Was passiert, wenn ein westlicher Entwickler seine Liebe an japanischem Kitsch und Wahnsinn als Spiel verwirklicht? Wahrscheinlich kommt dann so etwas heraus, wie „Nippon Marathon“. Was sich hinter dem verrückten Mehrspieler-Titel verbirgt, zeigt die folgende Review.

Zu bewusst schlecht

Es ist gar nicht mal so einfach, herauszufinden, wo man bei „Nippon Marathon“ starten soll. Der Stil ist grafisch komplett unbeeindruckend mit einer schlechten und detailarmen Grafik. Die Charakter-Modelle sind auf dem Niveau eines „Skylight Freerange 2: Gachduine“ – wer noch nie von dem Spiel gehört hat, dem empfehlen wir unser Review – aber sorgen durch ihre Verrücktheit wiederum für diesen übertriebenen, japanischen Pop-Kultur-Stil, den man so auch nur in einem Spiel aus dem Westen bekommen kann. Wer schon immer mal mit einer Frau in einem Narwhal-Kostüm oder einem Hunde-Mann spielen wollte, der ist hier genau richtig. Dieser Stil wird aber noch einmal durch das Gameplay selbst und die darin stattfindenden Einblendungen sowie Audio-Kommentare untermalt.

Denn in „Nippon Marathon“ läuft man entweder alleine oder mit drei weiteren Freunden lokal über acht Hinderniskurse. Diese sind angelehnt an verschiedene Gameshows aus Japan und beinhalten sehr Klischee-behaftete, japanische Hindernisse, wie Shiba Inu oder die roten Schrein-Tore, bekannt als Senbon torii. Dazu kommt dann auch ein sich sehr schnell wiederholender aber komplett übertriebener Audio-Kommentar mit wilden Einblendungen. 

Spielspaß-Flaute

Ab diesem Punkt fällt „Nippon Marathon“ dann aber doch komplett in sich zusammen. Es macht zwar Spaß, den japanischen Kitsch sich anzuschauen, aber man möchte es einfach nicht spielen. Man läuft leicht hakelig durch die Gegend, springt ungenau herum und fällt durch ständige Ragdoll-Momente immer wieder um. Dazu kommen noch Items, die man auf Gegner wirft oder hinter einem fallen lässt. Es macht am Ende aber einfach keinen Spaß, den Hindernissen auszuweichen, während das Spiel einem mit Japano-Kitsch überhäuft. Die Kurse sind zwar relativ abwechslungsreich in ihren Umgebungen, aber die Hindernisse wiederholen sich viel zu schnell. Das Gameplay ist extra so schlecht gestaltet aber kann leider nicht den Spaß aufbauen, den andere Titel haben, die ebenfalls einen trashigen Ansatz besitzen. Dazu kommt, dass es immer wieder unterirdische Minispiele gibt, die zwischen den Runden auftauchen. Diese spielen sich teilweise noch schlechter als das Hauptspiel und bringen absolut keinerlei Spielspaß mit sich.

Unterirdisch

Aber das absolute Lowlight ist der Story-Modus. Es gibt insgesamt vier verschiedene Kampagnen, in denen man erlebt, wie die Charaktere durch das verrückte Japan einen Marathon laufen. Zwischen jedem der acht Level gibt es mehrere Minuten lang dann eine Geschichte, die typisch zum Spiel absolut wahnsinnig sind und absolut keinen Sinn ergeben. Das wäre okay, wenn es dann wenigstens liebevoll präsentiert gewesen wäre. Aber leider gibt es nur unvertonte Textboxen und lange, karge Animationen, die eigentlich dem verrückten Stil überhaupt nicht gerecht werden. Man wird nach kurzer Zeit enorm genervt sein von den Kampagnen und hofft einfach nur, dass es endlich vorbei ist. Zudem gibt es nicht die Möglichkeit, die Cutscenes zu überspringen.