Bereits der Trailer zu „Beyond Blue“ ist entspannend. Es geht um große und kleine Fische, während die Erzähler sich über die unglaublichen Kreaturen unterhalten. Der Spieler kann dabei sogar etwas lernen – doch wie bei jedem Spiel dieser Art besteht die Gefahr, dass das eigentliche Gameplay hinter einer interaktiven Dokumentation verschwindet. Deshalb haben wir uns ins Meer begeben und sind schlauer zurückgekehrt.

Die blaue Welt

In „Beyond Blue“ schlüpfen Spieler in die Schuhe von Mirai, einer Wissenschaftlerin, die eine hochmoderne Tauchausrüstung testet, um das Leben unter Wasser zu analysieren. Dabei muss sie sich keine Sorgen um den Wasserdruck oder Sauerstoff machen. Vielmehr geht es darum, die Tiefen des Ozeans in einigen Ausflügen zu erkunden, Geschöpfe zu finden und diese zu scannen, um Informationen freizuschalten.

Den Rahmen dafür bietet ein Livestream, der von zwei Sprechern begleitet wird. Diese streiten sich manchmal, bleiben aber stets freundlich und sorgen dafür, dass der Ton des Spieles niemals zu ernst wird. Auch über Mirai darf der Spieler zwischen den Missionen mehr erfahren, auch wenn das nie zu tiefgreifend wird. Man wünscht sich häufig, dass die Macher eine spannendere Erzählung aufgebaut hätten, doch am Ende sollte nichts vom Kern ablenken.

Forschungsausflug

In acht Ausflügen ist der Ablauf stets gleich. Der Spieler darf unter Wasser diverse Gebiete erkunden, sich Tieren nähern und diese scannen. Die Faszination entsteht durch die Beobachtung, denn die Macher haben erstklassige Arbeit geleistet. Die Kreaturen sehen nicht nur fantastisch aus, auch deren Animationen vermitteln ein wunderbares Spektakel.

Leider wird es bis auf wenige Ausnahmen niemals spannender, und Mirai trifft häufig auf dieselben Kreaturen. Das macht die Orte natürlich nicht weniger eindrucksvoll, doch es fehlt an Interaktionsmöglichkeiten. Bis auf wenige Animationen reagieren die großen Fische überhaupt nicht auf die Taucherin, selbst wenn sie ihnen auf die Pelle rückt. Deshalb steuert man häufiger eine Kamera, als einen echten Charakter, über die drei Stunden lange Reise.

Dokumentation

Während es auf den Ausflügen bereits viele Informationen gibt, schaltet man im Laufe des Abenteuers auch Kreaturen-Modelle frei, die man im U-Boot bestaunen darf. Dort gibt es dann auch zusätzliche Informationen sowie kurze Dokumentationen, die einen noch mehr über die tiefe See lehren. All das verkörpert den ruhigen Charakter perfekt – in „Beyond Blue“ gibt es keine Hektik, keine kniffeligen Missionen. Es geht alleine um die Atmosphäre sowie die Geschöpfe, über die man viel lernen kann.

Wer mit der falschen Erwartungshaltung herangeht, wird deshalb auch gelangweilt. Egal ob bei der Geschichte, den Interaktionsmöglichkeiten oder allgemeinen Spieloptionen, eine große Vielfalt gibt es nicht. Der Titel hat mehr mit interaktiven Filmen gemeinsam, als mit echten Videospielen, was auch durch die tollen Sprecher sowie den fantastischen Soundtrack betont wird. Sicherlich wäre mehr Potential vorhanden gewesen, doch die Macher hatten eine klare Vision, die sie streng umgesetzt haben. Somit handelt es sich eher um ein passives Erlebnis.