Devolver Digital ist ein Publisher, der mit vielen seiner Projekte beweist, dass sie gerne etwas anders machen. Daraus sind in den letzten Jahren viele markante Gesichter entstanden, die aus der Indie-Welt nicht mehr wegzudenken sind. Unter dem großen Namen von „Serious Sam“ laufen die verrückten Charaktere jetzt in „I Hate Running Backwards“ stets rückwärts und ballern aus vollem Rohr. Ob das auch Spaß macht oder das Spiel nur von den Gastauftritten lebt, haben wir für euch herausgefunden.

Stets Rückwärts

„I Hate Running Backwards“ ist ein Rogue-like, wie es im Buche steht. Bei jedem Durchgang, der nur wenige Minuten dauert, sind zwar die Welten vorgegeben, aber man startet in einem zufällig generierten Level von Null. Die erste große Änderung kommt erst dadurch, dass es ein vertikaler Shooter ist, bei dem man nur rückwärts laufen kann. Damit kommen die Gegner von unten angelaufen und man muss dann auf sie schießen sowie den Objekten ausweichen, die von oben kommen.  Zudem bekommt man für jede Aktion, also das Töten von Gegnern oder dem zerstören der Umgebung, Erfahrungspunkte. Beim Levelaufstieg bekommt man einen Perk, das den laufenden Durchgang etwas erleichtert. 

Kleine Zündhütchen und verrückte Hühner

Das Spiel war zunächst als ein Spin-Off der „Serious Sam“-Reihe geplant. Deshalb sind die Umgebungen sowie Gegner auch allesamt aus der Hauptreihe. Typisch startet man auf einer ägyptischen Karte und Gegner, wie der Suizid-Bomber, warten auf einen. Jedoch, um das Gameplay interessanter zu machen, hat Sam elf Freunde von anderen Devolver Digital-Spielen mitgebracht. Dazu gehört zum Beispiel das Zündhütchen aus „Enter the Gungeon“ oder Richard aus „Hotline Miami“. Jeder Charakter ist komplett eigen und bietet in der Regel zwei Waffen und einen ultimativen Angriff, den man nach einer bestimmten Zeit verwenden kann. Gerade diese individuellen Attributen machen den Spaß aber aus, denn jeder Charakter spielt sich komplett unterschiedlich. Zudem sind sie zusammen mit Waffen das übergreifende, motivierende Element, das man zwischen den Durchgängen freischalten kann. Das einzige Problem ist, dass alles Freischaltbare zusammenhängt mit den Achievements. Also weiß man zwar, was man machen muss aber nicht, was man mit welchem Achievement freischaltet. 

Nicht ausbalanciert

„I Hate Running Backwards“ ist wahrscheinlich eins der kürzesten Rogue-likes. Denn die insgesamt sechs Level dauern jeweils keine fünf Minuten. Zudem schaltet man nach jedem abgeschlossenen Level eine Abkürzung frei, die es erleichtern, wenn man das Spiel nur einmal durchspielen will. Wer es etwas schwieriger haben möchte, kann am Anfang eines jeden Durchlaufs noch bis zu sechs Flüche einstellen. Etwas fehl am Platz wirken die gelegentlichen Fahrzeug-Abschnitte, die das Gameplay zwar leicht abändern aber einen auch ein wenig störend aus dem Loop herausnehmen. Das Spiel kann in manchen Momenten auch sehr unübersichtlich werden, da man die Geschosse nicht mehr voneinander unterscheiden kann. Etwas schlimmer wird dieser Aspekt, wenn man zu zweit spielt, denn dann wird auch die Anzahl der Gegner noch einmal erhöht, wodurch auch die Übersicht etwas weiter leidet. Ein kleines Manko ist hier, dass es nicht richtig balanciert ist, wie viele Gegner auf einen warten. Die Zahl kann sich manchmal im gleichen Level zwischen den Durchgängen verdoppeln und auch die Gegnertypen sind sehr unterschiedlich, wodurch ein Versuch unnötig schwieriger sein kann, als der vorherige.