Kooperative Shooter nach dem Vorbild von „Left 4 Dead“ gibt es mittlerweile zuhauf. Um aus der Masse zu stechen, benötigt es also spannende Ansätze und frische Ideen. Für „Strange Brigade“ wirft das britische Entwicklerstudio Rebellion Developments daher eine Mischung verschiedener mythologischer Wesen in einen Topf und vermischt es mit dem Abenteurer-Charme des Film-Klassikers „Jäger des verlorenen Schatzes“. Eine Kombination bei der man durchaus hellhörig werden darf, wenn man sich noch für kooperative Shooter begeistern kann.

„The Straa-aange Brigade-eee!“

Der Titel „Strange Brigade“ bezeichnet eine bunte Truppe von Secret Service-Agenten, die der britischen Kolonial-Regierung unterstellt ist. Das aus vier Köpfen bestehende Team ist auf übernatürliche Gefahren und Phänomene spezialisiert und wird deshalb in die afrikanische Sahara geschickt, als 4000 Jahre nach ihrem Tod die barbarische Herrscherin Seteki aus ihrem versiegelten Verlies entkommen kann. Mit ihr erwacht eine ganze Armee bösartiger Kreaturen, die sich der Strange Brigade in den Weg stellen. Doch auch antike Fallen und knifflige Rätsel stellen sich der Strange Brigade und ihrer Mission Seteki unschädlich zu machen in den Weg.

Eine Kunterbunte Mischung von Persönlichkeiten

Wie in Koop-Shootern üblich besitzt jedes Mitglied der Truppe eigene Fähigkeiten, die sich auch in ihrer Biografie widerspiegeln. So gibt es etwa den aus Oxford stammenden Professor der Archäologie, den erfahrenen Kolonial-Soldaten, die im Vergleich zu ihren Kollegen immer etwas ungenierter auftretende Kollegin von einer Farm, so wie eine ehemalige Masaai-Kriegerin aus einem Hexen-Kult, die dadurch prädestiniert ist für die Strange Brigade. Jedes Mitglied hat für die unterschiedlichen Spielstile ein anderes Waffen-Arsenal, verfügt darüber hinaus aber auch über eine eigene Spezialfähigkeit, mit der man mehrere Gegner auf einmal treffen kann. 

Archäologe Achimedes de Quincy schickt etwa eine Aura los, die ihre Gegner sucht und gezielt attackiert, während Massai Nalangu Rushida ihre Aura auf alle Feinde in ihrem direkten Umfeld loslässt. Im Team von zwei bis vier Spielern gilt es die Vorteile der verschiedenen Fähigkeiten in den passenden Situationen gezielt auszuspielen, um sich so gegen die heranjagenden und krauchenden Gegnerwellen zu behaupten. Bislang also alles wie auch bei anderen Koop-Shootern.

Feinheiten machen den Unterschied

Und dennoch kann sich „Strange Brigade“ durch einige Feinheiten von anderen einheitlich ablaufenden Koop-Shootern absetzen. Die Abenteurer-Geschichte in den 30er-Jahren und ihre mythologischen Anleihen sind angenehm unverbraucht, auch wenn starke stilistische Anleihen von Filmen wie „Indiana Jones“ oder „Die Mumie“ auffallen. Gekonnt abgerundet wird die stilistische Mischung aber durch den Erzähler, der die Ereignisse der neun Missionen langen Kampagne aus dem Off mit spöttischen und unterhaltsamen Kommentaren begleitet.

Spielerisch darf man sich über sehr weitläufige Level freuen. Auch wenn man vom Spiel stark durch die Level geführt wird, fällt dies durch die Größe und unterschiedliche Wege nicht störend auf. Für Abwechslung sorgen die Rätsel-Einlagen, die nötig sind um im Level weiterzukommen oder den Eingang zu geheimen Schatzkammern zu öffnen. Nicht, dass die Rätsel besonders vertrackt wären oder nicht schon ähnlich in anderen Spielen enthalten gewesen wären. Allerdings sorgen sie im Mehrspieler-Modus dafür, dass die Spieler enger miteinander kooperieren müssen statt nur eine Gegner-Welle nach der anderen über den Haufen zu schießen.

Wiederkehrende Abläufe

Und auch wenn „Strange Brigade“ alles tut, um genügend Abwechslung zu bieten, kann dies am Ende nicht von der immer gleichen Spiel-Routine ablenken. Daran können verschiedene Waffen-Type, zahlreiche Gegnertypen wie etwa gepanzerte Minotauren oder die beiden zusätzlichen Spielmodi Score Attack und Horde nichts ändern. Spätestens bei dem dritten Level muss man feststellen, dass der Aufbau und die Reihenfolge der Aufgaben innerhalb Level sich immer wieder ähneln. Hinzu kommt, dass man eingestehen muss, dass der Schwierigkeitsgrad von „Strange Brigade“ gerade für erfahrenere Spieler zu niedrig ist. Zudem sei angemerkt, dass das Spiel davon lebt zusammen mit Freunden gespielt zu werden, auch wenn man die Kampagne komplett alleine oder mit zufälligen Mitstreitern spielen kann.