Nach einem harten Arbeitstag im Büro, Restaurant, Einkaufsladen und Werkstatt haben sich Spieler von „Job Simulator“ einen erholsamen Urlaub verdient. Genau dieser Meinung ist auch das Team von Owlchemy Labs, dessen drittes VR-Spiel „Vacation Simulator“ mit mehr Inhalten, aber genau demselben Charme überzeugen will. Wieso das erfrischend ist, verraten wir im Test.

Erholsamer Trip

Anders als im Vorgänger, gibt es in „Vacation Simulator“ eine waschechte Geschichte – auch, wenn diese sehr leicht gehalten ist. Der Spieler lebt in einer Welt ohne Menschen und möchte herausfinden, wie die Spezies damals Urlaub gemacht hat. Dabei wird er vom Vacation Bot begleitet, der ihm eine spaßige Zeit ermöglichen will. Gleichzeitig greift der sogenannte Efficiency Bot in das Geschehen ein und ist der Meinung, dass der Urlaub effizienter verbracht werden muss.

Die Geschichte wird immer wieder durch kurze Sequenzen erzählt und bietet dank der amüsanten Unterhaltungen der Streithähne, die verschiedene Meinungen über das Thema Urlaub haben, einen schönen Rahmen für das eigentliche Spiel. Das ist schöner, als einfach nur die Aufgaben zu erledigen und resultiert in einem Finale, das ebenso charmant wie lustig geraten ist.

Effiziente Entspannung

Zwar gibt es nur drei Urlaubsziele, diese bieten dafür jeweils so viele Inhalte wie alle Jobs im Vorgänger zusammen. Der Spieler ist nämlich nicht mehr an eine Position gebunden, sondern kann sich zu verschiedenen Stationen teleportieren, um die Mini-Spiele zu absolvieren. Am Strand darf man kochen und Hotdogs und mehr den Besuchern abliefern, Roboter eincremen, Ballspiele meistern, mit Yoga entspannen oder auch Sandburgen bauen. Bemerkenswert ist dabei die spielerische Vielfalt, denn das Kochen ist Fans bekannt, die Ballspiele erfordern dafür mehr Körpereinsatz, während die Sandburgen in Form eines Puzzle-Spiels daherkommen, in dem man Burgen mit Blöcken nachbauen muss, dafür aber nur Skizzen aus einigen Perspektiven zur Verfügung hat.

Keine Aktivität hält stundenlang bei Laune, sondern entpuppt sich als schöne Beschäftigung für einige Minuten. Das ist ein großer Vorteil, denn dank der Fülle an Inhalten macht der Spieler ständig etwas anderes und erlebt soviel Abwechslung wie man es selten erlebt. Zudem unterscheiden sich die Orte auch stark voneinander, denn während man überall verschiedene Gerichte zubereiten kann, ist das Puzzle-Spiel im Schneegebiet ähnlich gestaltet, verfolgt aber ein anderes Konzept. Zudem darf man hier auch Schneebälle werfen oder im Pool entspannen, der Wald hingegen bietet mit einer Leinwand zum Malen sowie Angeln und einer Gruselgeschichte bei Marshmellows über dem elektronischen Feuer erneut völlig andere Aktivitäten. Vielfalt ist das wichtigste in „Vacation Simulator“ und wurde auf beeindruckende Weise eingebaut.

Arbeit im Urlaub?

Es gibt sogar einige übergreifende Ziele, zum Beispiel muss man Objekte in andere Urlaubsgebiete liefern. Dafür steht einem ein Rucksack zur Verfügung, in dem sich einige Gegenstände verstauen lassen, man muss sie also nicht in der Hand behalten. Auch eine Kamera gibt es hier, sowohl für private Fotos als auch solche, die in Aufgaben benötigt werden. All das sorgt für kontinuierliche Beschäftigung, denn obwohl die Welten auch optisch toll gestaltet wurden, braucht man nicht herumstehen und die Welt aufsaugen, um den Urlaub zu genießen.

Zudem gibt es ein klares Spielziel. Fast jedes Mini-Spiel besteht aus mehreren Stufen, für deren Absolvieren es eine Belohnung in Form von Sternen gibt. Davon benötigt man auch fünf, um in den zweiten Abschnitt der jeweiligen Urlaubsorte zu gelangen. Im Wald ist das ein Labyrinth mit zahlreichen Herausforderungen, im Winterland wartet ein Berg mit Kletterwand und Skipiste auf den Spieler und wer das Boot am Strand aufsucht, findet sich in einer Unterwasserwelt wieder. All das erweitert die Vielfalt noch stärker, sodass es gut fünf bis sechs Stunden dauert, bis man alles erledigt hat.

Bemerkenswert vielschichtig

Die Urlaubswelten sind nicht die einzigen Inhalte, denn beim Spielstart landet man stets im Hotelzimmer. Dieses bietet selbst unterhaltsame Interaktionen, egal ob dank Kleiderschrank oder Badezimmer. Am Computer lassen sich sogar E-Mails lesen und Programme starten, was an „Job Simulator“ erinnert und ebenso unterhaltsam ist. Die Liebe zum Detail und zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten erwecken die eigentlich kompakten Ortschaften zum Leben, sodass man sich gerne in diesen aufhält.

Besonders stark sind die Sammelgegenstände, bei denen es sich um Videospielkassetten handelt. Diese lassen sich zurück ins Zimmer nehmen und in eine Konsole stecken, um Spiele im Spiel zu spielen. Die Idee ist verrückt, da man sogar einen Joystick in den Händen hält, funktioniert aber überraschend gut. Während ein kleines Rennspiel in zwei Minuten durchgespielt ist, kann eine Puzzle-Version von „Tetris“ locker eine Stunde lang unterhalten. Diese Kassetten zu finden sorgt stets für Vorfreude, was für verrückte Ideen die Macher parat haben.

Bestens für VR geeignet

Optisch bleiben die Macher ihrem Stil treu, die Ortschaften sehen durch mehr Animationen und deutlich kräftigere Farben aber noch lebendiger aus als die Schauplätze des Vorgängers. Zudem ist auch die Texturenqualität dank des simplen Stils stets hochwertig und sorgt für ein beeindruckend schönes Erlebnis in VR. Lediglich einige grafische Bugs können immer wieder auftauchen, stören aber nicht. Die Synchronisation ist derweil erstklassig, auch wenn der Zynismus heruntergeschraubt wurde.

Das Tracking ist gut geraten, doch auch bei einem guten Setup kann es immer wieder zu Problemen kommen, wenn man Objekte über eine lange Strecke transportieren möchte. Zudem ist es nicht immer ersichtlich, wann man Charakteren Objekte geben kann, und wann diese auf den Boden fallen. Insgesamt stören diese Situationen selten und lassen sich innerhalb weniger Sekunden beheben, die ansonsten beeindruckende Immersion zerstören sie dann aber.