Justin Royland konnte dank „Rick and Morty“ so richtig durchstarten und zahlreiche Erfolge feiern. Allerdings beteiligt er sich auch gerne an der Videospielwelt, wie „Trover Saves the Universe“ erneut beweist. Obwohl das Spiel traditionell am TV gespielt werden kann, steht der VR-Modus im Fokus, weshalb wir uns in eine Welt begeben haben, die an Interdimensional Cable erinnert.

Trover gegen die Welt

Der Spieler steuert zwar den Helden Trover, ist selbst allerdings ein sogenannter Chairopian. Das sind Menschen, die permanent in ihren fliegenden Stühlen sitzen und niemals aufstehen, was gleichzeitig auch zum Spielkonzept passt. Ein galaktisches Wesen hat nämlich die Hunde des Spielers entführt und nutzt diese als Augen, um unglaubliche Macht zu erlangen. Fortan schließen sich Trover und der Chairopian zusammen, um die Welt zu retten – was sich allerdings als deutlich komplizierter und noch verrückter herausstellt, als man anfangs hätte erahnen können.

Just Royland: The Videogame

Genau so, wie man es von einem Spiel aus den Federn von Justin Royland erwarten würde, ist die Handlung völlig verrückt geraten. Dabei hilft es sehr, dass Royland selbst alle Charaktere spricht, weshalb sich einige genau so anhören, wie aus seiner berühmten Serie. Doch auch ohne seine Werke zu kennen dürfte man eine Menge Spaß haben, denn man lernt verrückte, beleidigende Charaktere kennen und wird in Situationen geworfen, die man so nie erwarten würde.

Wahrlich faszinierend ist die Kombination von zwei Eigenschaften, die eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen. Royland improvisiert nämlich einen Großteil der Witze, gleichzeitig reagieren die Figuren auf extrem viele Aktionen des Spielers. Häufig gibt es sogar Entscheidungsmöglichkeiten, die den Spielverlauf nicht beeinflussen, dafür wunderbare Szenen ergeben. Doch selbst kleine Überraschungen, wenn man einen Ball wirft, oder zu lange durch die Gegend starrt, werden mit tollen Unterhaltungen und Witzen belohnt, die sich niemals wiederholen. Hier wurden deutlich mehr Stunden an Unterhaltungen aufgenommen, als die Macher es hätten machen müssen.

Geeze, Trover

Das Spielprinzip ist auf den ersten Blick sehr konservativ. Der Spieler steuert Trover durch die verschiedenen Welten, löst kleine Rätsel und meistert Sprungpassagen, während der Ablauf durch gelegentliche Kämpfe aufgelockert wird, in denen es reicht, wild durch die Gegend zu schlagen. Die Perspektive des Spielers macht aber den Unterschied, denn dieser bewegt sich nur zu bestimmten Punkten, während Trover auf ihnen steht. Hinzu kommt die Fähigkeit, sich vertikal auf drei Ebenen zu bewegen, was durch das tolle Leveldesign gefördert wird. Manchmal kann man Trover nämlich nur aus einer bestimmten Perspektive sehen, und auch einige Rätsel sind so aufgebaut, dass es nicht reicht, nur den Helden zu beobachten.

Auch das würde nach einer Weile langweilig werden, denn spielerische Innovationen sucht man mit der Lupe. Die Welten sind allerdings recht klein geraten und beinhaltet so viele tolle Charaktere, dass man jeden Winkel erforschen möchte. Zudem spricht Trover durchgängig, wird dabei allerdings nie nervig. Man muss lediglich die Art von Justin Royland mögen, der oft stottert, um sich in diesen Momenten zu überlegen, was er überhaupt sagen möchte.

Fantastisch verrückte Welten

Die Welten sind eine große Stärke, denn sie übertrumpfen sich in Sachen Verrücktheit regelmäßig. Von grotesken Wäldern bis hin zu Gefängnissen aus Fleisch haben sich die Macher ausgetobt und lassen Trover an unvergessliche Orte reisen, in denen natürlich stets neue Fähigkeiten gelehrt werden, die durch die entsprechenden Level-Elemente kleine Rätsel und gute Geschicklichkeitspassagen ermöglichen. Auch die Kämpfe werden im späteren Verlauf dynamischer, sobald der Spieler mit Trover zusammenarbeiten kann und dieser eine Ausweichrolle nutzen darf.

Die neuen Fähigkeiten kommen in Form von Babys – hier würde keine Erklärung den eigentlichen Szenen gerecht werden. Doch weitere Babys sind die Sammelgegenstände und erhöhen die Lebensleiste, wodurch es tatsächlich nützlich ist, jeden Winkel zu durchsuchen. Allzu gut versteckt sind diese nicht, aber es macht Spaß, von den linearen Pfaden abzuweichen. Spielerisch ist das Spiel tatsächlich am ehesten mit „Banjo Kazooie“ vergleichbar, wird durch die Zusammenarbeit der beiden Helden sowie den verrückten Welten allerdings einzigartig. Zudem gibt es immer wieder Szenen zwischen den größeren Welten, bei denen der Mund offen bleibt. Zusätzlich haben die Macher bereits Mini-Episoden versprochen, die in Zukunft kostenlos erscheinen und kleine Geschichten erzählen sollen, die dem Hauptspiel in Sachen Verrücktheit ebenbürtig sein werden. Jeder Fan dürfte bereits gespannt darauf warten, mehr Details gibt es bislang allerdings noch nicht.

Besser mit VR

„Trover Saves the Universe“ ist traditionell spielbar und funktioniert auch gut, wirklich gut wird das Spiel aber erst, wenn man PlayStation VR nutzt. Dann darf man sich in den bemerkenswerten Welten umschauen, insbesondere der Wechsel zwischen den Ebenen wird viel intuitiver und die Steuerung fällt deutlich einfacher, da man die Kamera mit dem Kopf steuert. Es wird durchweg deutlich, dass das Spiel mit einem VR-Fokus entwickelt wurde, durch die traditionelle Option aber eine größere Zielgruppe erreichen soll. Wer keinen Zugang zu der VR-Brille hat, darf sich auf ein gutes Spiel freuen, doch hat man die entsprechende Möglichkeit, sollte man sie unbedingt bevorzugen.

Sowieso sieht das Spiel bemerkenswert gut aus und überzeugt dank seines Grafikstils mit scharfen Texturen, sodass das verwaschene Bild vieler VR-Titel verhindert wird. Auch der Soundtrack ist sehr gut gelungen, während bis auf einigen Clipping-Fehlern keinerlei Probleme auftreten.