Manchmal gibt es Videospiele, bei denen man aus irgendeinem Grund schon im Titelbildschirm die Lust verliert. Genau so ein Fall ist „City of Brass“, ein First-Person-Rogue-lite von ehemaligen „BioShock“-Entwicklern. Womit das Spiel aber doch noch weiter an den Nerven zerrt, zeigt die folgende Review.

Ungenutztes Potential

„City of Brass“ hat mit dem persisch, mythischen Stil ein Alleinstellungsmerkmal, aber macht am Ende daraus nicht viel. Denn nach einer kurzen Intro-Sequenz, landet der Hauptcharakter durch einen bösen Djinn in dem zufällig generierten Labyrinth mit 13 Ebenen und muss aus diesem nun mit hoffentlich vielen Schätzen fliehen. Eigentlich hätte das doch unverbrauchte Setting Potential gehabt, aber wird in diesem Fall einfach nicht genutzt. Vieles sieht immer gleich aus; die Gegner, die meist Djinns oder Skelette darstellen, sind einfach nur langweilig und rein theoretisch könnte man ohne große Änderungen das Spiel auch in ein anderes Setting verfrachten. 

Langsam und langweilig

Die gröberen Schnitzer erlaubt sich „City of Brass“ aber beim Gameplay selbst. Denn nach nur wenigen Sekunden wird klar, dass der Spieler hier jeden Schritt erlernen muss. Überall liegen schwer erkennbare Fallen herum, die einem direkt eins von drei Herzen abziehen, wenn man sie nicht vorher deaktiviert. Im späteren Verlauf wird es sogar noch frustrierender, da die Fallen irgendwann einen direkt töten. Allein schon dieser Aspekt zeugt von einer sadistischen Natur der Entwickler. Dazu kommt aber auch noch das Kampfsystem, das voll auf Nahkampf setzt. Dabei fühlen sich die Schläge mit dem Säbel überhaupt nicht wuchtig an und auch die Peitsche, mit der man Gegner betäubt oder zu sich zieht, hat nicht den nötigen Effekt, damit sich das Spiel besser anfühlt. 

Kein Anreiz

Ein weiterer misslungener Aspekt ist das Leveldesign. Wie bereits gesagt, sehen die Ebenen immer sehr ähnlich aus und aus dem Setting wurde nicht das volle Potential geschöpft. Aber viel schlimmer ist noch, dass die Ebenen meist sehr groß sind, aber durch den Zeitdruck nicht zum Erkunden einladen. Zudem hat man sowieso keine große Lust, in jede Ecke zu gehen, da etwas Geld oder vielleicht sogar mal ein Item aufzunehmen, denn wenn man nicht aufpasst, dann ist der Fortschritt in wenigen Sekunden wieder komplett auf Null gesetzt. Was in anderen Rogue-lites und Rogue-likes den Spaß ausmacht, wird hier durch die Unübersichtlichkeit der Level und der Geschwindigkeit, in der man sterben kann, einfach nur zur Qual. Geschwindigkeit ist bei „City of Brass“ auch so eine Sache, denn das Spiel ist viel zu langsam, und wenn dann doch so etwas wie Spaß aufkommen sollte, ist man im nächsten Moment durch irgendetwas wieder frustriert oder genervt. Zudem gibt es bis auf freischaltbare Abkürzungen in die Level vier, sieben und zehn sowie Tagebuch-Einträge nichts, was einen dazu motiviert, das Spiel durchzuspielen.