Obwohl die „Senran Kagura“-Reihe noch gar nicht so alt ist, ist sie heutzutage kaum wegzudenken. Jeder mag einen anderen Anreiz darin sehen, die Schülerinnen der Ninja-Akademie auf ihren Abenteuern zu begleiten. Die eigentliche Hauptgeschichte begann noch auf dem Nintendo 3DS als Side Scroller, und diese wurde wenig später unter dem Titel „Senran Kagura Burst“ in erweiterter Fassung neu veröffentlicht – und erreichte auch den westlichen Raum. Wer lieber die dreidimensionalen Ableger genießt, allerdings gleichzeitig die erste Geschichte erleben möchte, wird nun endlich bedient, denn „Senran Kagura Burst Re:Newal“ kombiniert eben diese Handlungen mit dem Spielprinzip von „Senran Kagura: Estival Versus“. Ob das einen Hit garantiert, haben wir für euch herausgefunden.

Krieg der Schulen

Die Geschichte beginnt langsam und führt die Hauptcharaktere Mission für Mission ein. In der Welt des Spieles besuchen die Mädchen die Hanzo Academie, die in Wirklichkeit als Tarnung dient, um Ninjas auszubilden. Das klingt ernster als es eigentlich ist, denn der Ton der Geschichte ist sehr humorvoll und glänzt durch abstruse Handlungen, die nur in einer Anime-Welt stattfinden können. Natürlich kommt es irgendwann zu einem Konflikt, der den Ton angibt, allgemein sollte jedoch keiner ein erzählerisches Meisterwerk erwarten. Zusätzlich zur eigentlichen Geschichte darf man die Ereignisse auch aus der Sicht der feindlichen Charaktere erleben, und komplett neu ist eine weitere Kampagne, die zwar mit zehn Missionen sehr kurz ausfällt, dafür in den chronologischen Nachfolger „Estival Versus“ mündet.

Obwohl die Geschichte durchaus ihren Charme hat, gibt es oft Passagen, in denen lediglich Text vor einem gezeichneten Hintergrund präsentiert wird. Das ist nicht besonders spannend und in einem Remake, das vor allem durch seine Modernisierungen glänzen will, wirken diese Abschnitte deplatziert. Ansonsten gibt es nicht gerade ausgefeilte Zwischensequenzen, die dank der sehr guten Charaktermodelle dennoch ansehnlich sind. Und wenn man eines über die Präsentation sagen darf, dann sicherlich, dass mehr als genug Fan-Service geboten wird. 

Bis die Kleidung von den Körpern fliegt

Der Ablauf ist ansonsten sehr klassisch gehalten. Der Spieler wählt die Missionen, unterteilt in Episoden, und kämpft anschließend in 3D-Arealen gegen Gegnergruppen, die sich optisch stets ähneln. Alle Kombos können mit zwei Knöpfen ausgeführt werden, und auch wenn das an „Dynasty Warriors“ erinnert, ist das Spieltempo deutlich höher und rasanter. Neben dem Ausweichen können die Charaktere auch Angriffe blocken oder sogar parieren, was besonders dann wichtig wird, wenn man gegen eine einzelne Kontrahentin antritt. Dank einer Leiste lassen sich Spezialangriffe ausführen, inklusive Kleidungswechsel auf dem Schlachtfeld, und eine weitere Leiste sorgt für diverse Buffs.

Die Kämpfe laufen zwar bis auf sehr wenige Ausnahmen alle nach demselben Prinzip ab, bereiten aber eine Menge Freude. Die verschiedenen Arenen sind leider relativ leer gehalten, dafür steht die Action jederzeit im Vordergrund. Insbesondere, wenn man Gegner in die Luft schleudert, ihnen folgt und schier endlose Kombo-Angriffe ausführt, lernt man sie simplen Mechaniken zu schätzen. Natürlich kann das eintönig sein, dank der Kurzweiligkeit der Missionen kommt allerdings nie Langeweile auf.

Service

Ansonsten darf man genau das erwarten, wofür die Reihe bekannt ist. Einen ganzen Haufen an Kleidung, mit dem man die Damen optisch verfeinern kann, wird die Fanherzen höher schlagen lassen. Die Auswahl ist riesig, auch wenn es sich bei vielen Teilen lediglich um farbliche Variationen handelt. Ob man diese Art von Bonus mag, hängt sehr stark davon ab, wie man allgemein zu der Präsentation des Titels steht. Bereits nach einem Trailer sollte klar sein, ob einen „Senran Kagura“ ansprechen wird oder nicht. Ansonsten lassen sich Bilder sowie andere Boni freischalten – ein Modus fehlt in der europäischen Fassung, wirklich vermissen tut man ihn nicht, auch wenn viele Fans der gegenteiligen Meinung sind.

Weiterhin besticht das Spiel natürlich mit seiner – nennen wir es Liebe zum Detail. Verlieren die Gegner oder eigenen Heldinnen an Leben, spiegelt sich das in deren Kleidung wieder. Auch die Brüste sind überdimensioniert – „Senran Kagura“ eben. Natürlich wird nie zu viel gezeigt, allerdings bleibt die optische Gestaltung nicht das einzige Highlight des Spieles. Das Kampfsystem funktioniert sehr gut und auch die Handlung bleibt interessant, wenn auch sehr Klischee-beladen. Einzig ärgerlich ist die fehlende Weiterentwicklung innerhalb der Reihe, und sobald man die Geschichte vergisst könnte man meinen, eine leicht abgewandelte Version des Vorgängers zu spielen. Das ist auch an den Feinden sowie den Kulissen zu erkennen, die teilweise nur übernommen wurden.

Gewohnte Kost

Was die Bildrate angeht bleibt das Spiel wunderbar flüssig. Obwohl es den Orten an Details fehlt, sehen sie allesamt dank der bunten Farben gut aus, und besonders viel Arbeit ist erneut in die Charaktermodelle gesteckt worden. Begleitet wird die Action selbstverständlich von einem lauten Anime-Soundtrack, der mit seinen Rock-Klängen bestens unterhält. Leider spielt die Kamera nicht immer mit und muss oft nachjustiert werden, einmal daran gewöhnt stört sie den Spielfluss aber nur selten.