Was passiert, wenn sich die Macher von „Danganronpa“ mit dem Weltuntergang beschäftigen? Natürlich ein verrücktes Spiel, das nicht nur tiefgründig ist, sondern jegliche spielerische Erwartung verdreht. Genau deshalb weiß „Zanki Zero: Last Beginning“ zu begeistern – selbst, wenn nicht jeder den etwas anderen Genre-Mix genießen wird.

Leben statt Verderben

Haruto Higurashi wagt einen tragischen Schritt und springt von einem Gebäude, um sein Leben zu beenden. Merkwürdigerweise landet er aber nicht auf dem unten stehenden Auto, sondern findet sich im Wasser wieder. Er sowie sieben weitere Personen befinden sich plötzlich auf einer verlassenen Insel, die von Ruinen umgeben ist. Kurze Zeit darauf erfahren die Charaktere, was eigentlich passiert ist, und das in Form einer TV-Sendung. Sie sind die letzten Überlebenden einer Apokalypse, die die Menschheit ausgelöscht hat. Zudem sind sie gar nicht mehr die Menschen, an die sie sich erinnern, sondern Klone, die nur 13 Tage lang leben.

Das ist natürlich genauso erschreckend wie überwältigend für die Helden der Geschichte. Sie erhalten über die TV-Sendung allerdings Anweisungen und lernen, dass sie nach ihrem Tod erneut geklont werden, ihre Erinnerungen aber behalten. Das Ziel ist, die Welt wieder zu bevölkern, was nur funktioniert, wenn alle Funktionen einer geheimnisvollen Maschine aktiviert werden. Natürlich offenbart sich nach einigen Stunden ein düsterer Unterton, sowie die Verbindung zwischen den Auserwählten. Dabei handelt es sich nicht nur um begangene Sünden, sondern auch eine mächtige Firma, die der Schlüssel zu den Geheimnissen des Untergangs sein könnte.

Zwischen Hoffnung und Tragik

Die Geschichte wird im Visual Novel-Stil erzählt, weshalb sich die Spieler darauf einstellen müssen, viel zu lesen. Glücklicherweise wird direkt die Stärke des Teams ausgespielt, sodass die Charaktere fantastisch aussehen und diesmal sogar durch 3D-Modelle zum Leben erweckt werden. Natürlich sind ihre Designs herrlich überdreht geraten, und das in allen Altersphasen. Da die Charaktere nur 13 Tage lang leben, durchlaufen sie verschiedene Lebensphase, was durch vier Designs symbolisiert wird. Diese erzählen eigene Geschichten und verdeutlichen die Charaktere noch mehr, sodass man durchweg mit ihnen mitfiebert, wenn die Wendungen beginnen.

Wie man es nicht anders vom „Danganronpa“-Team erwarten würde, ist die Geschichte nicht nur durch einen überaus finsteren Unterton tiefgründiger, als es der verrückte Stil vermuten lassen würde. Tragische, grausame Geschichten sowie zahlreiche Wendungen, die den Spieler fassungslos zurücklassen, gibt es ständig und garantieren in jedem Kapitel spannende Dialoge sowie Ereignisse. Vor allem die Charakterentwicklungen beeindrucken, denn anstatt immer weiter auseinander zu reißen, kommen sich die Helden näher und lernen, eine Gruppe zu sein. Zudem bleibt die Struktur durchweg frisch, da der Spieler in jedem Kapitel einem anderen Charakter folgt.

Survival-Crawler

Spielerisch handelt es sich bei „Zanki Zero“ um einen Dungeon Crawler, bei dem allen voran das Überleben im Fokus steht. Klassischerweise erkundet der Spieler die Ruinen und Dungeons, die sich in jedem Kapitel offenbaren, aus der ersten Person heraus. Dabei wird die Karte mit jedem Schritt weiter aufgedeckt, während einige Kämpfe die Herausforderung hochschrauben. Viel wichtiger ist aber die Erkundung, denn man findet überall wertvolle Items, die sich verarbeiten lassen. Gleichzeitig müssen diverse Anzeigen, darunter eine Hungerleiste, überwacht werden, um die Charaktere nicht auszuschöpfen.

