Warum sollte man ein Brettspiel am Brett spielen, wenn man doch eine Konsole hat? Genau diese Frage möchte „Ticket to Ride” in der PlayLink-Variante gerne beantworten, und zwar zu eigenen Gunsten!

GOTY

Nicht umsonst ist „Zug um Zug”, wie die Brettspielvorlage hierzulande heißt, zum Spiel des Jahres 2004 gekürt worden. Trotz seiner Zugänglichkeit bietet das Spiel eine ordentliche taktische Tiefe. Ziel ist es, Städte mit Bahnlinien zu verbinden. Welche Verbindungen dabei lohnenswert sind und welche nicht, muss man schlau abwägen, und dabei natürlich immer mit einbeziehen, was die Mitspieler geplant haben könnten. Für ein wenig Abwechslung sorgt die Videospiel-Umsetzung durch die unterschiedlichen Karten USA und Frankreich. Durch das Format der jeweiligen Karte sowie die Anordnung der möglichen Bahnlinien muss man jedes Mal neu überlegen, wie man vorgeht. Dennoch wären ein paar Karten mehr nett gewesen. Diese gibt es, jedoch nur als kostenpflichtigen Download-Inhalt.

Getreu

Wer das Brettspiel „Zug um Zug” kennt und mag, wird sich dank der optischen Gestaltung direkt wohlfühlen. Das Spielbrett wird originalgetreu auf dem Fernseher dargestellt, genauso wie die Karten der wählbaren Waggons. Nur die Siegpunkt-Leiste sieht ein wenig mehr nach Videospiel aus. Am unteren Rand des Bildschirm fahren Lokomotiven in den Spielerfarben vor der Silhouette einer Stadt von links nach rechts, um den Fortschritt der Spieler zu verdeutlichen.

Schlauer

Eine Anzeige am linken Bildschirmrand gibt noch Auskunft über die einzelnen Spieler. Eine praktische Zusammenfassung von Informationen, die man sich beim Brettspiel genauso beschaffen könnte, was da natürlich aber immer etwas Zeit kostet. Wer also unter anderem wissen will, welcher Mitspieler wie viele Karten hat, braucht nicht mehr selber nachzuzählen. Das erledigen „Ticket to Ride” und die PlayStation 4 dankenswerterweise für einen!

Smarter

PlayLink steht natürlich für die Verbindung mit dem Smartphone, und dieses wird auch bei „Ticket to Ride” sinnvoll genutzt, und war genau in der Weise, die man erwartet: Die Handkarten der Gegner kann man nicht mehr sehen. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Mitspieler bei Videospiel-Umsetzungen von Brettspielen immer wegschauen mussten, wenn man dran ist. Der Nachteil ist dann aber auch auf der Hand. Da ein Brettspiel nicht unbedingt immer Aufmerksamkeit erfordert, wenn man nicht an der Reihe ist, wird man dazu verleitet, anderweitig am Smartphone zu klickern und schlimmstenfalls seinen Einsatz zu verpassen. Leider macht das Spiel hier zu wenig, um die Aufmerksamkeit der Spieler auch dann beim Geschehen zu halten, wenn sie nicht dran sind. Ein wenig mehr Einsatz der technischen Möglichkeiten, um visuell zu fesseln, wäre lobenswert gewesen - wenn auch natürlich optional für die Puristen, die sich nicht ablenken lassen.