Als 1994 Shaquille O’Neal sein eigenes Videospiel bekommen hat, war die Ernüchterung am Ende groß und das Spiel ging als totaler Flop in die Annalen der Videospielgeschichte ein. Jetzt ist die Legende zurück und kommt mit „Shaq Fu: A Legend Reborn“ als typischer Brawler daher. Ob das Spiel aber viele Jahre später den Namen reinwaschen kann oder sich komplett am Abgrund des Videospielspaßes befindet, zeigt die folgende Review.

Fremdscham pur

Shaquille Fei Hung ist ein Weisenkind, das eines Tages in China von seiner Ziehmutter am Rande des Flusses gefunden wird. Als Erwachsener ist er Teil eines Dojos und wird von seinem leicht schwulen Meister Ye-Ye unterrichtet. Als der Bösewicht Yen-Lo-Wang aus seinem Schlaf erwacht, muss sich Shaquille diesem stellen und seine Armee an bösen Promis vernichten. Dafür kämpft man gegen Nachrichten-Roboter oder Popsternchen, die einen zu willenlosen Fans machen.

Wenn die Geschichte noch im Grunde ein dummer aber vielleicht unterhaltsamer Schwachsinn sein könnte, ist es in Realität einfach nur fremdschämig, was einem dargeboten wird. Der Humor ist voller infantile Sprüche, Meta-Anspielungen und einer durch und durch dämlichen Art, dass man einfach nur den Ton abschalten möchte. Dass Shaquille sich selbst spricht, sorgt dann für noch mehr Kopfschütteln. Es ist fast schon beleidigend für den Spieler, mit was für einem Humor er hier konfrontiert wird. Die Entwickler haben es tatsächlich geschafft, schon bei der Geschichte und dem Dialog das Niveau so weit hinab zu senken, dass man vom Rest nichts mehr erwartet. Immerhin ist die Grafik gar nicht mal so schlecht und kann mit einem bunten Design, kräftigen Farben und schönen Lichteffekten überzeugen. Im Kontrast zu allem anderen steht auch der spaßige Soundtrack, der mit einem sehr trashigen aber doch witzigen Hauptthema Lust auf mehr macht.

Am Boden des Spielspaß-Fasses

Doch dann geht das Gameplay los, das ganz tief am Boden des Spielspaß-Fasses kratzt. „Shaq Fu: A Legend Reborn“ ist trotz des Genres, das mit lokalem Coop assoziiert wird, nur alleine spielbar. Zudem gibt es inhaltlich gerade einmal sechs Level, die je knapp zwanzig Minuten dauern – da hilft es auch nicht, dass per Update noch Modi hinzugefügt werden sollen. Denn das Gameplay an sich lässt schon vieles zu wünschen übrig. Das fängt schon damit an, dass Shaq nicht aufgebessert werden kann und von der ersten Minute an all seine Moves hat. Er kann Schlagen und drei Stufen von einer Spezialattacke aufladen, indem er bis zu sechs Mal hintereinander schlägt. Dann hat er noch einen Dash und eine große Spezialattacke, die er über zwei Leisten ausführen kann, die sich automatisch aufladen respektive sich durch Schläge auffüllen. Dann noch ein Sprung und eine Ausweichrolle und schon ist das Kampfsystem auch fertig. Das Spiel beinhaltet einfach keine Gameplay-Elemente, die einen dazu bringen, sich zu verbessern. Man schlägt einfach die ganze Zeit drauf und durch gute zeitlich abgestimmte Sprünge wird das Spiel nie herausfordernd. Richtig peinlich wird es im Roboter-Modus, der einmal pro Level auftaucht und das perfekte Paradebeispiel für stumpfe Gameplay-Elemente ist.

Gewollt sadistisch?

„Shaq Fu: A Legend Reborn“ hat es immerhin geschafft ein so stumpfes und langweiliges Gameplay zu erzeugen, dass man sich als Spieler fast schon davon wie betäubt fühlt. Man geht von einer Szene zu nächsten, muss immer wieder das Gleiche machen und wird mit einem Haufen an Gegnern konfrontiert, sodass es noch weniger Spaß macht. Irgendwann stellt man sich nur noch die Frage: Warum? Und die einzige Antwort, die einigermaßen plausibel klingt, ist dass das gesamte Spiel als eine Art Witz gemeint ist, der direkt am Spieler ausgetragen wird. Die Entwickler wussten ganz genau, was sie da machen, aber hatten nicht den kreativen Anspruch, eine gut durchdachte Satire daraus zu machen. Viel mehr wurde das Spiel zu einem sadistischen Werkzeug, den Spieler mit einem dummen Spruch nach dem anderen und einem immer gleichen, langweiligen Gameplay zu quälen. Dazu kommt, dass jede Welt zunächst einmal andere Gegnertypen und Rätsel bietet und man etwas Hoffnung bekommt, dass es bergauf geht, diese dann aber so schnell sich wiederholen und einfach nur nervig sind, dass man sich noch einmal mehr über das ganze Spiel ärgert. Vielleicht war das aber auch genau das Ziel, das die Entwickler erreichen wollten.