Ein Genre hat sich unerwartet zu einem echten Hit unter den VR-Spielen entwickelt, nämlich die Strategiespiele. Durch die Technologie wird nämlich die taktische Vielfalt sowie die lebendigen Kulissen mit dem Gefühl verbunden, vor einem Spielbrett zu stehen und zu sehen, wie die Schlachten darauf ausgetragen werden. Eben dieses Gefühl möchte auch „Skyworld“ vermitteln, tut das aber auf eine etwas andere Weise, die glücklicherweise einen Haufen Spaß bereitet.

Alles auf dem Tisch

In „Skyworld“ geschieht alles auf einem runden Tisch, auf dem sich das Spielbrett als lebendige Welt befindet. Schon dieser erste Eindruck ist grandios, denn es gibt zahlreiche Details und Animationen, die jede Partie begleiten. Das Spielprinzip ist dann eigentlich recht simpel, denn es geht stets darum, Ressourcen zu produzieren. Auf festgelegte Felder darf der Spieler eines von fünf Gebäuden platzieren, die Holz, Eisen, Gestein, Nahrung und Magie produzieren. Die werden dann aber nicht direkt gewonnen, denn jede Partie wird in Runden gespielt, sodass es die Belohnungen fürs Planen erst zu Beginn der nächsten gibt. Doch von alleine geschieht nichts, stattdessen müssen Arbeiter entsprechend eingesetzt werden, damit auch produziert werden kann. Deren Verfügbarkeit hängt von der Zufriedenheit ab, und wenn es zum Beispiel nicht genug Nahrung gibt, die auch rationiert werden kann, verliert man in jeder Runde die überaus wichtigen Arbeitskräfte.

Interaktives Brettspiel

Der gesamte Ablauf, sowie fast alle spielerischen Möglichkeiten, werden in seinem überraschend unterhaltsamen Tutorial vorgestellt. Dabei kommt auch schon die Präsentation zum Tragen, denn „Skyworld“ gehört zu den hübschesten VR-Spielen überhaupt. Die unglaubliche Liebe zum Detail auf den verschiedenen Spielbrettern wird durch eine fantastische Bildqualität ermöglicht, und ständig gibt es kleinere Geschehnisse, die beobachtet werden können. Doch der Fokus auf VR ist nicht nur eine optische Spielerei, denn man ordnet sich die Menüs selbst an, platziert Gebäude, stempelt Upgrades ab und nutzt einen Hammer, um Gebäude zu zerstören. Zwar ist die Planung stets das wichtigste, doch weil man aktiv am Geschehen teilnimmt, anstatt lediglich Menüs anzusteuern, fühlt es sich so an, als ob man wirklich am Tisch steht und ein Brettspiel genießt.

Vorbereitung für die Schlacht

Die Steuerung ist passenderweise sehr leicht geraten und es wird nie zum Problem, Gebäude zu bauen oder Figuren zu bewegen. Denn obwohl man keine Armee bewegt, gibt es sogenannte Generäle, mit denen man langsam den runden Tisch erkundet und erobert, um mehr Plätze für Gebäude freizuschaufeln. Zusätzlich kann man erst dadurch das eigentliche Spielziel erreichen: Die eigene Burg zu verteidigen und die des Gegners auszulöschen.

Dafür muss aber erst eine eigene Armee vorbereitet werden, die in Form von Karten daherkommt. Wird ein Hebel betätigt, dreht sich der Tisch und man darf diverse Räume ansteuern. In einem davon kann der Spieler Ressourcen ausgeben, um neue Einheiten oder Zauber freizuschalten, die dann sogar noch verbessert werden können. Die Planung der eigenen Armee ist überaus wichtig, glücklicherweise aber sehr übersichtlich gestaltet, denn auch die Räume sind wunderbar anzusehen, geordnet und werden durch die Interaktionen mit dem Spielfeld noch lebendiger.

Clash of Skyworld

Die Kämpfe finden auf einem gesonderten Schlachtfeld statt und sind deutlich actionreicher. Der Spieler erhält zufällig vier Karten und beschwört anschließend die entsprechenden Einheiten, die oft in Gruppen daherkommen. Dabei darf sogar die Route angedeutet werden, sodass der gesamte Kreis ausgenutzt wird. Beschwören darf man nur in die eigene Zone, doch der Feind ruft natürlich ebenfalls seine Armee, weshalb es ständig zu Kämpfen kommt. Damit niemand übermächtig ist, werden die Karten durch Mana begrenzt, das sich langsam, dafür aber kontinuierlich regeneriert. Ziel ist es, die feindliche Burg zu zerstören, wobei diese von zwei Türmen beschützt wird, und auch die mittlere Zone entwickelt sich zu einem taktisch wichtigen Element.

Die Schlachten erinnern an „Clash of Clans“, was ein Kompliment ist. Die Planung vorher sowie während der Kämpfe ist stets intensiv, gleichzeitig bleibt der Ablauf aber locker genug, dass man niemals überfordert wird. Das richtige Ausspielen der Karten und Einteilen des Mana ist ebenso spaßig wie zu sehen, wie viel auf dem eigentlichen Schlachtfeld geschieht. Diese Mischung aus rundenbasiertem Strategiespiel und actionreichen Kartenspiel ist überaus unterhaltsam, und da die einzelnen Runden auch nie zu lange andauern, motiviert es sehr, immer wieder eine Runde einzulegen.

Nicht ausufernd, aber unterhaltsam

Die zugegeben uninteressante Geschichte erstreckt sich über diverse Missionen, die stets die verschiedenen Spielfeder einführen. Wer damit durch ist, darf sich dem freien Spiel widmen, wirklich interessant wird es aber erst im Online-Modus. Hier sollte man sich extern absprechen, da die Chancen, ein offenes Spiel zu finden, eher gering sind. Sollte das aber gelingen, entfaltet sich erst das volle Potential, denn echte Spieler agieren viel unerwarteter als die KI.

Obwohl „Skyworld“ definitiv überzeugt, hätte etwas mehr Komplexität nicht geschadet. Die Anzahl an verfügbaren Truppen ist eher gering, die einzelnen Systeme nach ihrer ursprünglichen Erklärung nie unbedingt tiefgreifender und die geringe Anzahl an Gebäuden und Upgrades sorgen dafür, dass man in späteren Runden mehr Abwechslung vermisst. Deshalb fesselt der Titel nicht gerade über eine enorm lange Zeit, sondern eignet sich mehr für einige Runden zwischendurch.