Wer ein VR-Headset besitzt kommt nicht drum herum, auch ein Horror-Spiel auszuprobieren. Schließlich gehört das Genre zu den beliebtesten Vertretern der Technologie, auch auf PlayStation VR. Mittlerweile ist die Auswahl so groß, dass man sich fragen muss, zu welchem Titel man greifen sollte, „Resident Evil 7“ ausgenommen. Wir haben uns „Home Sweet Home“ angeschaut und herausgefunden, ob sich der Gruseltrip lohnt.

Alleine in Thailand

Zuerst sei gesagt, dass sich „Home Sweet Home“ auch normal am TV spielen lässt, wir die meiste Zeit über allerdings PlayStation VR aufhatten. Der Spieler übernimmt die Rolle von Tim, der eines Tages an einem ihm unbekannten Ort aufwacht und überhaupt nicht weiß, wie er dorthin gekommen ist. Zumindest weiß er, dass seine Frau vermisst wird und macht sich anschließend auf, sie zu finden. Die Geschichte ist sicherlich nicht die spannendste, lebt dafür von ihrem Setting. Die Handlung findet in Thailand statt und überall, in den Bildern, den Ortschaften und den Gegenständen, lässt sich die Mythologie erblicken. Auch die paranormale Hintergrundgeschichte zieht viele Motive aus thailändischen Erzählungen, wie zum Beispiel die sogenannte Preta, ein rachesüchtiger Geist, der nicht gesättigt werden kann. Deshalb wird das Spiel überraschend abwechslungsreich, zumindest was die Kulissen angeht.

Kein normales Haus

Die Aufgabe des Spielers ist es, stets einen Ausweg aus den unheimlichen Situationen zu finden. Die meiste Zeit über spielt sich „Home Sweet Home“ deshalb wie ein Walking Simulator und es geht vor allem darum, seine Umgebungen zu erkunden. Natürlich wurden auch einige Rätsel eingestreut, die Lösungen sind aber dermaßen offensichtlich, dass sie keine Herausforderung darstellen. Die Umgebungen sind detailliert und wenn man sich umschaut findet man immer wieder neue, wahnsinnig atmosphärische Elemente. Man merkt, dass die Macher genau wissen, wie man den Spieler alleine durch die Atmosphäre gruseln kann. Besonders stark ist die Zusammensetzung der Level, denn nur weil man durch dieselbe Tür geht bedeutet das nicht, dass man stets im selben Raum landet.

Lauf, Tim!

Immer wieder begegnet Tim unheimlichen Kreaturen, anfangs vor allem einer blutverschmierten Frau, die ihn bei Sichtkontakt direkt angreift. Fast schon klassisch muss man stets vor ihr weglaufen und sich anschließend verstecken, mal in Schränken, mal hinter einem Duschvorhang. Besonders in VR entfalten diese Momente ihren vollen Effekt, denn man ist gar panisch und schaut nicht mehr dem eigenen Charakter zu, wie er sich versteckt und vor Panik laut atmet, sondern tut dies selbst. Es gibt kaum ein unheimlicheres Erlebnis als zu sehen, wie die Preta durch den Raum schreitet und nach einem sucht.

Horror-Höhepunkte

So schön die Ortschaften auch sind, bis auf einige Sammelgegenstände, die auch Details über die Geschichte verraten, kann man mit nur wenigen Objekten interagieren, weshalb man sich mehr umschaut. Das ist besonders schade, weil es in VR sogar Spaß macht, Objekte einfach nur aufzuheben und sie sich aus verschiedenen Blickwinkeln anzuschauen. Leider resultiert das darin, dass das Pacing sehr unausgewogen ist und man manchmal durch die Gänge wandert und nur darauf wartet, dass etwas passiert – dann aber richtig!

Der Horror-Faktor ist definitiv vorhanden und nahezu jeder Jumpscare entfaltet seinen vollen Effekt. Leider wird stets ein Symbol eingeblendet, wenn das Spiel automatisch speichert, und deshalb ist es sehr offensichtlich, wann etwas geschieht, das den Spieler zurück zum letzten Checkpoint befördern könnte. Davon abgesehen nutzen sich die Effekte im späteren Verlauf nicht ab und jede monströse Kreatur ist schlimmer als die vorherige. Wer keine Nerven aus Stahl hat wird durchaus das Headset absetzen müssen, um sich nach einigen bestimmten Momenten wieder zu fassen. Glücklicherweise spielt die Steuerung mit und wer sich einmal an die etwas langsamere Drehung gewöhnt hat wird ohne Probleme in die paranormale Welt eintauchen. Lediglich die optische Präsentation leidet stark unter der Bildqualität, die Immersion macht diese jedoch wieder wett.