„Patapon“ wirkt heute wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, dabei zählt die Trilogie für viele zu den besten Spielen der PlayStation Portable. Zwar erschien 2011 der bislang letzte Teil, dafür schenkte Sony uns bereits 2017 ein 4K-Remaster, das bewies, wieso das Spiel die Aufpolierung verdient hat. Nun blicken wir endlich auf die Fortsetzung – doch ist diese wirklich besser als das Original?

Pata-Pata-Pata-Pon!

Wer den Vorgänger gespielt hat, dürfte sich in den ersten Leveln noch langweilen, denn diese dienen vor allem als langes Tutorial. In „Patapon 2“ darf der Spieler erneut eine Armee an kleinen Kreaturen kontrollieren, wobei stets bis zu drei Einheitsgruppen bestehend aus mehreren Soldaten auf eine Mission genommen werden dürfen. Dann muss der Spieler im richtigen Takt Befehle aus vier Knöpfen trommeln, damit sich die Einheiten bewegen, angreifen oder verteidigen. Das ist anfangs nicht sonderlich schwierig – und das ist auch gut so. Jedem wird somit die Möglichkeit geboten, sich langsam in das Prinzip einzufinden, ohne direkt für Fehler bestraft zu werden. Da die Patapon erst immer den zuvor getrommelten Befehl ausführen, wird das Geschehen derweil nie zu hektisch und der Spieler hat regelmäßig die Chance, wenigstens für einige Sekunden den nächsten Spielzug zu planen.

Natürlich bleiben die recht kurzen Missionen nicht so simpel. Schon bald muss der Spieler verschiedene Einheitsarten aufeinander abstimmen und sich spontan auf immer kniffeliger werdende Herausforderungen einstellen. Der Schwierigkeitsgrad wird dabei nie unfair, obwohl es gelegentlich Missionen gibt, an denen man sich die Zähne ausbeißen kann. Es kommen immer mehr Befehle hinzu und sogar besonders mächtige Wunder, die weitreichende Boni mitbringen. Somit wird die kurze Pause nach jeder Eingabe dringend notwendig, um jeden Gegner zu besiegen.

Größer ist besser!

Diesmal erhält der Spieler aber wichtige Unterstützung in Form eines Helden. Dieser kann an verschiedene Klassen angepasst werden, sodass er auf jeder Mission nützlich ist und die Armee unterstützt. Er ist der schnellste und stärkste Krieger, hat die meiste Lebensenergie und kann in besonders brenzligen Situationen das Blatt wenden, doch zu keinem Zeitpunkt wird er übermächtig. Vielmehr muss der Spieler das Feld koordinieren, denn wenn man ihn alleine und ohne Planung in die Schlacht schickt, ist die Niederlage sicher – wer ihn aber zu lange zurückhält, muss möglicherweise Einheiten opfern.

Mehr vom Selben

Ansonsten stellt „Patapon 2“ eine ziemlich konsequente Fortsetzung dar. Alles aus dem Vorgänger ist einmal mehr vertreten, doch es gibt mehr Gegner, mehr Level, mehr Anpassungsmöglichkeiten – in diesem Fall bedeutet größer wirklich besser. Bei all dem vergisst das Spiel seinen Kern aber niemals und das an sich simple Prinzip wird nie überladen. Die Strategie-Elemente in Verbindung mit dem Rhythmus-Spiel funktionieren dermaßen gut, dass man sogar gerne einige Level wiederholt, was sogar notwendig wird.

Die Soldaten können nämlich mit Rüstungen angepasst und stärker gemacht werden. Dafür benötigt man allerdings Materialien, und diese erhält man dann aus vorherigen Leveln. Das klingt für einige sicherlich abschreckend, ist es aber zum Glück nicht, da langes Grinding niemals notwendig ist. Zudem spürt man die Auswirkungen direkt, wenn man eine schwierige Mission plötzlich mit Leichtigkeit meistert, weil man seine Einheiten verbessert hat.

Fast perfekte Aufbereitung

Optisch gibt es nur wenig zu meckern. Das Spiel wurde erstklassig in 4K aufpoliert und sieht auch auf großen TVs gestochen scharf aus. Leider gilt das nicht für die Zwischensequenzen, von denen es zwar nur wenige gibt, die aber anscheinend direkt von der PSP übertragen wurden und deshalb extrem schlecht aussehen. Auch ansonsten ist nicht alles perfekt, denn wer an seinem TV keinen entsprechenden Modus einstellen kann, wird möglicherweise durch die Verzögerung der Eingabe nicht immer den Takt perfekt treffen – im Test war das zum Glück kein Problem. Der Mehrspieler-Modus fehlt in der überarbeiteten Version zudem.

Dafür ist der Soundtrack erneut unglaublich. Die außergewöhnlichen Stücke gehen ins Ohr und man erwischt sich häufig dabei, die Befehle selbst mitzusingen. Jeder Kampf wird nicht nur perfekt untermalt, sondern verkörpert im Zusammenspiel mit der Musik den einzigartigen Charakter von „Patapon“ nur noch mehr.