Bereits auf dem ersten Blick verspricht „Candle: The Power of the Flame“ ein malerisches Abenteuer, schon allein aufgrund des Grafikstils. Dahinter verbirgt sich jedoch ein Spiel, das mit schönen Ideen und einem furchtbar langsamen Spieltempo aufwartet. Ob das in ein gutes Gesamtwerk resultiert oder eher frustriert, verraten wir euch.

Sehr viel Geschichte

Der Spieler übernimmt die Kontrolle von Teku, dessen Dorf von einem feindlichen Treib überfallen wird. Er kann zwar entkommen, muss jedoch den Schamanen Yaqa retten, weshalb er sich auf eine Reise durch die charmante Welt macht. Das alles sieht schön aus und die Eröffnungssequenz beschreibt eine vielfältige Welt voller vergangener Ereignisse. Spannung kommt jedoch nicht auf, was an zwei Faktoren liegt. Die Geschichte verkommt im Laufe des Abenteuers zu einer vorhersehbaren Angelegenheit, die selten fesselt. Noch schlimmer sind gerade die zahlreichen Zwischensequenzen. Der Erzähler ist zwar überzeugend, wird jedoch dermaßen häufig eingesetzt, dass man immer wieder aus dem Spiel herausgerissen wird, ohne dass viel Spannendes passiert. Weniger Fokus auf die Geschichte hätte dem Spiel gut getan, denn bei der Qualität kann sie nicht fesseln.

Das Feuer ist nicht alles

„Candle: The Power of the Flame“ ist ein waschechter Puzzle-Plattformer. Während Teku springt und klettert, müssen auch Rätsel gelöst werden, die im späteren Verlauf viel Kreativität abverlangen. Eine Kernmechanik ist Tekus Hand, denn diese wurde mit einer Kerze ersetzt. Der Spieler kann sie in mehreren Punkten anzünden und das Feuer für viele Rätsel nutzen. Doch auch der Rest der Umwelt muss betrachtet werden, denn Items liegen verstreut und erinnern an Point and Click-Adventure. So verläuft das gesamte Abenteuer und durch die abwechslungsreichen Rätsel kommt keine Langeweile auf. Leider gibt es einige Spaßbremsen.

Langsam und zäh

Ein großes Problem ist das langsame Spieltempo. Teku kann zwar laufen, doch ist trotzdem sehr träge. Zudem steuert er sich nie präzise und es gibt ständig kleinere Verzögerungen bei der Eingabe, was in präzisen Sprungpassagen zu Frust führt. Ferner sind einige Rätsel regelrecht unfair und erfordern kleine Details, die schwer ersichtlich sind. Auch Trial & Error-Passagen sind dem Abenteuer nicht fremd, denn es ist manchmal nicht klar, mit welchen Objekten man interagieren kann. Ein wenig Backtracking sorgt endgültig dafür, dass einige Rätsel zur Geduldsprobe werden. Solche Momente gibt es nicht immer und in den besten Passagen kommt es allein auf Geschick und Logik an. Leider schwankt die Qualität der Herausforderung immer wieder, anstatt konsequent zu motivieren.

Wunderschön

Eine der größten Stärken ist der Grafikstil. Die malerischen Umgebungen sowie die liebevollen Animationen bannen an den Bildschirm und punkten mit vielen Details. Die gesamte Welt ist sehr charmant, inklusive passender Musik, die die Atmosphäre wunderbar einfängt. Das lenkt leider nur bedingt von den spielerischen Problemen ab, macht die langsameren Passagen aber wenigstens ansehnlich.