Bereits im vergangenen Jahr erschien „FAR: Lone Sails“ für den PC. Als Bachelor-Projekt gestartet entwickelte sich der Titel seit 2015 in ein besonderes Indie-Abenteuer, das einige Preise einheimsen konnte. Nun ist das Spiel auch für PlayStation 4 erhältlich, weshalb wir uns auf eine Reise begeben haben, die man nicht vergessen kann.

Mysteriöser Start

Bereits die ersten Minuten geben den Ton an. Der Spieler steuert eine Figur, über deren Hintergründe man nur spekulieren kann. Der Weg geht immer nach rechts, und schon früh findet der Spieler eine sogenannte Okomotive. Genaue Erklärungen, wie dieses Fahrzeug gesteuert oder überhaupt gestartet wird, gibt es nicht. Dennoch drückt man die großen, roten Knöpfe, und nach einigen Versuchen findet der Spieler selbst heraus, was seine Aufgabe ist.

Die Reise auf der Okomotive

Im Endeffekt muss man lediglich regelmäßig Treibstoff in Form von Kisten oder anderen Gegenständen per Knopfdruck in Treibstoff verwandeln, gegen den Beschleunigungsknopf laufen und springen, um Dampf abzulassen. Dadurch fährt der Hauptcharakter nicht einfach nur durch die Welt, sondern muss ständig aktiv bleiben, damit die Okomotive nicht stehen bleibt. Es ist überraschend spaßig, durch die Welt zu reisen, die postapokalyptischen Hintergründe zu beobachten und gleichzeitig ständig in Bewegung zu bleiben. Natürlich kommen immer wieder neue Elemente hinzu, und einige Funktionen entdeckt man erst, sobald sie benötigt werden. Das Fahrzeug ist deshalb nicht nur ein Transportmittel, sondern ein Zuhause sowie der große Ankerpunkt, schließlich kann man nicht voranschreiten, wenn der Weg versperrt ist. Allzu stressig wird der Ablauf dennoch nicht und man kann sich oftmals entspannen, zumal es kein Game Over gibt.

Rätselhafte Welt

Immer wieder muss der namenlose Held die Innenräume verlassen, um Kisten aufzusammeln, die in Brennstoff verwandelt werden. Spannender wird es allerdings, wenn eine Brücke oder andere Hindernisse die Weiterfahrt unterbrechen, denn in diesen Passagen entwickelt sich „FAR: Lone Sails“ in einen Puzzle-Plattformer. Wieder müssen Schalter aktiviert und Objekte verschoben werden, was nie allzu kniffelig wird. Hier hätte deutlich mehr Kreativität bewiesen werden können, doch durch erneut fantastische Kulissen und einigen schönen Ideen können auch diese Momente überzeugen.

Starkes Abenteuer

Sowieso geht es in dem Spiel nicht um eine große Herausforderung, sondern um die Reise selbst. Jede neue Ortschaft enthüllt Hinweise über die Apokalypse, die die Welt verändert hat. Das wird durch einen ebenso großartigen Grafikstil voller Details sowie einen bemerkenswerten Soundtrack getragen. Deshalb entpuppt sich das Abenteuer als Erlebnis, das durch Wendungen und Überraschungen im Geiste von „Journey“ und „Limbo“ begeistert. Man soll sich zurücklehnen, wird gut beschäftigt und darf sich einer Welt hingeben, die überraschend interessant daherkommt. Da stört es auch nicht, dass das rund drei Stunden lange Spiel keinerlei Wiederspielwert hergibt.