Selbst Gevatter Tod ist nicht allmächtig, wie „Deadbolt“ aus dem Hause Hopoo Games beweist. Zwei Jahre nach der PC-Veröffentlichung erschien das Spiel der „Risk of Rain“-Entwickler endlich auch für PlayStation 4. Grund genug für uns, zahlreiche übernatürliche Kreaturen ins Jenseits zu befördern.

Einfaches Ziel

Eine Geschichte gibt es zwar in „Deadbolt“, diese findet jedoch nur in separaten Textfenstern statt und kann getrost ignoriert werden. Der Spieler wird zu Gevatter Tod und muss diverse Aufträge erledigen. Diese bestehen stets daraus, übernatürliche Gegenspieler wie Zombies oder Vampire zu töten, wozu ihm diverse Waffen zur Verfügung stehen. Einfach in die Häuser laufen und herumschießen funktioniert nicht, da nur ein einziger Gegentreffer den Tod tötet. Das klingt genauso abstrus wie es im Spiel dargestellt wird.

Tod dem Tod

Die Missionen laufen alle gleich ab, denn der Spieler muss stets Feinde eliminieren und anschließend die Gebäude verlassen. Das erfordert taktisches Vorgehen, denn alle Geräusche ziehen die Aufmerksamkeit der Gegner auf den Tod. Wer rücksichtslos vorgeht versammelt möglicherweise alle Kreaturen in einen Raum, was nahezu unmöglich zu bewältigen ist. In Deckung gehen, an Türen klopfen und Lichtschalter zu betätigen gehören deshalb zu den wichtigsten Möglichkeiten, die Feinde in die Irre zu führen. Zudem können Lüftungsschächte genutzt werden, um sich innerhalb weniger Sekunden durch die Szenerie zu befördern.

All diese Möglichkeiten führen zu einem vielschichtigen Gameplay, das im ersten Kapitel eine Menge Spaß verspricht. Zwar wird eine gute Herausforderung geboten, aufgrund der nicht immer schnellen Feinde ist der Einstieg jedoch angenehm. Das Spielkonzept wird schrittweise vorgeführt, der Bruch ist deshalb umso effektiver.

Mehr schleichen als schießen

Bereits das zweite Kapitel treibt einen zur Weißglut. Das liegt an den immer schlauer werdenden Feinden, die zudem auch weitere Fähigkeiten erhalten. Hier entfaltet sich das gesamte Potential des Spieles, das wenig Wert auf Action legt. Der Spieler kann nur zwei Waffen gleichzeitig tragen, deren Schusszahl oft nicht reicht, um alle Gegner zu besiegen. Das clever Einsetzen von Tricks sowie Waffen-loser Tötungen ist demnach der Schlüssel zum Sieg. Wer einfach nur die ersten Feinde erschießt wird oft sehen, in welcher Katastrophe diese Strategie endet. Im besten Fall schleicht sich der Spieler durch die Räume, trickst die Kreaturen aus und bleibt über die meiste Zeit unentdeckt. Das ist leichter gesagt als getan, allen voran weil die Monster eine Vielzahl von Schlägen und Kugeln einstecken können, bevor sie sterben. Einige der möglichen Aktionen sorgen sogar für Schmunzler.

Wer es nicht ertragen kann, ein Level mehrfach neu anzugehen und immer wieder zu sterben, bis der perfekte Durchlauf gelingt, ist hier fehl am Platz. Im Test waren 30 Versuche und mehr keine Seltenheit, Frustresistenz ist deshalb angesagt. Das nimmt man jedoch gerne in Kauf, da die Befriedigung eines späten Sieges gigantisch sein kann. Perfektion liefern dann die Boss-Level ab, zu denen an dieser Stelle nicht zu viele Worte verloren werden sollen. Hier werden jedoch derart kreative Puzzle-Szenarien geboten, dass sie als Belohnung für die harte Arbeit gelten.

Stilsicher

Das Design ist in das Noir-Setting angelehnt und kommt deshalb sehr düster daher. Die Charaktere sind minimalistisch gehalten, was wunderbar zur Stimmung passt. Leider wirken die Räumlichkeiten innerhalb eines Kapitels sehr ähnlich und vermeiden Abwechslung. Die wenigen Details in der Umgebung werden jedoch zur Stärke, da somit immer deutlich ist, mit welchen Objekten interagiert werden kann. Abgerundet wird das Paket durch einen stimmigen Soundtrack sowie ausdrucksstarke Animationen, deren Sounds sich in das Gesamtbild einfügen.