Super Monkey Ball: Banana Blitz HD
„Monkey Ball ist zurück“ dürfte wohl ein toller Satz für viele Fans sein. Statt eines neuen Ablegers, handelt es sich bei „Super Monkey Ball: Banana Blitz HD“ allerdings nur um ein Remaster des am häufigsten kritisierten Teil der Reihe. Das muss nichts Schlechtes sein, schließlich bietet es sich an, ehemalige Kritikpunkte in einer Neufassung zu beheben. Wieso das hier nicht der Fall ist, verraten wir im Test.
Eine neue Ära
Zuerst fällt natürlich das HD-Upgrade auf. Die Texturen sind klarer, die Farben kräftiger und die surreale Welt wirkt dadurch deutlich hübscher. Zudem bleibt die Bildrate bei stabilen 60 Bildern pro Sekunde, ohne Ausnahme. Allerdings verbergen diese Upgrades das Alter nicht. Den Leveln fehlt es an Details und viele Objekte sind viel zu kantig, was das Potential der Konsole nicht einmal ankratzt. Bereits hier wird zu deutlich, dass es sich lediglich um eine leichte Überarbeitung eines Wii-Titels handelt, nicht mehr.
Dafür bleibt die Musik erstklassig. Der Soundtrack ist zwar nicht prall gefüllt, doch die vorhandenen Stücke gehen ins Ohr. Bereits die Titelmusik ist erstklassig und dürfte ihren Platz in vielen Playlisten finden.
Eine erfolgreiche Formel
Wer noch nie von „Super Monkey Ball“ gehört hat, wird sich trotzdem schnell mit dem Spielprinzip zurechtfinden. Es geht nämlich in jedem Level darum, einen Affen, der sich in einer Kugel befindet, durch das Zieltor zu befördern. Der Spieler steuert aber nicht den Affen, sondern das eigentliche Level, was sich am ehesten mit Kugellabyrinthen vergleichen lässt. Natürlich bleibt das nicht immer leicht, denn sich bewegende Plattformen, sehr schmale Gänge sowie zahlreiche Feinde und Objekte sollen dafür sorgen, dass der Spieler in den Abgrund fällt.
Die Formel ist in jedem Teil der Reihe identisch, verliert jedoch nichts von ihrem Charme. Mit viel Präzision durch den Hindernisparcours zu kommen, bleibt eine spaßige, manchmal aber auch frustrierende Angelegenheit, was glücklicherweise durch das Erfolgsgefühl wett gemacht wird. Zudem gibt es immer wieder Abkürzungen oder alternative Wege, weshalb es sich lohnt, riskante Manöver zu vollziehen. Für zusätzliche Motivation sorgt die Aufgabe, jede Welt bestehend aus zehn Leveln zu bestehen, ohne alle Leben aufzubrauchen. Diese lassen sich durch Bananen erhöhen, sodass jede einzelne Herausforderung ein zusätzliches Ziel bietet. Und natürlich wäre da der Zeitdruck, sodass man sich nicht zu lange ausruhen kann.
Der Sprung
Die Eigenheit von „Super Monkey Ball: Banana Blitz HD“ wird schnell klar. Erstmals in der Reihe ist es nämlich möglich, manuell zu springen, was neue Möglichkeiten eröffnet. Egal ob Abgründe, sich drehende Bodenplatten oder andere Hindernisse, ein Sprung im richtigen Zeitpunkt lässt die Level noch dynamischer werden und eröffnet Abkürzungen, die sich deutlich leichter erreichen lassen. Zumindest auf dem Papier.
Leider sind es die wenigsten Level, die von der Sprungmechanik profitieren. Meist liegen nur einige Stangen im Weg oder der Spieler muss auf eine Plattform springen. Das ist alles nicht sonderlich unterhaltsam und man wünscht sich, die Level mit Präzision zu durchrollen. Am schlimmsten sind künstliche Stopper: Immer wieder muss man nämlich auf eine schmale Leiste springen, um anschließend zu balancieren. Wer nachjustieren muss, hat meist schon verloren, denn die Kamera lässt sich nicht manuell bewegen. Somit ist ein Aufsprung von der Seite eine Glückssache, und mehrere Durchläufe werden durch diese Spaßkiller darin enden, dass die Zeit abläuft. Hier hätten Level anders überarbeitet werden müssen, um mit der traditionellen Steuerung zu funktionieren.
