Eigentlich werden selbst Besitzer von VR-Headsets bei dem Begriff „Horrorspiel“ nicht mehr aufhorchen. Neben den Shootern gehört das Genre nämlich zu den prominentesten Erscheinungen, da ein dunkler Raum sowie ein Jumpscare selbst die hartnäckigsten Spieler in Aufruhr versetzen können. Der Titel „The Exorcist: Legion VR“ weckt trotzdem das Interesse, schließlich handelt es sich hier um einen Episodentitel, der auf dem gleichnamigen legendären Film basiert. Ob hier echter Horror oder nur Schock-Momente geboten werden, haben wir für euch herausgefunden.

Detectiv Horror

Anstatt jede Episode von einem tristen Menü aus anzuwählen, startet der Spieler stets im Boston Police Department. Anstatt nämlich Dämonen auszutreiben übernimmt man die Rolle eines Detektivs, der Nachts an seinen Fällen arbeitet, die allesamt äußerst merkwürdig sind. Der Spieler darf das Department frei erkunden und findet dabei sogar Hinweise und Dokumente über die verschiedenen Fälle. Leider sind diese in VR schwer lesbar, mit etwas Mühe kann man die Texte jedoch entziffern. Bereits hier wird offensichtlich, wie gut die Umgebungen aussehen. Zahlreiche Details, viele Objekte zum Interagieren und großartige Lichteffekte machen bereits den Startbereich atmosphärisch, obwohl hier noch gar keine gruseligen Aspekte hinzukommen. Die Liebe zum Detail wird dann erst in den Episoden selber offensichtlich.

Kurzer Spuk

Spieler sollten wissen, dass „The Exorcist: Legion VR“ mehr Wert auf Erkundung statt auf Gameplay legt. Zwar muss der Spieler manchmal bestimmte Aktionen ausführen, meist geht es jedoch darum Hinweise zu sammeln, die später im Büro aufgelistet werden. Auch die Länge ist mit knapp 30 Minuten pro Episode nicht unbedingt lang, doch dafür wird hier eine enorm hohe Qualität abgeliefert. Alle drei Ortschaften, eine Kirche, eine Irrenanstalt sowie ein düsteres Anwesen, sind unfassbar atmosphärisch und realistisch gestaltet. Man kann sich gar nicht satt sehen an den vielen Details und nimmt jedes Objekt in die Hand um zu schauen, ob es Hinweise enthält. Dafür sind die Kulissen nie groß und beherbergen meist wenige Räume, die dafür umso besser gestaltet sind. Hier wird Qualität vor Quantität geschrieben, was definitiv die bessere Lösung ist.

Furchterregend

Alleine herumzulaufen löst bei vielen Spielern bereits ein ungutes Gefühl aus. Die Lichteffekte sind einfach perfekt und im realen Leben würden die meisten wohl umdrehen und nie wieder die Orte besuchen. Spätestens wenn man komische Geräusche hört beginnt man aufzuhorchen, Kopfhörer sind also Pflicht. In jeder Episode gibt es Jumpscares, die sind jedoch wunderbar eingesetzt und nutzen die allgemein wunderbare Atmosphäre anstatt den Spieler einfach nur erschrecken zu wollen. Zudem muss dann auch meist eine Aktion ausgeführt werden, insbesondere in den letzten Minuten der Folgen. Das Spiel lässt einen nicht durchatmen und setzt seine Horror-Elemente derart effektiv ein, dass man froh ist, nach knapp einer halben Stunde wieder in Sicherheit zu sein. Umso frustrierender ist, dass bisher nur drei Episoden den Sprung auf PlayStation VR geschafft haben.

Der Spieler im Horror

Der PC-Ursprung ist leider durchweg ersichtlich. Das beginnt mit der Steuerung, denn per Dualshock ist die Bewegung einfach, dafür lässt sich nur eine Hand nutzen. Das Problem lösen die Move-Controller, dafür ist hier das freie Laufen durch die Knöpfe sehr unhandlich. Dennoch werden die meisten letztere Methode bevorzugen da es zu viel Spaß macht, die Objekte in den Händen zu halten. Fallen sie herunter, kann es jedoch schwierig werden, sie vom Boden aufzuheben. Auch die bereits erwähnten Texte dürften schärfer sein, eine entsprechende Hilfe durch klar lesbare Buchstaben wird dringend benötigt. Zwar kann man sich auch herumteleportieren, das zerstört jedoch die Immersion. Das sind glücklicherweise alles Kritikpunkte, an die man sich gewöhnen kann. Lohnenswert ist das durchaus, denn die wunderschönen Kulissen sowie der blanke Horror machen die Reise lohnenswert, ein entsprechender Patch sollte allerdings folgen.