Dogfight-Simulatoren gibt es relativ selten vor allem auf Konsolen. Für Fans des Genres gibt es aber seit Jahren einen König, der auf den Namen „Ace Combat“ hört. Schon länger angekündigt, erscheint „Ace Combat 7: Skies Unknown“ nach vielen Verschiebungen endlich unter anderem für PlayStation 4. Wir haben uns in die Lüfte begeben und unsere Erlebnisse für euch im Folgenden festgehalten.

Eine Welt im Krieg

Das Herzstück des Spiels ist der Story-Modus. Wie es sich für ein solches Spiel gehört, ist die Geschichte natürlich komplett militärisch angehaucht und man kann es teilweise schon mit „Metal Gear Solid” vergleichen. Eigentlich lebt die Welt in Frieden und die große oseanische Föderation sorgt dafür, dass es keine Probleme gibt. Doch plötzlich bricht ein neuer Krieg aus, indem das kleine, erusianische Königreich einen Angriff startet und den Space Elevator, das Friedenssymbol, einnimmt. Aus diesem Grund fliegt Trigger, der spielbare Charakter, von einem Kampf in den nächsten.

Das ist dann aber auch ein Kritikpunkt an der Geschichte. Denn Trigger hat eigentlich gar keinen Sinn und ist eine leblose Hülle, die man auch nie sieht. Innerhalb der Cutscenes, die immer am Anfang oder am Ende einer Mission starten, bekommt man andere Charaktere zu hören, die ihre Ereignisse innerhalb des Krieges zusammenfassen. Da wäre eine Mechanikerin, die im vorherigen Krieg ihren Vater verloren und daraufhin mit ihrem Großvater an einem eigenen Jet gearbeitet hat. Nach dessen Tod hebt sie damit zu einem Jungfernflug ab und wird kurzerhand als Gefangene in das 444. Lager inhaftiert. In ihren Cutscenes wird dann erzählt, welche Auswirkungen der Krieg auf die Menschen am Boden hat. Es gibt aber auch noch eine zweite Figur, einen Wissenschaftler, der auf der Seite des erusianischen Königreichs dafür sorgt, dass die KI der Drohnen weiter entwickelt wird. Dafür beobachtet er den besten Piloten der gesamten Flotte und stellt in seinen Cutscenes Hypothesen auf, warum er so gut ist und wie das Leben von ihm sowie seinen Töchtern ist. Die Geschichte ist letzten Endes nicht allzu komplex, ist aber durch die zerstückelte Erzählweise etwas anstrengend. Dazu kommt, dass einige der Zeilen doch recht poetisch sind, und die Inszenierung ist sehr trocken ausgefallen. Im Laufe der 20 Missionen ist es aber letzten Endes nett, eine kleine Erzählung zu haben, die über die Gespräche innerhalb der Missionen hinausgeht, denen man nur schwer folgen kann, da man auf was anderes konzentriert ist.

Gut vorbereitet

Denn das Gameplay selbst ist immer noch die gleiche spannende Dogfight-Simulation, wie man sie schon seit Jahrzehnten kennt. Vor einer Mission schaut man sich auf einer Holokarte die Situation an, welche Arten von Zielen existieren und wählt darauf passend einen Jet sowie die Spezialwaffe aus. Mit Punkten, die man nach den Missionen oder Mehrspieler-Matches bekommt, kann man noch neue Flugzeuge, Waffen und Teile dazukaufen. Dabei ist dieser sogenannte Aircraft-Baum aufgebaut wie ein normaler Upgrade-Baum, wo man nacheinander auf verschiedenen Pfaden immer stärkere Verbesserungen erwerben kann. Zudem gibt es einen eigenen Pfad Teile, die man nur im Mehrspieler verwenden kann, wodurch man nicht gezwungen wird, diese zu kaufen, um an bessere Sachen für die Kampagne zu kommen. 

