Bereits zu „Persona 4“ gab es ein Spin-Off, bei dem der gesamte Cast des Hauptspiels tanzen musste und die bekannte Hintergrundmusik als Songs verwendet wurde. Jetzt bringt Atlus gleich zwei weitere Musikspiele der „Persona“-Reihe in den Westen. Wir haben uns „Persona 3: Dancing in Moonlight“ näher angeschaut und herausgefunden, für wen das Spiel tauglich ist.

Tanzen im Schlaf

Den wohl größten Wermutstropfen vorne weg. „Persona 4 Dancing“ hatte einen knapp 20-stündigen Story-Modus mit ausschweifenden Dialogen und schönen Anime-Cutscenes. Das Spiel hatte sich auch bemüht, abseits der Stereotypen die Charaktere weiter zu charakterisieren. Genau das ist aber jetzt nicht mehr der Fall. Es gibt lediglich zu Beginn eine kurze, wenig aufregende Dialog-Sequenz, bei der die Grund-Situation vorgestellt wird. Die Charaktere aus „Persona 3“ finden sich innerhalb ihrer Träume in einem Ballraum wieder, der von Elizabeth geleitet wird. Diese hat sie herbeigerufen, um an einem Tanz-Wettbewerb teilzunehmen. Das Besondere an diesem Raum ist, dass der Tanz durch die Erinnerungen und Gedanken der Charaktere seine Form annimmt und sie dadurch ihr Hüftbein schwingen. Wirklich viel mehr steckt auch nicht dahinter und „Persona 3: Dancing in Moonlight“ verkommt genau zu dem, was eigentlich nicht sein sollte: ein Abklappern der Stereotypen der Charaktere.

Soziale Langeweile

Denn während man das Hauptspiel spielt, schaltet man durch das Erledigen von Aufgaben, wie eine bestimmte Anzahl an Outfits verwenden oder eine kumulative Combo erreichen, bis zu acht sogenannte Social Events pro Charakter frei. In diesen werden in relativ sterilen aber mit hübschen 3D-Modelle belanglose Dialoge abgefeuert. Man selbst kann dann hin und wieder Optionen auswählen, die aber das Gespräch nur minimal beeinflussen und am Ende vollkommen egal sind. Einzig die Events rund um Elizabeth, die man dadurch freischaltet, dass man eine bestimmte Anzahl an sozialen Aktivitäten sich angeschaut hat, treibt die uninteressante Geschichte minimal voran. Bereits nach wenigen Stunden und einem längeren Grind hat man dann auch das Ende der Hauptgeschichte gesehen. Das einzig gute an den Social Events ist, dass man durch diese immer wieder Accessoires, Outfits und mehr freischaltet.

(Un)nötige Noten

Das Hauptaugenmerk liegt dann aber auf den Songs. Für die hat sich das Gameplay in seinen Grundzügen kaum geändert. In einem Kreis fliegen die Noten hinein und man muss insgesamt sechs Tasten im Takt drücken oder gedrückt halten. Dazu kommt eine sogenannte Scratch-Note, die per Analogsticks oder Schultertasten gespielt werden kann. Diese sind aber nicht von Nöten sondern erhöhen nur den Score und die Leiste, um den Song abzuschließen. Wenn man aber natürlich alles erreichen möchte und immer besser werden will, dann muss man diese Noten auch mitnehmen. Jedoch sind diese Noten auch im Takt verankert, wodurch die Songs sich besser spielen, wenn man sie dann auch spielt. Insgesamt dauert es aber doch recht lange, bis man in das System hineinkommt und auch versteht, wonach sich die Noten richten.

Frustrierendes Bewertungssystem

Aber das schlimmste am Musikspiel selbst ist ganz klar das Bewertungssystem. „Persona 3: Dancing in Starlight“ hat, wie auch sein Vorgänger, eine Leiste, die man füllen muss. Hat man sie zu 90 bis 100 Prozent voll, dann hat man den Song abgeschlossen. Das wäre eigentlich okay, wenn das Spiel Fehler nicht so hart bestrafen würde. Bereits durch zwei relativ schnell hintereinander folgende Fehler verliert man so viel von der Leiste, dass man es je nach Fortschritt im Song gar nicht mehr schaffen kann, wieder zurückzukommen. Das liegt vor allem daran, dass man zu wenig Prozente dazubekommt, wodurch es bereits zu Beginn des Songs sehr lange dauert, bis man die Leiste gefüllt hat. Insgesamt fühlt sich das Spiel nicht zu schwer sondern einfach unfair an. Es macht keinen Spaß und frustriert nur, wenn man einen Song nicht abschließt, obwohl man alle Noten außer die letzten beiden erwischt hat. 

Remix

Was an „Persona 3: Dancing in Moonlight“ wieder einmal gelungen ist, ist der Soundtrack. Dieser besteht aus Remixes und Original-Versionen der bereits bestehenden Songs des „Persona 3“-Soundtracks. Schon damals hat der OST überzeugt und auch in den neuen Versionen gibt es einige Ohrwürmer. Einzig schade ist, dass manche Songs mehrfach vertreten sind. Dazu kommt eine gelungene Optik, bei der man hofft, dass es irgendwann einmal ein HD-Remake zu „Persona 3“ geben wird. Zum ersten Mal sieht man die Charaktere in einer hochaufgelösten Form und da muss man den Entwickler für loben, dass sie so lebendig wirken.