Wenn man an Conan denkt, so dürfte einem zuerst das Bild von dicken Muskelbergen, die mit Schwertern rumschnetzeln vor das innere Auge kommen. Doch wer hätte gedacht, dass man auch in dieser Welt mit viel Spaß produktiv sein kann. Wie das geht, zeigt unser Review zu „Conan Exiles”!

Allein

„Conan Exiles” schmeißt den Spieler gleich in zweierlei Hinsicht in eine knallharte Welt hinein. An erster Stelle steht da die Geschichte. Der selbstgebaute Charakter hängt je nach Einstellung splitterfasernackt an einem Kreuz in der Wüste. Zum Glück wird man befreit, doch von jetzt an ist man auf sich alleine gestellt. Diese zweite Chance zu nutzen stellt sich dabei zu Beginn alles andere als leicht dar. Irgendwie weiß man nicht so recht wo man hin soll, und Hunger und Lebensenergie schreien langsam aber sicher nach einer Quelle der Auffrischung. Und hier weiß man erst einmal nicht, wie man diese denn beschaffen soll. Doch hat man dann hoffentlich rechtzeitig die erste Nahrungsquelle und vielleicht auch schon ein paar Ressourcen für die ersten handwerklichen Aktivitäten gefunden, kommt der große Aha-Effekt und man will mehr.

Handwerker

Doch vor dem ersten selbst gebauten Gegenstand haben die Entwickler zwei kleine Stolpersteine gestellt. Zum einen fehlen Markierungen, was genau man denn alles abbauen kann, und zum anderen sind die Menüs nicht sehr nutzerfreundlich gestaltet. Dennoch gewöhnt man sich schnell daran, wie beides funktioniert und legt los. Die erste Kleidung, erste Werkzeuge und Waffen sorgen für Zufriedenheit. Doch vor allem die erste Schlafmöglichkeit, die nicht viel mehr ist als ein Laken unter freiem Himmel, ist der Anfang von etwas Großem. Nach einigen Stunden hat man dann sein erstes Haus beisammen, und wird es voller Stolz einige Minuten betrachten. Und wenn unzählige Stunden später eine ganze Stadt steht, so individuell und abwechslungsreich wie es nur in wenigen Videospielen möglich ist, voll von Bewohnern und unfreiwilligen Helfern, besser bekannt als versklavte Mitglieder anderer Völker, stellt sich eine unglaubliche Zufriedenheit ein.

Der Feind

Im Prinzip ist die ganze Spielwelt der eigentliche Feind des Spiels. Seien es die unzähligen Gegner, die wirklich abwechslungsreiche und fantasievolle Spezies bieten, oder die Umwelt an sich, an deren Bedingungen man seine Kleidung anpassen muss. Erkunden lohnt sich natürlich trotzdem, denn man ist nicht nur in einer interessanten, abwechslungsreichen Welt unterwegs. Auch ein klassisches Levelsystem, mit dem der eigene Charakter in unterschiedlichen Bereichen verbessert werden kann, ist mit an Bord und motiviert zusätzlich, sich auch mal in gefährliche Dungeons zu begeben. Denn nur wenn sowohl der eigene Charakter als auch die Stadt sich stetig verbessern, haben sie eine Chance gegen das zu bestehen, was einem „Conan Exiles” an besonderen, spannenden Ereignissen entgegen wirft.

Spielweise

Wer die komplette Herausforderung scheut, kann es sich auch wenig leichter machen. Ja nachdem, wie intensiv man ins Spiel eintauchen will, kann man den Schwierigkeitsgrad wählen oder sogar komplett selbst eine Unmenge von Parametern bestimmen wie es zuvor wahrscheinlich noch kein Konsolentitel geboten hat. Bis hin zu Kleinigkeiten wie der Länge eines Tages können die Werte so konfiguriert werden, dass man entweder in Ruhe das Spiel genießen kann oder aber eine knallharte Herausforderung vor sich hat - oder aber eine von unzähligen Möglichkeiten dazwischen. Doch auch wenn einem die ganzen Regler zu viel sind, kann man sowohl alleine als auch kooperativ sowie vollwertig online gegeneinander in der Welt von „Conan Exiles” das Überleben ausüben.

Early Access

Sowohl auf dem PC als auch auf der Xbox One ist das Spiel bereits einige Zeit zuvor veröffentlicht worden, da jedoch im Early Access-Rahmen. Doch auch jetzt, wo das Spiel laut den Entwicklern dieses Stand verlassen haben soll und als vermeintlich fertig im Ladenregal landet, gibt es noch zu viele Fehler und Unschönheiten. Nur wenig von dem, was wir im Laufe der Reviewphase erlebt haben, war spielentscheidend. Doch man muss schon ein wenig Geduld mitbringen, wenn man das Pausenmenü ein zweites Mal aufrufen muss, weil mal wieder der Cursor seinen Dienst verweigert oder das Erklimmen von Felsen sich sehr hakelig gestaltet. Auch optisch läuft „Conan Exiles” absolut nicht rund, was besonders bei den Animationen unfreiwillig für Schmunzler sorgt. Man kann nur hoffen, dass hier auch weiterhin nachgebessert wird, und das bitte eher früher als später. Sonst könnte ein eigentlich tolles Spiel ziemlich unverdient zum Ladenhüter werden!