Klingt alles soweit simpel, ist es aber nicht. Das liegt an den zahlreichen Feinheiten, die alle miteinander verwoben sind, um „Zanki Zero“ wahrlich einzigartig zu gestalten. Das beginnt schon bei der Nahrung, denn auch wenn die Charaktere zu viel essen, hat das negative Auswirkungen. Allen voran ist dann ein Toilettenbesuch notwendig, doch wer lediglich die verdreckten in Dungeons benutzt, muss sich über weitere negative Statuseffekte ärgern. Das ist nur eine kleine Mechanik, die aber wunderbar präsentiert, auf wie viele Feinheiten man achten muss. Das kann einige Spieler insbesondere in den ersten Stunden überwältigen, denn die Survival-Mechaniken dominieren bereits auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad den Spielfluss. Immer wieder neue Orte aufzusuchen, Items zu sammeln, diese zu verarbeiten und das Wohl der Truppe sicherzustellen, bleibt oberste Priorität und erzeugt einen spannend, überlegten Zyklus.

Verbesserungen

Zudem gibt es auch eine Basis, die der Spieler mit Materialien erweitert, um neue Shops, Werkstätten und andere Einrichtungen zu erschaffen, die dabei helfen, das Überleben der Gruppe sicherzustellen. Nach 13 Tagen im Spiel kommt es aber zum unausweichlichen Tod eines Charakters, zumindest zeitweise. Als neuer Klon steigt er sofort wieder ein und lässt sich sogar verbessern. Je nachdem, auf welche Art ein Charakter stirbt – sei es durch Vergiftung, Altersschwäche oder einen kritischen Treffer – werden Boni freigeschaltet, die Stärkungen freischalten. Mehr Stärke im letzten Lebensabschnitt, ein Vergiftungsschutz sowie eine Resistenz gegen kritische Treffer beweisen, dass die Tode einen direkten Einfluss auf die zukünftigen Fähigkeiten haben. Zudem kann ein Bonus immer gewählt werden, sobald er freigeschaltet ist, weshalb man nicht immer wieder auf die selbe Art sterben muss, um die Helden dem eigenen Wunsch nach zu formen.

Auch die Fähigkeitspunkte wurden überaus komplex umgesetzt. Zwar investiert man lediglich in die Fähigkeiten, um sie zu verstärken, dafür umfasst das alle Statistiken. Neben klassischen Elementen wie einem kräftigeren Schlag oder einer verbesserten Ausdauer ist es auch möglich, die Crafting-Effizienz oder Tragelast zu erhöhen. Das beweist einmal mehr, wie eng jede einzelne Mechanik miteinander verbunden ist. Anstatt zu überfordern, werden diese aber derart flüssig eingeführt, dass man die Übersicht nur dann verliert, wenn man die Tutorials ignoriert.

Rasant und taktisch

Da der Spielablauf nicht in Runden, sondern Echtzeit geschieht, werden die Kämpfe deutlich rasanter. Bis zu vier Charaktere können gleichzeitig kämpfen, wobei die einzelnen Angriffe durch die Länge des Knopfdrucks verändert werden. Dadurch ergibt sich ein simpel zu steuerndes System, das aber nicht auf Komplexität verzichtet. Sogar Gruppenangriffe, die alle Leisten leeren, sowie die Position der Helden müssen bedacht werden. Zudem lassen sich Körperteile der Feinde abtrennen, die wiederum für den Bau diverser Gegenstände sowie deren Verarbeitung benötigt werden. Leider ist die Gegnervielfalt alles andere als beeindruckend, auch wenn die wenigen Bosse als positive Beispiele in Erinnerung bleiben.

Gewohnt hübsch

Optisch weiß das Spiel abzuliefern. Die schönen und bunten Ruinen stehen im direkten Kontrast zur Handlung und sorgen dafür, dass es nicht nur optisch abwechslungsreich zugeht, sondern auch der Ton nicht zu düster wird. Das geschieht dann in einigen Zwischensequenzen, die künstlerisch beeindrucken. Die englische Vertonung ist gewohnt grandios, es ist lediglich schade, dass nicht jeder Dialog synchronisiert wurde. Ansonsten gab es keinerlei Probleme, wobei die Texturenqualität beweist, dass es den Machern eher um den Stil, als moderne Technik.