Schleichen, verstecken, Familie retten – eigentlich klingt die Prämisse von „Intruders: Hide and Seek“ nicht anders, als die von anderen Genre-Vertretern. Durch eine relativ kompakte Kulisse, einem überraschend umfangreichen Rahmen sowie der Möglichkeit, das Abenteuer in VR zu erleben, hebt sich das Spiel dennoch von der Konkurrenz ab. Die Frage: Wurden diese Merkmale auch dazu genutzt, ein spannendes Spiel zu erschaffen?

Ben (nicht) allein zu Haus

Der Spieler steuert Ben, einem typischen Jungen, der mit seinen Eltern sowie seiner Schwester in einem großen Haus lebt. Eigentlich geht es der Familie gut, doch die Familienidylle wird gestört, als drei Einbrecher die Eltern im Keller einsperren und nicht nur nach den Kindern suchen, sondern auch etwas stehlen wollen – was genau das ist, wird im Laufe der Handlung verraten. Glücklicherweise haben die Geschwister einen Panikraum entdeckt, von dem aus Ben sich auf den Weg macht, seine Familie zu retten.

Die Geschichte ist durchaus interessant, schließlich nehmen sich die Macher anfangs viel Zeit, das Familienglück darzustellen. Dass die Dialoge dabei flach bleiben, stört nicht. Natürlich wird es erst mit dem Einbruch spannend, und obwohl der generelle Verlauf sehr vorhersehbar bleibt, spielen gelungene Überraschungen mit den Erwartungen der Spieler. Zudem steht Ben mit seiner Schwester durch ein Walkie-Talkie in Kontakt, wodurch die drei Stunden Spieldauer stets interessant bleiben.

Schleichpartie

Das Spielprinzip ist sehr klassisch gehalten und wird anfangs durch ein Versteckspiel der Geschwister erläutert. Der Spieler schleicht im Verlauf durch das Haus und muss den drei Einbrechern aus dem Weg gehen. Diese sind dank Taschenlampen stets erkennbar und wer Geduld mitbringt, sollte keine Probleme haben, in Sicherheit zu bleiben. Diverse Versteckmöglichkeiten sowie ein kleines Mini-Spiel, bei dem man den Controller schütteln muss, um den Puls zu beruhigen, machen das Gameplay überschaubar. Wahnsinnig viele Möglichkeiten gibt es nicht, sich im Haus zu bewegen, aufgrund der geringen Spielzeit braucht man diese aber auch nicht. Vielmehr erkundet der Spieler das Haus, sucht nach Objekten und erhält immer wieder neue Ziele.

Fehlender Tiefgang

Die intensive Atmosphäre ist durchaus vorhanden, auch wenn die Horror-Elemente nicht gerade effektiv sind, schließlich wird man selten von den Einbrechern überrascht. Etwas schade ist, dass das Weglaufen meist keinen Sinn hat, denn die Verfolger sind schnell und finden den Spieler sogar dann, wenn er sich in Schränken versteckt. Die Rücksetzpunkte sind zwar fair, dadurch verkommen eigentlich nervenaufreibende Momente aber zur Seltenheit. Der niedrige Schwierigkeitsgrad sorgt sowieso dafür, dass vorsichtige Spieler sich gar nicht erst darum kümmern müssen. Auch das Verhalten der Einbrecher ist enttäuschend, schließlich begehen sie nicht das gesamte Haus, das als Schauplatz wunderbar gestaltet wurde. Vielmehr sind sie immer genau dort, wo sich das Ziel des Spieles befindet, was „Intruders: Hide and Seek“ zu geskriptet wirken lässt. Auch andere Überraschungen bleiben aus, weshalb Abwechslung Mangelware ist. Wer die Geschichte nicht interessant findet, wird deshalb trotz der kurzen Spielzeit gegen Ende gelangweilt, da sich der Ablauf kaum verändert.

Besser: Mitten im Geschehen

Wer mit PlayStation VR spielt, darf sich über ein besseres Spiel freuen. Das beginnt bereits mit der Grafik, die in VR zwar mit der fehlenden Kantenglättung kämpft, dafür sehr authentisch wirkt. Am normalen TV fallen eher die zu einheitlichen Texturen sowie detailarmen Charaktermodelle auf. Zudem bringt das VR-Headset natürlich mehr Immersion mit, denn es ist ein deutlich spannenderes Gefühl, mit dem Kopf um die Ecke zu schauen und sich an Gegnern direkt vorbeizuschleichen, anstatt dies am TV zu tun. Leider müssen noch einige Anpassungen folgen, denn das gesamte Spiel ist mitunter viel zu dunkel geraten. Dennoch ist die Atmosphäre dank PlayStation VR wohl das beste Argument, sich den Titel anzuschauen.