„Eden Tomorrow“ versucht etwas, was schon viele Spiele in VR versucht haben, nämlich den Spieler in andere Welten zu befördern. Bereits nach kurzer Zeit wird klar, dass ein optisches Spektakel bevorsteht, das leider zu oft vergisst, dass normales Story-Pacing in VR nicht immer funktioniert.

Leider nicht allein

Der Klassiker: Der Spieler landet auf einem fremden Planeten und muss nun einen Weg finden, zu überleben. Leider ist er dabei nicht alleine, denn ein Drohnen-Roboter begleitet den stummen Protagonisten auf seiner Reise. Diese wäre eigentlich sehr atmosphärisch, denn auf dem fremden Planeten gibt es ständig etwas zu sehen, allerdings spricht der Begleiter viel zu häufig. Dadurch wird er bereits nach fünf Minuten zur Last und nervt durch belanglose Kommentare und ständige Erklärungen so sehr, dass man ihn am liebsten Abschalten würde.

Dadurch begeht das Spiel auch den größten Fehler, den ein VR-Spiel begehen kann: Der Spieler muss warten. Ständig muss man stehen bleiben, um dem Roboter zuzuhören. Dabei zerstört gerade das die Immersion und ein unwohles Gefühl kommt auf, das tatsächlich zu Motion Sickness führen kann. Diese Monologe sind nämlich nicht gesonderte Zwischensequenzen, sondern unterbrechen immer wieder den Spielfluss, ohne, dass visuell etwas Interessantes geschieht. 

Unausgereifte Ideen

Das Spiel besteht zu großen Teilen aus Laufen, was dank der sehr abwechslungsreichen Welt unterhaltsam bleibt. Das eigentliche Gameplay überzeugt schon weniger, denn an bestimmten Punkten steuert der Spieler den Roboter und fliegt durch die Gegend, um Energiekerne aufzusammeln und Wege freizumachen. Das ist bereits beim ersten Mal wenig spannend und wiederholt sich viel zu oft. Besser sind da schon die kleinen Rätsel, die leider ebenso leicht geraten sind. Schleich-Passagen, die durchaus intensiv sind, machen das Paket komplett. Leider fühlen sich all diese Segmente sehr abgehackt an, was auch dadurch deutlich wird, dass stets eine neue Sequenz startet, bevor der Spieler etwas anderes macht, als dem normalen Weg zu folgen. Hier wird keine durchgehende, authentische Spielerfahrung erschaffen, sondern lediglich Ideen aneinandergekettet, die nicht zusammenpassen.

Bombastische Welt

Wieso ist es trotz dieser durchaus fatalen Kritikpunkte empfehlenswert, den fremden Planeten zu bereisen? Ganz einfach, wegen den Kulissen. Die Welt ist überraschend lebendig und verrät durch das Weltendesign mehr, als der Roboter in fünf Stunden plappert. Egal ob Konstruktionen oder Malereien, der Spieler darf auf seiner Reise regelmäßig spekulieren, welche Geheimnisse die Landschaften verbergen, die schön abwechslungsreich sind. Ein anderer Pluspunkt sind die Kreaturen, deren Design durchweg atemberaubend ist. Egal ob kleine Wesen, die an dem Spieler vorbeilaufen oder ein gigantischer Vogel, der bereits zu Beginn Gänsehaut verursacht, die Welt zu beobachten rettet „Eden Tomorrow“.

Unvergesslicher VR Trip

Die Steuerung in VR erfolgt zwar lediglich durch den DualShock, dafür ist es überraschend einfach, selbst mit dem Begleiter zu fliegen. Die optische Präsentation ist die große Stärke an der Umsetzung, denn die Kreaturen sehen fantastisch aus und die Welt ist durchaus detailliert. Wer durch das ständige Stehenbleiben keine Motion Sickness erhält, darf sich durch viele Einstellungen darüber freuen, dass die Macher gegen das Phänomen vorgesorgt haben, zum Beispiel lässt sich das Blickfeld beim Fliegen per Knopfdruck verkleinern.