Hat sich schon einmal jemand gefragt, was passiert, wenn man bei „Dark Souls” die Wege von einem Boss zum nächsten einfach weglässt? Nein? Die Antwort darauf liefert „Sinner: Sacrifice for Redemption” trotzdem!

Sünden

Im Prinzip dreht sich die Geschichte des Spiels um die sieben Todsünden, jede von ihnen repräsentiert durch einen Gegner, der mal gewaltig, mal auf Augenhöhe mit dem eigenen Helden ist. Was anschließend folgt, wollen wir an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel sei gesagt: es ist nicht das Ende des Spiels. Präsentiert wird die Geschichte in meist recht schnell geschnittenen Standbilder, allesamt schwarz-weiß und leider nicht allzu detailliert. Gegen die Präsentation des eigentlich Spiels fällt die der Geschichte leider ein wenig ab.

Acht

Sieht man einmal von der äußerst kurzen Einführung ins Spiel, die die grundsätzliche Steuerung erklärt, ab, gehört „Sinner: Sacrifice for Redemption” in das Sub-Genre "Boss Rush". Richtige Level gibt es nicht, sondern nur die Arenen, in denen man den Bossen gegenüber tritt. Diese bestechen nicht nur optisch durch ihr toll ausgearbeitetes Design, sie kommen vor allem auch spielerisch sehr abwechslungsreich daher. Egal ob schneller Nahkämpfer, teleportierender Magier oder Riese auf einer anderen Ebene, jeder von ihnen weiß zu begeistern und vor allem zu fordern. Doch vor jeden Kampf haben die Entwickler noch ein weiteres, sehr spannendes Element gestellt. Das Portal dorthin öffnet sich erst, wenn man ein Opfer dargebracht hat. Dies reicht von geringerer Lebensenergie bis hin zu einer kurzen Ohnmacht, sollte man den Ausdauerbalken komplett aufbrauchen.

Attacke

Schon die Einführung macht eines deutlich: man hat sich sehr bei „Dark Souls” bedient. Dies wird schon bei einigen Animationen deutlich, und auch einigen der Bosse kann man Äquivalente in der Reihe aus dem Hause From Software zuordnen, doch erst recht bei der Steuerung wird das Vorbild deutlich. Besonders wenn man das zweite Steuerungsschema wählt ist auch noch die Tastenbelegung nahezu identisch. Doch unabhängig von dieser Welt geht es darum, gekonnt die gegnerischen Attacken zu lernen, sie zu blocken oder ihnen auszuweichen und stets den richtigen Moment zum eigenen Schlag abzuwarten. Genau das ist es, was die Kämpfe so intensiv macht. Im Prinzip ist der Gegner stets absolut übermächtig in Bezug auf die pure Kraft. Nur das eigene Können bringt einen weiter, und sollte man siegreich hervor gehen, wird man dafür auch jedes Mal belohnt!

Phasenweise

Wie es sich gehört bieten die Kämpfe mehrere Phasen. Dabei bauen diese Phasen meisterhaft aufeinander auf, anstatt das komplette Gameplay neu anzuordnen. Die neuen Angriffe der Bosse sind stets glaubwürdige Erweiterungen seines bisherigen Verhaltens, so dass man stets mit den hinzugekommen Anforderungen wächst. Dies ist aufgrund des immensen Schwierigkeitsgrads auch essentiell. Jeder Boss bringt eine Vielzahl an Angriffen mit, die man lernen muss. Mit Tricks kommt man nicht weit, denn denkt man, man könnte sich zwischen den Beinen des riesigen Ritters verstecken, macht dieser einen Satz nach hinten, und ein scheinbares Versteck entpuppt sich als Trugschluss. Sehr oft wird man von solchen Momenten überrascht sein, und nicht selten ist das Ergebnis fatal. Doch man lernt, und zwar sehr schnell. Nicht nur bei einem Boss haben wir uns bei der ersten Begegnung gefragt, wie man überhaupt ordentlich Schaden austeilen soll, nur um in einem der nächsten Versuche die erste Phase ganz ohne Treffer zu überstehen. Selbst wenn auch dieser Anlauf nicht im Sieg endet bietet jeder Fortschritt dieser Art ein Erfolgserlebnis, dem man das nächste gleich hinterher setzen möchte.

Einzigartig

Der optische Stil ist schlichtweg so noch nie da gewesen und überzeugt auf ganzer Linie. Sowohl der Protagonist als auch alle Widersacher wirken durch ihre etwas überzeichneten Proportionen wie Puppen aus einem Kasperle-Theater. Dem gegenüber stehen aber die grandiosen, vielfältigen und vor allem flüssigen Animationen sowie der sehr düstere Stil. Dies mag zwar wie ein Widerspruch klingen, doch diese vermeintlichen Gegensätze fügen sich perfekt zusammen. Abgerundet wird das alles durch die tolle Technik, die nicht nur durch die Detail-Verliebtheit und die sehr atmosphärisch eingesetzten Lichteffekte begeistert, sondern darüber hinaus noch durchweg flüssig bleibt. Obendrauf gibt es dann noch einen Soundtrack, der passend zum Geschehen durch Mark und Bein geht. An dieser Stelle sollte erwähnt sein, dass „Sinner: Sacrifice for Redemption” einer der Fälle ist, in denen ein Trailer oder ein Gameplay-Video nicht das stimmige Gesamtbild wiedergeben können, das sich einem bietet, wenn man selber mit dem Pad in der Hand vor dem Fernseher sitzt.