Wer 16bit-Klassiker auch heute erleben will, hat diverse Möglichkeiten - auch wenn nicht alle davon legal sind. Doch wenn Sega ein Paket von gleich 50 Mega Drive-Titeln schnürt, dann wird dies doch sicherlich das Geld wert sein. Ob dem so ist, haben wir für euch heraus gefunden!

Kinderzimmer

Ein wenig mehr Nostalgie als nur die puren Spiele hat Sega in der Sammlung verpackt. Anstatt ein simples Menü zur Spieleauswahl vor der Nase zu haben, findet alles in einem klassischen Zimmer eines Videospiele liebenden Jugendlichen der 1990er statt. Egal ob Optionen, Credits oder eben die Spielauswahl, alles ist hübsch auf Regale, Wände und Geräte verteilt worden. Darunter sind auch einige wirklich sehr sinnvolle Neuerungen, wie Filter zur Aufbesserung der Grafik, das Neubelegen der Buttons an den eigenen Geschmack oder aber das Speichern zu jeder Zeit, was zur damaligen Zeit nur den wenigsten Spielen vergönnt war. Eine weitere Neuheit sind die Herausforderungen. Hier müssen bestimmten Szenen der unterschiedlichen Spiele unter verschärften Bedingungen überstanden werden, wie mit knappen Zeitlimit oder eingeschränkter Ausrüstung. Eine wirklich tolle Art, alte Spiele noch einmal interessant zu gestalten! Zu guter letzt ist auch Online-Multiplayer möglich, wobei wir bei unserer Test-Session leider Probleme hatten, Mitspieler zu finden.

Die Zeitlosen

Bei Segas Mega Drive werden die meisten natürlich sofort an „Sonic” denken, und immerhin die ersten beiden Ableger sind auch vertreten. Wer derart schnelle Reflexe hat, um den blauen Igel nicht immer in Stacheln, Abgründe und Gegner laufen zu lassen, wird also seine Freude mit den Spielen haben. „Ristar” ist ebenfalls ein 2D-Jump'n'Run und kann bis heute nicht nur dank knalliger Optik und fantasievollem Design punkten, sondern hat von seiner Spielbarkeit wenig eingebüßt. „Beyond Oasis”, hierzulande besser bekannt als „Story of Thor”, protzt mit farbenfrohen, großen Sprites und ist auch heute noch ein sehr gut spielbares Action-Adventure. Eine Runde im Puzzle-Spielchen „Columns” geht immer. Und sowohl die „Golden Axe”- als auch die „Streets of Rage”-Reihe stellen bis heute gute Sidescroll-Beat'em Ups dar.

Die Veralteten

In „Fatal Labyrinth” startet man in einem Dungeon, umringt von Feinden, die sich schrittweise gleichzeitig mit dem eigenen Charakter bewegen. Bevor man die eigentliche Steuerung, die Menüs und überhaupt den Sinn erkannt hat, ist man schon mindestens einen Bildschirmtod gestorben. „Crackdown” hat nichts mit der Xbox-Reihe zu tun, sondern ist ein behäbiger Action-Titel aus der Draufsicht, bei dem ein Treffer den Tod bedeutet. „Bio-Hazard Battle” dürfte dank monotoner Gegnerwellen eines der langweiligsten Shoot'em Ups überhaupt sein. Und wie man Sprungspassagen in der isometrischen Perspekte von „Landstalker” meistern soll, ist uns schleierhaft.

Die Interessanten

Auch einige Titel sind dabei, die nicht unbedingt durch ihre Spielbarkeit punkten, aber dennoch einen Blick wert sind. „Comix Zone” sieht tatsächlich aus wie ein spielbarer Comic, und zwar nicht nur wegen des Grafikstils, sondern der kompletten Aufmachung. „Vectorman” wurde damals als Konkurrent zu Nintendos „Donkey Kong Country” gehandelt, da eine ähnliche Technologie hinter der Grafik steckt. Doch ein aus einer Kugel bestehender Hauptcharakter kann dem charismatischen Affen bei Weitem nicht das Wasser reichen. Dafür bietet „ToeJam & Earl” die vielleicht abgedrehtesten Videospiel-Helden der damaligen Zeit. Und auch wenn wir „Bio-Hazard Battle” bereits bei den Unspielbaren eingeordnet haben, sollte man sich die aus abgefahrenen Meeres-Bewohnern bestehenden "Raumschiffe" einmal ansehen!

Ristar

Die Vermissten

Eines der tollsten Mega Drive-Spiele fehlt schmerzlich in dieser Sammlung. Kein anderes Spiel auf Segas Konsole kam so nah an die „The Legend of Zelda”-Reihe ran wie „Soleil”. Ähnliche Perspektive und Gameplay waren gepaart mit den interessanten Tier-Begleitern, deren Fähigkeiten man bei Kämpfen und Rätseln nutzen musste. Auch „Sonic the Hedgehog 3” und „Sonic & Knuckles” sind unverständlicherweise nicht dabei. Sollte Sega sich diese beiden für eine zweite Sammlung aufgehoben haben, stellt sich die Frage, womit man denn den Rest füllen will. Schade ist ebenfalls, dass kein Disney-Titel wie „Aladdin”, das optisch nah an der Filmvorlage war, oder einer der „Mickey Mouse”-Titel dabei ist. Auch das von McDonalds gesponserte „Global Gladiators” wäre einen Blick wert gewesen!

Insgesamt

In erster Linie muss man sagen, dass die pure Anzahl von 50 Titeln schon eine ordentliche Hausnummer ist. Die meisten Spieler werden mit Sicherheit einige davon zum ersten Mal entdecken, und selbst wenn es sich als Gurke rausstellen sollte, kann man ja schnell zum nächsten Spiel wechseln. Ein paar Titel, die sich bis heute sehr gut gehalten haben, sind ebenfalls dabei. Diese werden auch dafür sorgen, dass man immer mal wieder zur Sammlung greifen wird. Insgesamt muss man aber schon sagen, dass der größere Teil der Spiele arg mit dem Zahn der Zeit zu kämpfen haben.