Wenn Videospiele einem eine Sache beibringen können, dann ist es die Hektik des Kochens. Neben „Overcooked” gibt es auch noch das Geschicklichkeitsspiel mit Taktik-Einlagen namens „Cook, Serve, Delicious! 2!!“. Ob das wilde Kochen per Tasten-Kombinationen auch Spaß machen kann, zeigt die folgende Review.

Ein Neustart im Superturm

Nachdem man im ersten Teil, der nur für PC erschienen ist, sein Restaurant nach und nach aufgebaut hat, hat man zu Beginn des zweiten Ablegers durch korruptes Management alles verloren. Aber als Starkoch lässt man sich nicht lumpen und baut gleich das nächste Restaurant auf, indem man in den Teragon Supertower einzieht. Dort eröffnet man das zweite Cook, Serve, Delicious und nimmt nebenbei, um Geld zu verdienen, noch Nebenjobs an. Diese Geschichte ist ein bloßer Rahmen, der im weiteren Verlauf nicht mehr wirklich erwähnt wird. Dafür gibt es aber immer wieder Mails, die man bekommt, die einem das Leben innerhalb des Superturms mit viel Witz näher bringen. Sie sind im Grunde auch das einzige Element im Spiel, das noch eine Art Geschichte erzählt.

Taktische Hektik

Denn ansonsten steht ganz klar das Gameplay im Vordergrund. Dieses ist im Grunde ein Geschicklichkeitsspiel basierend auf Quick-Time-Events und Reaktionsgeschwindigkeit. In jeder Schicht, die man in einem der zahlreichen Restaurants annimmt, muss man von acht Uhr morgens bis 22 Uhr abends arbeiten und die Bestellungen entgegen nehmen. Dafür klickt man links auf der Seite eine von sechs bis 14 gleichzeitigen Bestellungen an und arbeitet das Gericht durch vorgegebene Bewegungsabläufe ab. Dabei muss man aber auch auf Sonderwünsche der Kunden reagieren und selbst der kleinste Fehler sorgt für einen unzufriedenen Kunden. Dazu kommen noch drei verschiedene Arten von Gerichten, die man vorab schon zubereiten kann. Diese muss man entweder in den Stationen liegen haben, da man sie ansonsten nicht an den Kunden verkaufen kann, andere können schon einmal vorbereitet werden und dann schneller ohne weitere Schritte abgegeben werden, und die dritte Kategorie ist dafür da, um mehr Geld einzunehmen und wird von den Kunden automatisch mitgenommen nach einer guten Bestellung.

Das klingt jetzt erst einmal alles wirr und ist es in den ersten Runden auch. Man wird komplett in das kalte Wasser geworfen und das Spiel wirft mit hoher Geschwindigkeit sowie einer Hektik auf den Spieler, dass dieser gar nicht mehr hinterherkommt. Schafft man es aber, die erste Hürde zu überspringen, dann eröffnet sich einem neben dem auf Reaktionen basierenden Gameplay eine taktische Finesse. Man weiß, welches Gericht wie lange Vorbereitung braucht und welche Kundenwünsche es gibt, und kann so besser planen sowie die Schichten entspannter abarbeiten. Ab diesem Punkt ergibt sich aber auch eine Art Routine im Gameplay und man spielt sich mit einer wunderschönen Fingerakrobatik in eine Trance. Man denkt gar nicht mehr wirklich darüber nach, sondern lässt seine Finger einfach machen. 

Abwechslungsarm aber spaßig

Genau das ist dann auch das, was „Cook, Serve, Delicious“ so spaßig macht. Es gibt nämlich eigentlich keinerlei Abwechslung im Gameplay. Es geht stets darum, die Schichten mit zwei Rush Hours von 12 bis 13 und von 18 bis 19 Uhr, bei denen mit rasanter Geschwindigkeit die freien Slots gefüllt werden, möglichst perfekt abzuschließen. Das übergreifende Ziel ist es, Level 50 zu werden, um wieder ein fünf Sterne Koch zu sein, und dafür muss man eben einfach eine Schicht nach der anderen absolvieren. Das hört sich super langweilig an und es ist auch abwechslungsarm, aber ist man einmal im Spiel drin, macht es trotzdem Spaß. Darüber hinaus kann man noch frei sein eigenes Restaurant mit eingekauften Rezepten und Deko ausstatten, das ist aber eher nur eine kleine Spielerei. 

Ein Coop-Pflichttitel

Der wahre Star des Spiels ist ganz klar der lokale Mehrspieler-Modus. Zusammen kämpft man sich von Schicht zu Schicht und spielt das gesamte Spiel ohne Abstriche durch. Man glaubt es im ersten Moment nicht, aber es macht unglaublich viel Spaß zu zweit die Schichten zu spielen. Das liegt vor allem daran, dass man sich die Arbeit besser einteilen kann und es nicht ganz so stressig ist. Ebenfalls gehören aber auch wildes Anschreien und unkoordiniertes Abarbeiten der Bestellungen dazu. Zwar geht im Koop vielleicht die taktische Finesse des Spiels etwas verloren, da man zu zweit viel schneller ist, aber trotzdem bleibt es stets anspruchsvoll. Es ist die beste Art das Spiel zu spielen und gehört auch zu den besten kooperativen Titeln der Konsole.

Gut umgesetzte Fingerakrobatik

Das wohl wichtigste bei der Umsetzung des Spiels, war die Steuerung. Auf dem PC konnte man jeder Zutat eine Taste auf der Tastatur zuweisen und hat so dann ganz schnell die Bestellungen abgearbeitet. Das ist auf dem Controller nicht mehr möglich, stattdessen muss man in Kombination mit L2 und R2 sowie den vier Face Buttons die Zutaten auswählen. Das sorgt dann dafür, dass gerade bei Gerichten mit über 20 Zutaten sehr viel in kurzer Zeit koordiniert gedrückt werden muss. Aber die Entwickler wissen, dass die Steuerung so nicht optimal ist und haben das Spiel in seinem Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum PC heruntergeschraubt, allerdings ohne die Herausforderung komplett zu verlieren. „Cook, Serve, Delicious! 2!!“ ist auch auf der PlayStation 4 nicht leicht und wird einiges an Nerven kosten, aber genau das ist es, was die Entwickler wollten, wodurch man sie beglückwünschen kann zu einem sehr guten Port für ein Spiel, das eigentlich nicht für den Controller gedacht ist.