Das Fußball-Spiel „VRFC“ schaffte es zwar, den Rasensport in die Virtuelle Realität zu befördern. Viele waren jedoch sowohl von der Steuerung als auch dem Spielgefühl und der fehlenden Solo-Möglichkeit enttäuscht. Die Entwickler haben diese Kritik jedoch nicht ignoriert, sondern mehr als nur ein paar Patches veröffentlicht. Nach einem großen Update nennt sich der Titel nun „Football Nation VR Tournament 2018“ und bringt zahlreiche Neuerungen mit sich. Ob sich das ausgezahlt hat, verrät unser Test.

Kein guter Auftritt

Direkt zu Beginn kommt es zu Problemen mit der Steuerung. Der Spieler nutzt nämlich die Move-Controller für die Beine, was sich sehr ungewohnt anfühlt. Um das Tutorial kommt deshalb keiner herum, das umfangreich ausgefallen ist. Hier lernt man zu laufen, sich zu drehen, Kurven mitzunehmen und natürlich den Ball zu kicken. Dennoch benötigt es einige Stunden, bis die Bewegungsabläufe flüssig vonstatten laufen, denn die Armbewegungen fühlen sich etwas distanziert von der Bewegung im Spiel an. Glücklicherweise sind nun Hände vorhanden, sodass sich das Spielgefühl plötzlich verbessert. Das merkt man auch im weiteren Verlauf, denn irgendwann sind alle Feinheiten verinnerlicht und die anfangs recht komplizierte Steuerung entpuppt sich als gutes System, das die Limitierungen der Controller ausreizt. Besonders stark sind die neu eingeführten Optionen, durch die die Steuerung angepasst werden kann.

Steuerchaos

Der eigentliche Spielablauf offenbart dann, wie schwierig es ist, den Ball unter Kontrolle zu halten. Langes Dribbling verlangt volle Konzentration auf den Ball, weshalb Gegner recht leicht die Kontrolle übernehmen können. Hier muss man sich eine reale Situation vorstellen, in der ein Zweikampf viel Körperbeherrschung verlangt; das ist in „Football Nation VR Tournament 2018“ definitiv nicht möglich. Man läuft nur auf den Gegner zu und übernimmt mit Glück die Kontrolle über die Situation. Das fühlt sich extrem unintuitiv an, weshalb das Schießen noch am meisten Spaß macht. Es werden nun auch die Move-Controller passend bewegt, was zwar gut funktioniert, jedoch sind hier erneut die echten Bewegungen so anders als das, was im Spiel geschieht, sodass die Immersion verloren geht.

Der dritte Eindruck zählt!

Trotzdem bereiten die Matches viel Spaß. Der Online-Modus war damals die einzige echte Möglichkeit zu spielen, und hierbei entfaltet sich der Titel. Mit insgesamt acht Spielern auf dem Feld bringt es nichts, immer nur hinter dem Ball herzulaufen, man muss sich mit seinem Team absprechen. Der Voice-Chat ist auf das eigene Team beschränkt, was zwar unrealistisch ist, taktisch aber Vorteile mit sich bringt. Die Gruppe muss sich aufteilen, positionieren und dadurch die Feinde an der Nase herum führen. Es entsteht ein spaßiges Chaos, jedoch lassen sich die Matches im Vergleich zu „VRFC“ viel taktischer spielen, da die Steuerung sehr viel besser funktioniert. Der Titel ist aber definitiv keine Simulation, sondern ein Fußballspiel, das sich nicht zu ernst nimmt. Natürlich werden Puristen viel zu meckern haben, was den Realismus anbelangt. Dafür machen die Runden auch denjenigen Spaß, die „FIFA“ und „PES“ nicht ausstehen können. Großes Problem ist nur, andere Spieler zu finden, denn die Server können sich durchaus leeren. Glücklicherweise hat das Update das Spiel wieder belebt.

Ein neues Spiel?

Das Update verbessert jedoch nicht nur die Steuerung, sondern bringt auch zahlreiche Neuerungen mit. Bereits der Ablauf ähnelt nun mehr dem echten Sport, denn es gibt Einwürfe, Halbzeiten, Eckbälle und auch Strafen. All das erzeugt ein sehr viel spannenderes Spiel, da plötzlich das Chaos nicht mehr die Überhand gewinnt. Noch besser ist jedoch der Solo-Modus, denn endlich dürfen Spieler auch alleine gegen Computergegner trainieren. Dann sind sogar inklusive Torwart 18 Spieler auf dem Feld, was ein lebendigeres Spiel zur Folge hat. Dafür gibt es auch einen größeren Platz, der sehr viel mehr Leben in den Titel bringt. Die langweiligen Gebäude weichen einem echten Station, inklusive Publikum. Online dürfen zwar nur acht Leute auf das Feld, selbst das macht aber weiterhin sehr viel Spaß. Zudem lassen sich Länder-Teams auswählen, was perfekt zur WM 2018 passt.

Echte Stadien

Enttäuscht die Präsentation auf dem alten Platz noch, ist das Stadion sehr viel besser gelungen. Auch das Bild ist sehr klar, selbst wenn einige Texturen matschig bleiben. Die neuen Menü-Räume sind sehr detailliert und bereiten gut auf die Matches vor. Das Tracking kann manchmal für Aussetzer sorgen, besonders wenn man sich zu viel bewegt. Während die Musik belanglos bleibt, ist die Soundkulisse im Stadion sehr atmosphärisch, der alte Platz bleibt jedoch langweilig.