Spannendes aber gleichförmiges Ballern

Hat man die Vorbereitungen abgeschlossen geht es auch endlich in die Lüfte. Zum Glück kann man den Start und die Landung in jeder Mission einfach überspringen, wenn man einfach nur spielen will. Danach geht jeder Flug im Grunde den gleichen Weg. Man startet mit den ersten Zielen vor sich, liefert sich mit diesen überraschend intensive sowie spannende Dogfight-Kämpfe oder sorgt für ordentlich Explosionen, wenn man die Bodenziele abschießt. Was die Missionen etwas langweilig gestaltet, ist der stets gleiche Aufbau. Man startet, hat die ersten Ziele vor sich, schießt sie ab, und plötzlich tauchen neue Gegner auf, die man wieder abschießen muss. Davon gibt es dann meist zwei bis drei Phasen pro Mission, die dann auch immer Checkpoints darstellen. Irgendwann ist man von dem gleichen Ablauf aber einfach nur genervt, da man weiß, dass die Mission noch nicht vorbei ist und irgendwas passieren wird, womit es noch länger dauert. Es ist dann keine Überraschung mehr sondern treibt einen gelangweilt von einem Checkpoint zum nächsten und das Mission um Mission. Da hätte einfach noch mehr passieren müssen und lässt so den eigentlich guten Spielablauf unbeeindruckend wirken. 

Insgesamt hat sich an der Grundformel wirklich nichts geändert und man bekommt immer noch das gleiche Spiel geboten. Zudem gibt es drei verschiedene Ansichten, wobei die Ego-Perspektive oder die Cockpit-Ansicht dann doch die Favoriten der meisten sein werden. Das Spiel selbst ist stets fair, bietet aber trotzdem einen hohen Schwierigkeitsgrad, wodurch man auch auf der niedrigsten Stufe manchmal ins Schwitzen gerät.

Mehrspieler

Hat man die knapp acht- bis zehnstündige Kampagne hinter sich gebracht, gibt es nur noch wenige Dinge, die man abseits von höheren Schwierigkeitsgraden und anderen Rängen machen kann. Darunter gibt es den Mehrspieler, bei dem man entweder im Team Deathmatch oder einem Battle Royale gegeneinander spielt. Leider haben wir in der Testphase nicht eine Runde zusammenspielen können, aber wer Lust auf die intensiven Dogfights aus dem Hauptspiel mit anderen Spielern hat, der wird hier sicherlich glücklich – sofern die Verbindung zwischen den Spielern funktioniert.

Intensive Immersion

Das Highlight ist ganz klar aber der VR-Modus. Die Intensität der Dogfights kombiniert mit der Immersion durch das Medium passen einfach perfekt zueinander. Innerhalb der drei Missionen, die komplett abgekoppelt und eigenständig vom Hauptspiel sind, muss man genau in den gleichen Missionsstrukturen die Gegner nacheinander abschießen. Aber eben durch die Immersion des Headsets fühlt es sich einfach genial an, wenn man einem Gegner hinterher fliegt und man diesen um sich herum verfolgt oder nah am Boden entlang fliegt. Zudem ist die Optik durchaus gelungen, auch wenn man klar merken kann, wo die Limitierungen sind. Selbst auf der Standard-PS4 sieht man erstaunlich wenig Treppenstufen, was wieder einmal zeigt, dass die Entwickler immer weiter lernen, das Medium auch auf der Konsole ressourcenfreundlicher umzusetzen. Letzten Endes wird der Modus nur dadurch zurückgehalten, dass der Inhalt sehr mager ist und man abseits von den Missionen lediglich frei über die Karten fliegen oder eine Luftshow von verschiedenen Manövern anschauen kann. Das Potenzial ist aber wirklich vorhanden und der VR-Modus ist Pflicht, sofern man PSVR besitzt.

Hübsches Wetter

Die große Neuerung des Spiels aus technischer Sicht sind die Wettereffekte, die aber wirklich eher visueller Natur sind. Die Performance des Flugzeugs wird zwar von Regen, Eis und Blitzen beeinträchtigt, aber man merkt dies nur in Nuancen. Wirklich interessanter sind da die visuellen Effekte, die zum Beispiel für Kondenswasser auf dem Cockpit oder für Gewitterwolken mit gelegentlichen Blitzen sorgen. Insgesamt sieht „Ace Combat“ aber eher nur zweckmäßig aus und sieht vor allem bei den Bodentexturen nach „Google Earth“ aus. Dafür erreicht das Spiel selbst auf der Standard-PS4 meist eine flüssige Framerate, die dann für ein gutes Spielgefühl sorgt. Abgerundet wird das Ganze von einem schön rockigen Soundtrack, der vor allem in den Dogfights für Stimmung sorgt.