Eine der spannendsten Aktionen in der Virtuellen Realität ist das Klettern, leider bieten noch zu wenige Spiele eine gelungene Ausführung dieser simplen Idee. Genau da wollen Electric Hat Games sowie Panic Button aushelfen und liefern mit „To The Top“ einen rasanten Titel, der den Spieler in die Lüfte befördert. Ob das Prinzip aufgeht, haben wir für euch herausgefunden.

Die Superhelden von Morgen

In „To The Top“ übernehmen die Spieler die Rolle eines Superhelden in Ausbildung. In der simulierten Welt soll er nämlich in der Rolle eines Roboters lernen, seine Fähigkeiten zu nutzen. Dieser erzählerische Rahmen ist unwichtig und gibt dem Spieler lediglich einen Grund dafür, die verrücktesten Orte zu besuchen. Anstatt nämlich frei herumzulaufen, kann der Spieler sich nur an blauen Objekten festhalten und von ihnen abspringen. Je weniger er dabei stoppt, desto schneller wird er, was je nach Situation zum Vorteil oder Nachteil wird. Glücklicherweise ist das Spiel nicht zu streng und es ist leicht, Objekte in der Umgebung zu greifen. Schnell wird allerdings deren Abstand größer und nur wer das Tempo nutzt und dabei präzise Manöver ausführen kann erreicht auch das Ziel jedes Levels.

Zwar kann man auch einen traditionellen Controller nutzen, für den wahren Spielspaß sind aber die Move-Controller Pflicht. Die flüssigen Bewegungen sowie die Steuerung, an die man sich im Tutorial gewöhnt, funktionieren nach einer nicht zu kurz geratenen Eingewöhnungsphase dermaßen gut, dass man sich eine andere Steuerungsmethode gar nicht vorstellen kann. Zudem wird das Spiel so auch leichter, da man nicht mit Blicken arbeiten muss und somit den Überblick besser behalten kann.

Härter als erwartet

Anfangs wirken die Level noch machbar und bleiben optisch ähnlich, im weiteren Verlauf ändert sich das allerdings drastisch. Über 35 Kurse sind vorhanden und führen regelmäßig unerwartete Objekte ein, die aus dem simplen Gameplay mehr machen als erwartet. Auch optisch besucht der Spieler immer vielfältigere Orte und obwohl der Grafikstil derselbe bleibt, wirken diese Kulissen atmosphärischer und entwickeln sich mit den eigentlichen Elementen mit. 

Das Spiel entpuppt sich jedoch nach der Einleitung als kniffelige Angelegenheit. Die Level sind offen gestaltet und an vielen Stellen ist es möglich, sich eigene Wege dank einer Fähigkeit zu bauen oder einen von vielen Pfaden zu wählen, die mitunter nur mit dem richtigen Schwung erreichbar sind. Man folgt deshalb selten einem vorgegeben Pfad und erkundet stattdessen die Orte um möglichst schnell an das Ziel zu kommen. Es gibt sogar noch mehr Fähigkeiten, die man freischalten kann, an dieser Stelle soll jedoch die Überraschung nicht verdorben werden. Die Kombination aus rasantem, fokussiertem und noch präzisem Gameplay und den offenen Leveln ist sehr unterhaltsam und wird dank gutem Inhalt erst dann langweilig, wenn man auf den größten Kritikpunkt trifft.

Frustrierende Blockade

Leider handelt es sich bei den Leveln um Rennen, also wird die Bestzeit gespeichert. Für gute Zeiten erhält man Trophäen, die schwer zu ergattern sind, da man dafür die Level gut kennen muss und sich keine Fehler erlauben darf. Checkpoints erleichtern es glücklicherweise an das Ende zu kommen und es gibt unendlich viele Leben, Druck entsteht trotzdem. Um spätere Level freizuschalten muss man eine bestimmte Anzahl von Trophäen erlangen. Der Spieler wird also dazu gezwungen, bereits beendete Level erneut zu spielen, nur um neue freizuschalten, was extrem demotivierend für diejenigen ist, die gar keine Highscores, sondern nur den Spaß selber suchen. Da ist es leichter, die optionalen Kristalle für optische Anpassungen zu sammeln. Allein diese Hürde senkt die Motivation dermaßen, dass man schon dann die Lust verliert, wenn man bei mehreren Leveln nicht eine der angegebenen Zeiten erreicht. Das steht stark im Kontrast zur eigentlichen Offenheit, die in den Leveln gepriesen wird.

Freiheiten mit Freunden

Wer die Lust verliert sollte nicht gleich aufgeben, sondern in den Mehrspieler-Modus wechseln. Hier sind alle Level bereits freigeschaltet und können mit bis zu sieben Kontrahenten gespielt werden. Ziel ist es, innerhalb einer festgelegten Zeit möglichst schnell das Ziel zu erreichen, sodass am Ende ein Sieger feststeht. Meist kann man jedoch nach einem Versuch seine Zeit verbessern, es kommt also eine ähnliche Suchtspirale wie schon in „Trackmania“ zustande. Besonders spannend ist es, wenn man mit Gegner zusammenarbeiten und durch die Fähigkeit, selbst blaue Bälle zu positionieren, neue Wege erschafft. Leider sind die Server mittlerweile nicht mehr gut gefüllt und man sollte sich auf anderen Wegen Mitspieler suchen. Dann entfaltet das Spiel glücklicherweise sein volles Potential und eine unglaublich befriedigende Suchtspirale entsteht, die einen kaum loslässt. Schade nur, dass diese Freiheiten nicht auch für Solisten ermöglicht werden.