Man nehme eine nervige Schülerin, ein humorloses Zauberbuch, eine magische  Welt im Anime-Stil, ganz viele Süßigkeiten und  eine Prise Hack’n Slay, fertig ist „RemiLore: Lost Girl In The Lands Of Lore“. Ob sich das Hack’n Slay auch so zuckersüß spielt wie es sich anhört wird in unserem Test ersichtlich.

Story nur nettes Beiwerk

Die Story von „RemiLore: Lost Girl In The Lands Of Lore“ kann man ganz einfach zusammenfassen: Die Schülerin Remi muss als Strafe die Bibliothek putzen. Hierbei weckt sie das sprechende Zauberbuch Lore. Lore ist dadurch so erschrocken, dass es sich samt der Schülerin in die Welt Ragnoah zaubert. Nun liegt es in der Hand der beiden, einen weg für Remi nach Hause zu finden. Auf ihren weg treffen sie auf viele mechanische Monster und das geheimnisvolle Mädchen Choux. Das war es, nicht mehr und auch nicht weniger.

Zum Ende des Spiels kriegt man noch ein paar mehr Informationen über die Welt Ragnoah, Lore und Choux. Aber das alles ist nicht wirklich nennenswert und auch kaum spannend. In Sachen Stoyrtelling bietet „RemiLore“ kaum etwas das die Geschichte interessant für den Spieler gestaltet. Die Interaktion der beiden Hauptprotagonisten ist leider auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. In kleinen Pausen gibt es größere Dialoge zwischen beiden, die ein wenig mehr Hintergrund zu Lore und der Welt Ragnoah gibt. Ansonsten gibt es immer kurze Dialoge beim Bewegen durch die Level. Dabei handelt es sich aber meist nur um Gespräche in denen Remi eine Frage stellt, Lore die nicht beantwortet und Remi daraufhin das Buch aufzieht.

S-Rang ich komme

„RemiLore: Lost Girl In The Lands Of Lore“ lädt durch sein Hack’n Slay-Spielprinzip direkt auch zum mehrmaligen Spielen ein, denn die Story ist recht kurz, ein Durchgang dauert ca. 3-4 Stunden. Die Welt von Ragnoah ist in vier Akten unterteilt, die jeweils wieder aus vier zufallsgenerierten Abschnitten besteht. Im jeweilig letzten Abschnitt warten dann ein etwas schwererer Bossgegner auf einen. Dieser hat eine viele höhere Ausdauer als die gewöhnlichen Gegner und dementsprechend stärkere Angriffe. Durch das recht simple Kampfsystem, das nur mit vier Knöpfen auskommt, sind die Kämpfe aber eine sehr machbare Aufgabe. Es gibt zwei Angriffsvarianten, einen Dash, um auszuweichen und eine Taste, um Zauber auszuführen. Der Zauber ist hierbei jeweils von der angelegten Waffe abhängig.

In den Kämpfen ist eigentlich fast nichts falsch zu machen, die einzige Schwierigkeit ist dabei höchstens den Überblick bei mehreren Gegnern auf einmal zu behalten, da sonst doch schnell der Bildschirmtod einsetzt. Darüber hinaus sind die Kämpfe schön dynamisch gestaltet und bieten kaum Frustmomente. Wenn man dann einen Raum von den Monstern befreit hat, erhält man ein Ranking, dass sich aus der Zeit, der Combos und des erhaltenen Schadens zusammensetzt. Ein A Ranking zu erreichen ist hierbei meist nicht sonderlich schwer. Das abschließende Ranking für einen Abschnitt wird auch noch durch die, von Feinden und zerstörten Objekten, erbeuteten Süßwaren beeinflusst.

Von der Bratpfanne bis zur Schokobanane, alles ist eine Waffe

Das Spiel lebt aber besonders durch seine sehr interessante Waffenwahl.  Über 200 Waffen warten darauf vom Spieler genutzt zu werden. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Typen, die jeweils zuerst freigespielt werden müssen. Jedes Mordwerkzeug spielt sich aber auch vollkommen anders, viele wirken auch sehr kurios. Eine Bratpfanne nutzen zum kämpfen ist da noch eine der normaleren Varianten, im Verlauf von „RemiLore“ wird man noch auf Schokobananen oder riesige Spielzeughämmer treffen. Das Design der Waffen ist dabei auch ganz an die Anime-Optik des Spiels angepasst und versprüht einen einzigartigen Charm.

Leider gibt es aber bei der Wahl des Zaubers, der mit der Waffe einhergeht, Probleme im Balancing. Manche Zauber, wie zum Beispiel die Zeit verlangsamen oder der Boost für den Angriff, wirken im Gegensatz zu anderen Zaubern, wie zum Beispiel der Magische Sturm oder der Rundumbeschuss durch Lore, sehr schwach. Der Dauerbeschuss hält ziemlich lang an und ist leider so stark, dass auch spätere Durchgänge in höheren Schwierigkeitsgraden zu sehr vereinfacht werden.

Ab dem zweiten Durchlauf geht es erst richtig los

Richtig abwechslungsreich wird es aber erst nach dem ersten Durchgang, denn dann wird man mit einer Menge an zusätzlichen Modi versorgt. Darunter fallen typische wie der „ein Treffer führt direkt zum Tod", aber auch ungewöhnlichere, wie das nach jedem besiegten Feind die Waffe wechselt. Diese freischaltbaren Modi sind eine gelungene Erweiterung des Spielprinzips. Außerdem werden nach dem ersten Durchgang noch andere Waffenklassen freigeschaltet und auch ein weiterer Charakter, der eine etwas andere Geschichte bietet.

Sollte das einem immer noch nicht genug sein, lässt sich die Jagd nach Süßigkeiten auch zu zweit im Couch-Koop bestreiten. Im Mehrspieler-Modus sind alle Dialoge zwischen Remi und Lore deaktiviert, sodass sich die Spieler ganz auf das Spielgeschehen ohne größere Unterbrechungen konzentrieren können. Teamwork zahlt sich aus, manche Waffen können in Kombination mit anderen viel besser sein, außerdem kann ein gefallener Spieler von dem anderen wiederbelebt werden. Die Wiederbelebung kostet allerdings die Hälfte der eigenen Gesundheit. Ein paar Unterhaltsame Stunden zusammen auf dem Sofa kann man mit „RemiLore: Lost Girl In The Lands Of Lore“ aber verbringen.