Um es vorwegzunehmen: Vermutlich würde es „ChromaGun“ in seiner Form ohne „Portal“ nicht geben. Obwohl viele Spiele ihre Inspiration in Valves Klassiker suchen, ist es vor allem das Gameplay, das sie zu eigenen Werken macht. Das bewiesen die Entwickler von Pixel Manicas bereits 2016 mit der Erstveröffentlichung ihres Puzzle-Spieles, das nun dank PlayStation VR einen zweiten Frühling erleben möchte.

Farbenspiel

In „ChromaGun VR“ werden die Spieler zu Testpersonen der titelgebenden Waffe, die es ermöglicht, Objekte und Wände zu verfärben. Das Grundprinzip bleibt immer gleich, denn neben den Wänden gibt es schwebende Kugeln, die der Spieler nicht direkt bewegen kann. Vielmehr muss er Flächen einfärben, damit sich die Kugeln zu diesen bewegen. Was aber, wenn die Objekte gleich zu mehreren Wänden hingezogen werden? Aus diesem simplen Konzept haben die Macher zahlreiche Testkammern erschaffen, die die grauen Zellen der Spieler stets auf andere Arten fordern. Die Chromagun kann drei verschiedene Farben verschießen, und dank Mischungen werden aus den sehr einfachen Anfängen schnell komplexe Rätsel.

Bunter Mix

Obwohl die Möglichkeiten recht simpel sind, holen die Macher alles aus dem Konzept heraus. Bis zum Ende werden regelmäßig neue Ideen vorgestellt, darunter auch Kugeln, die den Spieler jagen. Allzu schwierig wird es in den vier Stunden nicht, und obwohl die Rätsel stets unterhalten, bleibt am Ende der Wunsch nach richtig hartnäckigen Herausforderungen aus, die ein grundlegendes Umdenken erfordern. Das bedeutet natürlich nicht, dass die vorhandenen Rätsel nicht spaßig sind, ganz im Gegenteil sogar. Es ist beeindruckend, dass es nie langweilig wird, Flächen einzufärben und herauszufinden, wie man die nächste Tür öffnet.

Weiße Wände

Leider kann das „ChromaGun VR“ in Sachen Weltdesign nicht überzeugen. Fast alle Testkammern sehen gleich aus und bieten keine optischen Überraschungen. Das ist einerseits dem Gameplay geschuldet, dennoch wird man sich an den immer gleichen Räumen schnell satt gesehen haben und einige Überraschungen, wie dunkle Abschnitte, schätzen lernen. Auch die Geschichte ist lediglich nett, denn die sarkastischen Kommentare des Leiters werden nur leichtes Schmunzeln verursachen, wenn überhaupt. Richtig ärgerlich ist es hingegen, dass man eingefärbte Wände nicht wieder zurücksetzen kann, wodurch bei Fehlern ein Levelneustart erfordert wird.

Lebendige Farben

Die Portierung für PlayStation VR ist fast perfekt gelungen. Der simple grafische Stil sieht fantastisch aus und das Gefühl, sich mitten in den Tests zu befinden, ist großartig. Vor allem Besitzer von PlayStation Aim werden ihren Spaß haben, denn es ist extrem unterhaltsam, mit der Chroma Gun herumzuschießen und zu sehen, wie sich die Welt um einen herum verfärbt. Leider muss mit Stufendrehung gespielt werden, denn die fließende Variante ruckelt so stark, dass selbst VR-Veteranen mit Motion Sickness zu kämpfen haben, und das sogar auf PlayStation 4 Pro.