Mit „Stick It to the Man!“ hat das Entwicklerstudio Zoink auf sich aufmerksam gemacht. Es folgten „Zombie Vikings“ sowie „Fe“, die wenig mit dem Adventure-Spiel zu tun hatten, doch mit „Flipping Death“ wird mehr als nur ein spiritueller Nachfolger abgeliefert. Der Titel lässt nämlich den Hauptcharakter bereits im Prolog sterben, was spannende Spielmechaniken ermöglicht. Ob der humorvolle Trip gelungen ist, haben wir für euch herausgefunden.

Tod mit Vorteil

Penny ist eine leidenschaftliche, junge Frau, eckt damit jedoch nicht nur bei ihrem Arbeitgeber an. Ihr lockerer Lebensstil endet jedoch nach einem Besuch in einer Gruft und sie wacht im Reich der Toten auf. Durch einen (un)glücklichen Zufall wird sie jedoch mit der Vertretung von Gevatter Tod verwechselt und darf ab sofort nicht nur seine magische Sense führen, sondern auch die Körper der Lebenden einnehmen. 

Die grundlegende Prämisse ist bereits interessant, die Geschichten der lebenden oder toten Bewohner sind jedoch das große Highlight. Zahlreiche Unterhaltungen führen zu lautem Gelächter, denn die Bewohner sind großartig übertrieben und beweisen dies stets mit schwarzem Humor. Bereits im ersten Kapitel muss der Tod einer alten Dame aufgeklärt werden, was Penny zu einem Serienmörder führt. Glücklicherweise wurden alle Dialoge vertont, weshalb man sich auf über zehn Stunden an Unterhaltungen freuen darf. Es gibt eine Menge zu Lachen und man baut mit allen Charakteren eine Bindung auf. Es ist immer wieder schön, mehr über die Schicksale der Dorfbewohner zu erfahren, doch Penny selbst bleibt über das Abenteuer hinweg zu flach. Wen das nicht stört, der wird von Anfang bis Ende seinen Spaß haben.

Das geheimnisvolle Dorf

Die insgesamt acht Kapitel finden alle in Flatwood Peaks statt, jedoch führt jedes Kapitel neue Bereiche sowie Charaktere ein. Penny bewegt sich durch die Welt der Toten und kann mit anderen Geistern reden. Besonders agil wird sie durch die Sense, die sie wegwerfen kann, um sich anschließend dorthin zu teleportieren. Gepaart mit einem Schnellreisesystem ist es leicht, durch die Welt zu navigieren. Kleine Geisterkugeln sind überall in der Welt versteckt und sollten eingesammelt werden, denn durch diese kann Penny in die Körper der lebendigen Bewohner schlüpfen. Diese verraten über ihre Gedanken nicht nur mehr über die Welt und ihre Charaktere, sondern verfügen auch über spezielle Fähigkeiten. Jemand mit einer Axt ist genauso wichtig wie der großartige Held Poke-Man und jeder Bewohner hat seinen Zweck in den Rätseln. Abseits der Haupthandlung gibt es sogar noch kleine Nebenaufgaben, die durchweg unterhalten und die Spieler dazu anregen, wirklich alles zu erforschen, was „Flipping Death“ zu bieten hat.

Leicht aber kreativ

Die Knobeleien bestehen meist daraus, die Welt zu erkunden und sowohl die Welt der Lebenden als auch die der Toten mit den Fähigkeiten der Bürger zu verändern. Leider ist die Herausforderung nie groß, denn wer allen Gesprächen lauscht und die Umgebung beobachtet, wird keine Probleme haben, die Kapitel abzuschließen. Selbst wer auf dem Schlauch steht, kann sich optionale Hinweise ansehen, um Lösungsansätze zu erhalten. Das bedeutet nicht, dass die Rätsel nicht kreativ werden, gegen Ende wiederholen sich jedoch die Abläufe zu stark. Die wenigen Gegner, die einem die gesammelten Geisterkugeln stehlen, stören zudem, wenn man einfach nur von A nach B möchte. Auch die relativ geringe Anzahl der Charaktere fällt im Spielverlauf negativ ins Gewicht, selbst wenn alle vorhandenen nicht nur erstklassig geschrieben sondern auch vertont wurden. Das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau, denn alle Bestandteile von „Flipping Death“ funktionieren wunderbar und lassen den Spieler erst wieder los, wenn das Ende erreicht ist. Selbst dann lohnt es sich noch dank Kapitelauswahl, die restlichen Trophäen einzusammeln.

Verrückt

Der Stil aus „Stick It to the Man!“ wurde ordentlich aufpoliert und überzeugt nun noch mehr durch die detailreiche Welt, liebevollen Charaktere sowie die erstklassigen Papp-Objekte. Alles wirkt wie in einem Diorama und wird nie langweilig anzuschauen. Hinzu kommt eine stabile Bildrate, und sogar die langen Ladezeiten werden durch den Erzähler erträglich. Die Steuerung ist eine andere Geschichte, denn die Physik ist absichtlich schwammig, was präzisere Passagen zu einem Albtraum macht. Zwar gewöhnt man sich daran, sie stört jedoch besonders am Anfang den Spielfluss. Der Soundtrack überzeugt hingegen mit stimmigen Klängen, die Sprachausgabe ist jedoch dank erstklassiger, englischer Sprecher perfekt.