken, bei dem ebenfalls eine Kanone bedient werden muss. Beides spielt sich extrem langweilig und zeigt gleich das größte Problem der kurzen Reise auf. Spielerisch wird überhaupt nichts geboten, was im Ansatz Spaß macht. Wer also keinen Bezug zu den Charakteren hat, kann den Titel getrost ignorieren.

Mitten im Geschehen

Fans hingegen werden definitiv etwas Spaß am Spiel haben. Das liegt am Rahmen, denn auf der Thousand Sunny lassen sich mehrere Räume besuchen, in denen der Spieler gleich in Dialoge eingespannt wird, wo er jedoch nur mit Ja und Nein antworten kann. Es ist ein starkes Gefühl, vor Ruffy zu stehen, zu sehen wie riesig Brook ist, und von Nami angemeckert zu werden, weil man auf die falschen Körperteile schaut. Besonders das zweite Event ist für Fans dann ein großer Spaß, denn ein kurzer Besuch von Don Quichotte de Flamingo lässt Ruffy kämpfen, was fantastisch aussieht. Die gesamte Atmosphäre ist wunderbar und es wirkt surreal, die Helden in Aktion zu sehen. Wenn Robin ihre Fähigkeiten aktiviert, kann der Spieler regelrecht zurückschrecken, egal ob er die über 900 Kapitel des Mangas kennt oder nicht.

Kurz und anspruchslos

Leider werden selbst Fans ernüchtert, denn die Abenteuer lassen sich zwar mehrfach durchspielen, weshalb auch unterschiedliche Räume besucht werden können, alles ist jedoch belanglos. Die Dialoge sind im Stil der Charaktere gehalten, sagen im Endeffekt aber nichts aus. Freies Erkunden gibt es nicht, denn das Spiel teleportiert die Spieler an eine Position, von der aus nichts getan werden kann. Natürlich ist es schön, die Helden in Lebensgröße zu sehen, jedoch nutzt sich das schnell ab. Hier wird lediglich eine Tech-Demo geboten, was den Kaufpreis nicht rechtfertigt. Zudem wirken die Silhouetten von anderen Spielern komisch. Das liegt jedoch daran, dass in der japanischen Präsentation des Titels gleich acht Spieler zusammen die Minispiele absolvieren konnten. Angepasst wurde das für die Heimkonsolen-Version leider nicht. Ebenfalls merkwürdig sind Gegenstände, die beim Anschauen verschwinden, jedoch überhaupt keinen Effekt haben. Wieso diese da sind, bleibt ein Rätsel.

Ein Traum für Fans

Optisch wird eine Punktlandung hingelegt. Der Anime-Stil sieht großartig aus und in Sachen Immersion werden Fans eine Offenbarung erleben. Die originalen japanischen Sprecher sind ebenfalls dabei und werden von deutschen Untertitel begleitet, die leider nur am unteren Bildrand angezeigt werden. Deshalb sind sie schwer lesbar, und es hilft nicht, dass sie nur mit einer Verzögerung den Blicken des Spielers folgen. Eine fixe Position wäre dabei sehr viel besser gewesen.