Mit „Madden NFL 19“ steht dieses Jahr wieder einmal eine neue Version der von EA veröffentlichten Reihe bereit. Dabei stellt sich wie jedes Jahr die Frage, ob sich der Wechsel zum neuesten Ableger lohnt oder ob es sich nur um einen lauwarmen Aufguss handelt. In unserem folgenden Test beleuchten wir daher für euch die Stärken und Schwächen von „Madden NFL 19“ und versuchen diese Frage zu beantworten.

Enttäuschender Storymodus

Beim ersten Blick ins Hauptmenü offenbart sich, dass zumindest die Auswahl der Modi im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben ist. Football-Fans können demnach wählen zwischen dem Franchise-Modus, dem Exhibition-Modus, Ultimate Team sowie dem Storymodus „Longshot: Homecoming“. Dieser greift die Geschehnisse aus „Madden NFL 18“ auf und führt die Geschichte rund um die Highschool-Freunde Devin Wade und Colt Cruise fort. Während Wade versucht, sich bei den Dallas Cowboys einen Platz zu erkämpfen, kehrt Cruise nach Hause zurück und muss sich als Künstler seinen Lebensunterhalt verdienen, auch wenn er den Traum vom Football nicht aufgeben will. Daneben gibt es eine Menge Familiendrama, was allerdings wenig authentisch wirkt. In der Theorie klingt das Konzept von zwei völlig unterschiedlichen Handlungssträngen zwar vielversprechend, leider bleiben jedoch beide Stränge eher blass. Das liegt auch daran, dass man in der etwa dreistündigen Spielzeit kaum in das Geschehen eingebunden wird und man anders als im Vorgänger so wie gut gar nicht durch eigene Entscheidungen Einfluss nehmen kann. Hier bleibt „Madden NFL 19“ klar hinter der deutlich spannenderen Geschichte des Vorjahres zurück.

Authentischer als je zuvor

„Madden NFL 19“ hat jedoch auch einige Verbesserungen zu bieten. Dazu gehört das deutlich verbesserte Lauf- und Spielverhalten der Atheleten, was unter dem Titel Real Player Motion läuft. Tatsächlich wirken die Spielerbewegungen erheblich authentischer. Das gilt vor allem für Tacklings, es ist nun aber zum Beispiel auch möglich, gezielt durch Verzögerungen Lücken in der gegnerischen Verteidigung zu nutzen, um in der Folge einige Yards zurückzulegen. Alternativ kann aber beispielsweise auch mit der Masse des ballführenden Spielers arbeiten, um die Blocker des gegnerischen Teams nach hinten zu drängen. Insgesamt wirkt das ganze Spielerlebnis erheblich runder als noch im Vorjahr.

Zudem gibt es einige Detailverbesserungen in den verschiedenen Modi. In Ultimate Team beispielsweise gibt es nun erstmals die sogenannten Solo Battles. Diese geben Spielern die Chance, auch offline an Ingame-Währung, Spielerkarten und Erfahrung zu kommen. Ansonsten können Ultimate Team-Fans weitestgehend mit dem bekannten Spielerlebnis rechnen. Dazu gehört leider wie gewohnt auch der „Pay to win“-Aspekt durch das Kaufen von Packs mit Echtgeld. Immerhin können Spieler dieses Mal direkt von der jeweiligen Karte aus mit Trainingspunkten aufgewertet werden.

Sowohl für Veteranen als auch für Neueinsteiger

Neu ist ebenfalls die Option, im Franchise-Modus von anderen Spielern erstellte Draft-Klassen herunterzuladen oder selbst eigene zu teilen. Außerdem gibt es ein neues Fortschrittsystem, das auf Archetypen basiert. Je nach Position besitzt jeder Spieler zwei bis vier Archetypen mit bestimmten Stärken und Schwächen. Im Laufe des Spiels verdient man dann Fähigkeitspunkte, mit denen man die Wertung eines Archetyps verbessern kann. Das neue System macht das Verbessern der Spieler einsteigerfreundlicher, auch wenn man dadurch leider keine einzelnen Statuswerte gezielt verbessern kann und somit kein richtiges Feintuning mehr vornehmen kann.

Überhaupt macht es „Madden NFL 19“ dank hilfreicher Tutorials und ausführlichen Erklärungen der einzelnen Funktionen auch unerfahrenen Spielern leicht, in die Football-Welt einzusteigen. Zudem kann man wieder einmal wählen, wie realitätsnah die Spiele ausfallen sollen. Arcade-Spiele sind dabei besonders zugänglich, da Spieler- und Teambewertungen nicht bedeutsam sind. Wer mehr Wert auf Realität legt, wählt den Simulationsstil und diejenigen, die eine besonders Herausforderung suchen und für Online-Matches üben möchten, sind mit der Competitive-Einstellung richtig beraten.

Technisch auf dem neuesten Stand

Technisch ist „Madden NFL 19“ ohne Frage das polierteste Spiel der Reihe. Dafür sorgen nicht nur die bereits zuvor erwähnten authentischeren Spielerbewegungen, sondern auch der Detailgrad bei den Spielermodellen, der aufgrund der aktuellen Frostbite-Engine hoch ausfällt und die Partien besonders realitätsnah aussehen lassen. Die Atmosphäre in den Stadien ist dank verschiedener Effekte ebenfalls glaubwürdiger geworden. Auch die Steuerung ist gewohnt intuitiv, sodass man bereits nach wenigen Spielen weiß, was man tun muss. Durch die verschiedenen Taktiken und Spielzüge bleibt aber trotzdem viel taktische Tiefe.