Team 17 hat Spiel Nummer 100 veröffentlicht! Es hört auf den Namen „Planet Alpha”, und in unserem Review verraten wir, warum es ein würdiges Jubiläum geworden ist!

Wortlos

Komplett unvermittelt landet man mitten im Spiel. Als Person im Raumanzug macht schon das Humpeln deutlich, dass etwas schief gegangen ist. So bewegt man sich langsam fort, und es wird in eine andere Szene übergeblendet. Fremde Landschaften, dazu noch nie gesehene Wesen. Auf diese Weise wird man sehr cineastisch in die Situation des Spiels eingeführt. Unfall mit dem eigenen Raumschiff, fremder Planet, überleben. So weit, so bekannt. Doch „Planet Alpha” erzählt hier seine ganz eigene Geschichte, und das komplett ohne Worte. Obwohl es eigentlich ein zweidimensionaler Plattformer ist, besitzt das Spiel eine unglaubliche räumliche Tiefe. Stets ist man fasziniert von den Landschaften, und vor allem davon, was geschieht. In den ruhigen Momenten sieht man einfach nur den fantasievollen Lebewesen zu, in den spannenderen Momenten sieht man, wie eine Roboter-Invasion sich auf den Planeten und ihre Bewohner auswirkt.

Fokus

„Planet Alpha” ist aus spielerischer Sicht eher einfach gehalten. Dies ist in diesem Falle kein Nachteil, denn das Spiel setzt bewusst mehr auf die Inszenierung als auf die Herausforderung. Ist man sich dessen bewusst, ist man froh, eher die Welt und die Ereignisse auf sich wirken lassen zu können, anstatt an knackigen Stellen zu verzweifeln. Und überhaupt orientiert man sich hier mehr an cineastischen Klassikern wie „Flashback” oder „Another World”, wobei „Planet Alpha” deutlich dynamischer gestaltet ist. Gab es bei den Vorbildern meist nur genau einen Weg, um eine Szene zu meistern, kann man hier so manches mal auch geschickter vorgehen und an Gegnern gekonnt vorbei rennen, anstatt die scheinbar vorgegebene Ablenkung zu nutzen.

Aufgaben

Sich gegen die Gegner zu wehren ist überhaupt nicht möglich, denn Waffen gibt es keine. Die meisten Situationen sind als kleine, jedoch nie zu schwere Rätsel zu verstehen. Sich geschickt verstecken, etwas verschieben oder die Tageszeit für sich nutzen. Letztere kann man nach Belieben ändern, was sich auf die Umgebung auswirkt. Ähnliche Mechaniken hat man zwar schon öfter in Videospielen gesehen, und auch diese Rätsel sind nie knackig, dafür ist es aber ein Effekt, den man gesehen haben muss!

Fremde Welten

Nicht anders als meisterhaft kann man das Design von „Planet Alpha” beschreiben. Flora, Fauna und die Landschaften erzeugen ein derart stimmiges und darüber hinaus unglaublich fantasievolles Bild einer fremden Welt, dass man sich schon fast an den Blockbuster „Avatar” erinnert fühlt, auch wenn hier der Stil ein Stück Comic-hafter ausfällt. Ähnlich perfekt ist die akustische Untermalung. Ein wunderschöner, sehr atmosphärischer Soundtrack gemischt mit Soundeffekten, die sehr zurückhaltend eingesetzt werden und eben deswegen so wirkungsvoll sind, erzeugen zusammen mit der Optik das faszinierende Gesamtbild. Doch ein kleiner Haken hat sich hier eingeschlichen, denn der Übergang zwischen zwei Musikstücken ist sehr abgehackt, so dass man ein wenig aus der Faszination heraus gerissen wird.

Unvorhergesehen

Das größte Manko des Spiels sind Stellen, an denen man ohne eigenes Verschulden den Bildschirmtod stirbt. Im gesamten, vier bis fünf Stunden langen Abenteuer sind wir auf ungefähr 20 solcher Stellen gestoßen. Mal hat Laubwerk im Vordergrund einen Abgrund verdeckt, mal ist eine Gefahr plötzlich im Hintergrund aufgetaucht und direkt in unseren Laufweg geschnellt. Man wird sich jedes Mal auch dann ärgern, wenn der Nachteil gar nicht mal so groß ist. Rücksetzpunkte sind äußerst großzügig verteilt, so dass man meist nur wenige Sekunden verliert.