Es gibt bereits viele PlayStation VR-Titel, die den Spieler in den Weltraum befördern. In „Downward Spiral: Horus Station“ erkundet der Spieler auch eine Raumstation, allerdings muss er in dieser ohne Gravitation auskommen, was schon die Bewegungen zur Herausforderungen macht. Ob das Konzept ein gutes Spiel oder nerviges Herumschwingen bedeutet, verraten wir euch im Test.

Geheimnisvolle Ereignisse

Der Spieler wacht auf einer verlassenen Raumstation auf, die in dieser Form auch aus einem berühmten Klassiker über das Jahr 2001 hätte stammen können. Das einzige Ziel ist, den Anweisungen auf Bildschirmen zu folgen, ansonsten wird die Geschichte über die Umgebung erzählt. Überall fliegen Leichen herum und die zerstörten Orte sowie Objekte, die herumschwirren, verraten mehr über die Geschehnisse.

Während andere Abenteuer-Spiele viel Wert auf Details legen und dem Spieler genug Hinweise geben um zu erklären, wieso er sich auf die Reise durch verschiedene Orte begibt, enttäuscht „Downward Spiral: Horus Station“ sehr. Die Hinweise sind sehr rar gesät und selbst wer diese wahrnimmt wird sich das meiste selbst zusammenreimen müssen. Wer einfach nur der Geschichte folgt wird am Ende mehr Fragen als Antworten haben, was in dieser Abteilung zu einem enttäuschenden Abschluss führt.

Langsamer Spaß

Der eigentliche Star ist das Gameplay, denn der Spieler kann sich nicht normal bewegen, sondern nur von Objekten abstoßen. Hält er sich also an einem Objekt fest kann er sich mit Kraft abstoßen, um zum Ziel zu gelangen. Das Tempo ist gering und die Steuerung oft unpräzise, doch genau das ist beabsichtigt. Der Spieler soll sich wie im Weltall fühlen und vor die große Herausforderung gestellt werden, unter diesen schwierigen Bedingungen an das Ziel zu gelangen. Leider übertreibt es das Spiel mit solchen Passagen, in denen ansonsten nichts geschieht, weshalb das geringe Spieltempo nach einiger Zeit den Spielspaß herunterzieht. 

Glücklicherweise gibt es früh einen Greifhaken, der Präzision ermöglicht. Später findet der Spieler noch einen speziellen Handschuh, durch den das Spieltempo enorm erhöht wird. Leider ist ab diesem Zeitpunkt das eigentliche Greifen und Schwingen nahezu unnötig und man verlässt sich abseits der Kämpfe lieber darauf anstatt die Möglichkeiten abzuwechseln.

Von A nach B

Das Problem an der Erkundung liegt definitiv nicht an der Optik. Das Raumschiff ist wahnsinnig atmosphärisch und abwechslungsreich gestaltet und man staunt regelmäßig, besonders wenn man den Planeten sieht, um den die Raumstation fliegt. Die großen Räume wirken gigantisch und schnell fühlt man sich erschlagen von der Größe der Station. Das Ziel ist derweil immer ersichtlich, denn trotz der Größe ist der Weg fast immer linear. Leider gibt es zu wenige Aufgaben, sodass die Erkundung auf Dauer weniger spannend wird als erwartet.

Wirklich nervig sind die sich wiederholenden Aufgaben. Schlüsselkarte oder Energiezelle sind bereits nervige Begriffe in anderen Spielen, und auch hier motivieren sie überhaupt nicht sondern hindern den bereits langsamen Spielablauf noch weiter. Manchmal muss der Spieler möglichst schnell ein Ziel erreichen, was etwas Druck erzeugt, doch schwierig ist das nie sondern zieht das Spiel lediglich in die Länge. Glücklicherweise wird immer wieder Action eingestreut.

Überraschende Action

Auf dem Weg durch die Station findet der Protagonist ständig provisorisch zusammengebaute Waffen, die man sich gerne anschaut bevor man losfeuert. Dann geht es gegen die Feinde, stets Roboter, und die Feuergefechte sind alles andere als leicht. Sich durch die Luft zu schleudern, Deckung zu suchen und auf die Feinde zu schießen ist gewöhnungsbedürftig, nach einiger Zeit funktioniert das aber sehr gut und macht extrem viel Spaß. Zu viele Strafen gibt es auch nicht, denn die Rücksetzpunkte sind fair und besiegte Gegner kehren nicht zurück. Lediglich bei den Bossen muss man sich anstrengen, nach einigen Toden sind diese aber auch besiegt. 

Die Feuergefechte dürften etwas präziser sein, lockern das Geschehen aber regelmäßig gut auf und unterhalten bestens. Gerade die Waffenvielfalt überzeugt, und durch ein Inventarsystem, bei dem das Geschehen nicht anhält, wirkt die Action alles andere als aufgesetzt sondern fügt sich dynamisch in das Gesamterlebnis ein. Auch die Gegnervielfalt ist zufriedenstellend und sorgt dafür, dass man sich immer wieder auf diese Passagen freut.

Mehr Optionen

Wer möchte, kann das Spiel ohne Kämpfe spielen. Das ist wenig empfehlenswert, da das Abenteuer für einen Walking Simulator zu sehr gestreckt wird und wenig spannende Momente bietet. Interessanter ist da schon der kooperative Modus, durch den zwei Spieler zusammenarbeiten können, was das Abenteuer weniger eintönig macht. Der Horde-Modus sowie PvP sind zwar schöne Ideen, wirken aber aufgesetzt und werden nicht für mehr als eine Runde überzeugen. Schön ist es aber auf jeden Fall, dass die Macher für jede Art Spieler ein Extra parat haben.

Atmosphärisch

Während die Optik sowie die Bildrate stimmt, kommt es bei der Steuerung zu Problemen. Objekte werden manchmal nicht richtig gegriffen, der Spieler kann in Wänden landen und allgemein fehlt die Präzision mit den Move Controllern, da es kaum Feedback gibt wenn man an etwas stößt. Wer das aushalten kann, erhält eine ansonsten wunderbare Atmosphäre mit tollen Lichteffekten. Auch der Soundtrack ist klasse geworden, da er von niemand anderem als Ville Valo geschrieben wurde.