Übersetzungsprobleme
Sowieso kann die Qualität der Level nicht mit den Standards der Reihe mithalten. Insbesondere in der ersten Hälfte lassen sich zu viele Hindernisse durch die Sprungmechanik umgehen, während es nie sonderlich schwierig ist, auf dem Weg zu bleiben. Das ändert sich in der zweiten Hälfte, allerdings eher in Sachen Schwierigkeitsgrad. Die Level werden nur bedingt interessanter, immer wieder kommt es aber zu Präzisionspassagen, die durch ungenaue Sprünge das genaue Gegenteil darstellen. Motivierend ist das nicht, wer aber keinen Wert auf Medaillen setzt, wird das Spiel mit nur wenigen Frustmomenten beenden.
Auch die Wahl des Affen ist wichtig, da sich alle etwas anders verhalten. Manche der sechs Helden sind schneller, einige können höher springen. Zudem lässt sich ein Gaststar freischalten, der rein von den Werten her der klare Sieger ist. Wer die Kampagne abgeschlossen hat, inklusive dem Beenden der Welten ohne alle Leben aufzubrauchen, darf sich an die Time Trials wagen. Da die entsprechenden Ranglisten aber nur die Werte für die erste Welt, die ersten fünf Welten oder einen kompletten Durchlauf aufführen, wird jegliches Potential verschenkt.
Eine einzige Katastrophe
Eine weitere Eigenheit stellen die Bosskämpfe da, die zu den schlechtesten der Videospielgeschichte gehören. Jeder einzelne Kampf wurde schlecht gestaltet und entwickelt sich zum Chaos, wenn die Herausforderungen nicht viel zu einfach sind. Mal müssen Raketen durch einfache Sprünge umgelenkt werden, mal versucht man, die Rückseite eines Krakens zu treffen, an dessen Tentakeln man sich ständig festhängt.
Das Problem an den Bosskämpfen ist die fehlende Präzision. In einem Kampf muss das Mikrofon einer Sängerin getroffen werden, dabei fallen aber Steinbrocken vom Himmel. Diesen weicht man nicht aus, sondern lässt sich durch die Arena schleudern, bis man mit etwas Glück das Ziel trifft. Deshalb fühlt es sich nie wie der eigene Fehler an, wenn man aus der Arena gestoßen wird und von vorne beginnen muss. Im Test ist ein nahezu perfekter Durchlauf einer Welt daran gescheitert, dass die Kugel sich in den Tentakeln eines Monsters festgesetzt hat. Das erzeugt keinen Spielspaß, sondern das pure Grauen.
Sehr kurze Unterhaltung
Ein weiteres Merkmal der Wii-Version waren die 50 Mini-Spiele. Darunter waren zwar keine große Hits, doch sie haben die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Wiimote solide präsentiert. Hier wurden zehn dieser Spiele aufbereitet, um mit dem normalen Controller zu funktionieren, doch selbst diese Anzahl ist zu hoch. Keines der Spiele wird man gerne wiederholen, auch im Mehrspieler-Modus nicht. In einigen müssen nur zwei Knöpfe abwechselnd gedrückt werden, das Snowboard-Spiel ist hingegen furchtbar langsam. Einziges Highlight ist eine Top Down-Version des Hauptspieles, die allerdings kaum Inhalte bietet.
Somit lässt sich der Modus völlig vernachlässigen, selbst wenn es Online-Ranglisten gibt. Diese beziehen sich aber lediglich auf den Decathlon, in dem alle Spiele hintereinander abgehandelt werden. Selbst, wer einen davon unterhaltsam findet, darf sich also nicht über die Neuerung freuen.
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