Auch wenn „The Witch and the Hundred Knight” ein unterhaltsames japanisches Action-Rollenspiel war, müssen Fans des Spiels nun ganz stark sein. Die Fortsetzung ist nur zur Hälfte gelungen. Welche das ist, wollen wir euch im Review näher bringen!

Geschwisterliebe

In der Geschichte des Spiels dreht sich alles um die zwei Schwestern Amalie und Milm. Letztere hat sich einen bösen Fluch eingefangen, was Schwesterherz natürlich korrigieren möchte. Doch der Versuch geht schief, sie wird zur Hexe Chelka, die eine Puppe zum Leben erweckt, den Hundred Knight, dessen Kontrolle man ab sofort übernimmt. Die Geschichte weicht schon zu Beginn schön vom Standard des großen Übels ab. Auch im weiteren Verlauf bleibt sie stets interessant und sorgt für eine derart tolle Charakterentwicklung, dass man wirklich bei den Schicksalen mitfiebert, trotz der meist minimal animierten Anime-Bilder. Wer sich für die Story begeistert, wird sich sehr darüber freuen, dass sehr viele Gespräche stattfinden. Denn das ist die eingangs beschriebene, gelungene Hälfte des Spiels.

Zu viel gewollt

Die andere Hälfte des Spiels möchte nämlich mehr sein, als sie im Endeffekt tatsächlich ist. Schon der erste Blick mit dem Hundred Knight aus einer schrägen Perspektive, die alles ein wenig klein aussehen lässt, macht dies deutlich. Diverse Anzeigen auf dem Bildschirm lassen vermuten, dass hier ein sehr komplexes System hinter steckt. Natürlich gibt es diverse Skills und der Hundred Knight kann für kurze Zeit seine volle Kraft entfesseln, doch das alles bringt bei dem Kampfsystem herzlich wenig.

Und drauf

Gradlinig kommen die Gegner auf einen zu, und man macht dann den Rest des Spiels nichts weiter, als auf etwas uninspirierte Gegner einzudreschen und dabei wann immer möglich die Spezialangriffe loszulassen. Taktik ist nicht von Nöten und selbst das System, das zu Beginn das Alleinstellungsmerkmal des Kampfsystems darstellt, weicht schon nach kurzer Spielzeit der Ernüchterung. Mehrere Waffen können ausgerüstet werden. Anstatt wie man vermuten würde, jede mit einem anderen Button zu nutzen oder diese im Kampf manuell zu wechseln, rotieren diese einfach stets bei fortlaufenden Attacken. Dann kommt halt alle paar Schläge die Waffe dran, gegen die der Gegner empfindlich ist, und man fragt sich, warum man denn gerade nicht nur diese eine Waffe nutzen kann.

Trist

Leider holt die Optik nichts mehr raus. So schön die Gespräche sind, so langweilig sieht das Gameplay aus. Schon technisch bewegt man sich hier ein bis zwei Generationen zurück, und auch die Gestaltung ist ähnlich bescheiden. Langweilige Umgebungen können den Spieler einfach nicht davon überzeugen, noch das nächste Gebiet entdecken zu wollen. Das RPG-typische Drumherum wie das Schmieden von Waffen können am Ende auch nicht mehr genug Motivation hervorholen.