Es gibt zwar immer mal wieder Spiele, die das Marble Madness-Konzept übernehmen, aber diese halten sich dann doch sehr an die Formel. Dies ist auch der Fall bei „Arca’s Path“, einem neuen PlayStation VR-Spiel, bei dem man eine Kugel per Kopfbewegungen steuert. Dass hinter dem Spiel aber noch mehr steckt, zeigt die folgende Review.

2D-Panels in 3D

Inmitten einer riesigen Müllhalde findet ein armes Mädchen eine Maske. Kurzerhand setzt sie diese auf und befindet sich in der Welt von „Arca’s Path“, wo sie damit eine Kugel durch eine fantastische Welt steuert. Die Hauptgeschichte klingt zwar nicht spannend, nimmt aber im späteren Verlauf noch einige Abzweigungen, die man so zunächst nicht erwartet. Das wirklich Interessante ist aber die Präsentation. Die Cutscenes werden in einem 3D-Raum dargestellt, das Geschehen findet allerdings auf verschieden geformten 2D-Comic-Panels statt. Man blickt sozusagen aus dem 3D-Raum durch ein Fenster auf eine 2D-Welt mit mehreren Schichten. Das fühlt sich absolut fantastisch an und gibt dem gesamten Spiel eine komplett neuartige Präsentation.

Rollen per Kopf

Auch das Spiel selbst funktioniert fantastisch. Nur bewaffnet mit seinem eigenen Kopf, muss man aus einer Verfolgerperspektive einen Ball steuern. Dafür blickt man einfach dahin, wohin der Ball soll und je weiter man vom Ball weg ist, umso schneller wird dieser. Die Level starten sehr langsam und sind mit wenigen Gefahren gespickt, aber schon sehr schnell nehmen diese zu und man muss präzise agieren – was erstaunlich gut funktioniert. Man kann innerhalb kürzester Zeit die Richtungen wechseln und so auch die schwierigsten Level perfekt navigieren. Im späteren Verlauf wird auch das Leveldesign noch abgefahrener und nutzt das Medium perfekt aus. Insgesamt ist „Arca’s Path“ die perfekte Umsetzung eines Genres in VR und kann durch die einfache Steuerung per Kopf sowohl Erfahrene Spieler als auch Neueinsteiger gleichermaßen begeistern.

Sammelkristalle

Ferner, um einen an das Spiel zu fesseln, kann der Spieler in jedem Level Kristalle sammeln, die dann eine Time Trial-Version des jeweiligen Levels freischalten. Tatsächlich ist es spaßig, die einzelnen Kristalle zu sammeln, da diese meist so gesetzt sind, dass man vor allem im späteren Verlauf auch präzise steuern muss, um sie zu erreichen. Einzig nervig ist hier, dass man manchmal Checkpoints wiederholen muss, da die Wege sich voneinander trennen und man sich entscheiden muss, welchen man als erstes nimmt. Abseits davon macht es aber Spaß, die Level nach allen Kristallen abzusuchen.

Eine Welt wie aus Papier

Der größte Clou des Spiels ist ganz klar die Gestaltung der Level. Denn nicht nur haben die Entwickler einen Weg gefunden, um die technischen Limitierungen der PlayStation 4 zu ihrem Zwecke zu nutzen, sondern haben auch eine einzigartige Optik erschaffen, die man in VR noch nicht gesehen hat. Die gesamte Welt ist wie Papier gestaltet und wird nach und nach aufgebaut. Dadurch bekommt das Level immer mehr Details, je weiter man durch dieses rollt. Zwar hat man so immer nur einen kleinen Ausschnitt gleichzeitig im Blick, aber das reicht völlig aus, um zu wissen, wo man als nächstes hin muss und ist im gleichen Augenblick auch immer wieder davon überrascht, was noch auf einen wartet. Dazu kommt passend auch noch ein sehr meditativer Soundtrack, durch den das Spiel regelrecht beruhigend wirkt.